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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Rheon verbrachten, die Reise nach Prolgu, dann nach Tol Honeth und weiter nach Nyissa und zu all den anderen Orten, die wir aufsuchen mußten. Ich glaube, wenn du all diese Monate zusammenzählst, wirst du feststellen, daß es wirklich an die zwei Jahre sind.«
    Sie runzelte die Stirn und rechnete nach. Schließlich weiteten sich ihre Augen. »Ich glaube, er hat recht!« rief sie. »Geran wird tatsächlich morgen zwei Jahre alt!«
    Durnik legte eine Hand auf den Arm der zierlichen Königin. »Ich werde sehen, ob ich irgend etwas anfertigen kann, das du ihm schenken kannst, Ce'Nedra«, sagte er sanft. »Ein Junge sollte ein Geburtstagsgeschenk bekommen, wenn er so lange von seiner Familie getrennt war.«
    Ce'Nedras Augen füllten sich mit Tränen. »O Durnik!« Sie umarmte ihn weinend. »Du denkst an alles!«
    Garion blickte Tante Pol an und bewegte die Finger fast unmerklich. Wie wär's, wenn ihr Damen sie mitnehmt und zu Bett bringt?
    schlug er vor. Wir sind hier fertig, und wenn sie zu viel nachdenkt, regt sie sich zu sehr auf. Morgen wird ohnehin ein anstrengender Tag auch für sie.
    Du hast wahrscheinlich recht.
    Nachdem sich die Damen zurückgezogen hatten, blieben die
    Männer am Tisch sitzen und hingen Erinnerungen nach. Sie sprachen ausführlich von den vielen gemeinsamen Abenteuern, die sie seit jener stürmischen Nacht erlebt hatten, da sich Garion, Belgarath, Tante Pol und Durnik durch, das Tor von Faldors Gehöft in die Welt begeben hatten, in der sich das Mögliche und Unmögliche unerbittlich vermischte. Wieder verspürte Garion eine Läuterung, verbunden mit noch etwas anderem. Es war, als würde die Erinnerung an all die Geschehnisse während ihres langen Weges zum Riff, das draußen in der Dunkelheit wartete, alles ins richtige Licht rücken, um ihre Entschlossenheit und Zielstrebigkeit zu stärken. Es schien ihnen zu helfen.
    »Ich glaube, jetzt reicht es wirklich«, sagte Belgarath schließlich und stand auf. »Jetzt wissen wir, was alles hinter uns liegt, und nun ist es an der Zeit, es abzulegen und uns mit der Zukunft zu befas-sen. Aber zuvor wollen wir uns alle ein wenig ausruhen.«
    Ce'Nedra drehte sich im Bett um, als Garion hineinschlüpfte. »Ich dachte schon, du würdest die ganze Nacht aufbleiben«, murmelte sie schläfrig.
    »Wir haben uns unterhalten.«
    »Ich weiß. Ich konnte das Murmeln eurer Stimmen bis hierher hö-
    ren. Und da bilden sich die Männer ein, daß Frauen die ganze Zeit reden.«
    »Tun sie das etwa nicht?«
    »Wahrscheinlich. Aber eine Frau kann reden, während ihre Hände beschäftigt sind. Ein Mann offenbar nicht.«
    »Da magst du recht haben.«
    »Garion«, sagte sie nach kurzem Schweigen.
    »Ja, Ce'Nedra?«
    »Leihst du mir dein Messer – den kleinen Dolch, den Durnik dir geschenkt hat, als du noch ein Junge warst?«
    »Wenn du etwas geschnitten haben möchtest, dann zeig es mir, ich schneide es für dich.«
    »Darum geht es nicht, Garion. Ich möchte nur ganz einfach morgen ein Messer haben.«
    »Wozu?«
    »Sobald ich Zandramas sehe, werde ich sie töten!«
    »Ce'Nedra!«
    »Ich habe jegliches Recht dazu, Garion. Du hast Cyradis gesagt, daß du es wahrscheinlich nicht fertigbringst, Zandramas zu töten, weil sie eine Frau ist. Diese Skrupel habe ich nicht. Ich werde ihr das Herz aus dem Leib schneiden – falls sie überhaupt eines hat.« Eine ungewohnte Wildheit schwang in ihrer Stimme. »Ich will ihr Blut, Garion, und ich will sie schreien hören, während ich das Messer in ihrer Brust umdrehe. Du borgst mir doch deinen Dolch, nicht wahr?«
    »Auf keinen Fall!«
    »Auch gut, Garion«, sagte sie eisig. »Ich bin sicher, Liselle wird mir einen der ihren überlassen. Liselle ist eine Frau und weiß, was ich empfinde.« Sie warf sich herum und wandte ihm den Rücken zu.
    »Ce'Nedra«, bat er im versöhnlichen Tonfall.
    »Ja?« antwortete sie schmollend.
    »Sei doch vernünftig, Liebes.«
    »Ich will nicht vernünftig sein. Ich will Zandramas töten.«
    »Ich werde nicht zulassen, daß du dich in diese Gefahr bringst.
    Wir haben morgen viel Wichtigeres zu tun.«
    Sie seufzte. »Du hast ja wahrscheinlich recht. Es ist nur…«
    »Nur was?«
    Sie drehte sich wieder um und schlang die Arme um seinen Hals.
    »Schon gut, Garion. Schlafen wir jetzt.« Sie kuschelte sich an ihn, und schon einen Augenblick später verriet ihm ihr regelmäßiger Atem, daß sie eingeschlafen war.
    DU hättest ihr das Messer geben sollen, hörte er die Stimme in seinem Kopf. Silk hätte es ihr

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