Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue

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ganzen Sache. Dieser Teil ging über zehn Seiten des PDF-Dokuments und enthielt eine Menge komplizierter Formeln, also werde ich nicht im Detail darauf eingehen. Wer sich dafür interessiert, kann es später nachlesen. Worauf es hinausläuft, ist, dass die Barriere zwischen den Dimensionen in Gebieten mit einem starken und instabilen elektromagnetischen Feld sehr dünn ist. Dinge können unter den richtigen Voraussetzungen hindurchgelangen.«
    »Und er dachte, dass Personen mit psychokinetischen Fähigkeiten genug Störungen im elektromagnetischen Feld auslösen könnten, um diese Barriere zu durchbrechen«, vermutete Sam. Es fühlte sich richtig an. Die feinen Härchen auf seinen Unterarmen stellten sich auf.
    »Exakt.« Bo starrte Sam an und der starrte zurück, nicht in der Lage wegzusehen. Eine plötzliche Hitzewelle schoss durch Sams Körper. Er bekämpfte sie mit aller Kraft.
    Ich hab es versprochen , dachte er verzweifelt und ignorierte das Verlangen in Bos Augen.
    »Das ist total verrückt«, sagte David und brachte Sam damit abrupt zurück auf den Boden. »Selbst wenn wir davon ausgehen, dass Reisen zwischen den Dimensionen möglich sind – wenn man daran glaubt, dass es so etwas wie andere Dimensionen gibt! –, ist die Idee, dass es in ihnen mordlüsterne Dämonen gibt, einfach verrückt.«
    »Wirklich?« Bo lief weiter auf und ab, dieses Mal schneller. Er rupfte das Haarband aus dem Ende seines Zopfes und wickelte es sich ums Handgelenk. »Es gibt eine Menge Beweise, die die Theorie einer Existenz von unendlich vielen Dimensionen unterstützen. Und woher sollen wir wissen, was diese Dimensionen bewohnt? Wir können ja gar nicht abschätzen, was möglich und was unmöglich ist mit den wenigen Informationen, die wir haben. Es gibt einige dokumentierte Fälle von bösartiger Poltergeistaktivität, die sich auf einen Ort und nicht auf eine Person fokussieren. Oder auf einen Ort zusätzlich zur Person. Niemand hat bisher solche Fälle erklären können. Ich glaube, dass diese Theorie – so verrückt sie auch klingen mag – eine Erklärung liefern könnte. Sie könnte auch die Geschichte von Oleander House erklären. Die Morde, für die es nie Zeugen gab, und die unregelmäßige paranormale Aktivität.«
    »Oleander House hat ungewöhnlich hohe EMF-Werte, das stimmt«, sagte Andre. »Aber was ist mit dem Fokus? Angenommen, eine Person mit psychokinetischen Fähigkeiten war hier, als die Morde passierten. Dann wäre diese Person der Schlüssel für Dinge, die in unsere Realität durchdringen, richtig?«
    Bo nickte. Andre sah sich mit ernstem Gesicht in der Runde um. »Also, wer war der Fokus hier? Die Zeugen oder diejenigen, die gestorben sind?«
    Einen Moment lang schwiegen alle. Als Sam schließlich sprach, ließ ihn der hohle Klang seiner eigenen Stimme zusammenzucken.
    »Es waren nicht die Getöteten. Es waren die, die es gesehen haben. Die, die unverletzt, aber katatonisch aufgefunden wurden.« Er sah auf und in Bos Gesicht. Sam wünschte sich so sehr, falsch zu liegen. Aber er wusste tief in sich drin, dass es nicht so war. »Erinnert ihr euch daran, was Josephine geschrieben hat?«
    »Sie hat gesagt, die Tür ging auf, als sie wütend war«, murmelte Cecile. »Sie war der Fokus, nicht wahr? Als sie und Lily sich gestritten haben, hat ihre Wut die Barriere zwischen den Dimensionen zerstört und etwas kam hindurch. Etwas, das Lily getötet hat.« Sie lehnte sich näher zu David. »Ich habe Angst.«
    Sam sah die anderen an. Alle schienen darauf bedacht zu sein, ihn nicht direkt anzusehen. Deutlicher hätten sie ihm nicht zeigen können, dass sie es im selben Moment wie er begriffen hatten. Sie wussten, was er war. Sie wussten es alle. Er stand vorsichtig auf und nahm seinen Teller, brauchte einen Vorwand, um den Raum zu verlassen. Er fühlte sich ihren Blicken schutzlos ausgeliefert.
    Als er die Teller in die Spüle stapelte, hörte er, wie Bo: »Entschuldigt mich«, murmelte und er wusste, was jetzt kam.
    Er ignorierte Bos Schritte hinter sich und ging durch die Küche in den Hauswirtschaftsraum, ohne sich umzusehen.
    Bo schloss auf der Sonnenterrasse zu ihm auf. »Sam, warte!«
    Sam blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Ich bin ein Fokus. Das ist es, was mit mir nicht stimmt, schon mein ganzes Leben lang. All diese Dinge, die passiert sind, die Dinge, die ich als Kind gesehen habe, die Dinge, die hier geschehen sind. Das war die ganze Zeit ich selbst.«
    Sam schlang seine Arme fest um seinen