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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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»Wir wurden abgelenkt.«
    Bo warf ihr einen wütenden Blick zu. »Um wieder zum Thema zurückzukommen: Nein, er war nicht katatonisch. Bei ihm wurde eine akute Psychose diagnostiziert. Er hörte nicht auf, von Monstern zu erzählen, die aus der Luft gekommen waren und die obdachlose Frau totgebissen hatten.«
    »Wow. Genau wie das Mädchen, das nach der Besichtigung hier gestorben ist. Da hast du auch gesagt, dass ein unbekannter Stoff in ihrem Blut gefunden wurde.« Sam klopfte mit seiner Gabel gegen seinen Teller. »Klingt nach einer Parallele.«
    »Ganz genau. Aber es kommt noch besser.« Bos Augen leuchteten vor Vorfreude über seine Entdeckung. »Jonah – der Junge – hatte einen Freund, der am besagten Tag bei ihm war. Sie haben in dem verlassenen Gebäude geschlafen. Als er einmal kurz durch Medikamente wieder halb bei Bewusstsein war, erzählte Jonah den Ärzten, dass manchmal in dem Haus seltsame Dinge passierten. Komische Geräusche, schwarze Nebel… Er sagte, das Monster hätte sich mit seinem Freund einfach in Luft aufgelöst, nachdem es die Frau getötet hatte.«
    Ein Moment angespannten Schweigens folgte, als alle versuchten, diese Information zu verarbeiten. Sam erinnerte sich an die fremdartige Intelligenz, die sich in seinem Bewusstsein gewunden hatte, in dem Versuch, sich zu befreien. Er rutschte nervös auf seinem Stuhl herum.
    »Das klingt wie das, was Josephine zu tun versucht hatte«, sagte Amy und sprach damit Sams Gedanken laut aus. »Sie wollte dem, was Lily getötet hatte, an den Ort folgen, von dem es gekommen war. Vielleicht war sie erfolgreich.«
    »Du denkst, dass Jonahs Freund das Monster irgendwie dazu gebracht hat, zu erscheinen, nicht wahr?«, fragte Andre, der nervös mit seiner Gabel spielte.
    Bo nickte. »Ja. Und es ist möglich, dass das Gleiche gerade hier passiert ist.«
    Cecile griff nach ihrem Eistee und nippte daran. Ihre Hände zitterten. »Ich habe das dumme Gefühl, dass du recht hast.«
    Andre runzelte die Stirn. »Aber wie? Erklär mir mal bitte, wie Monster deiner Meinung nach durch Magie erscheinen, Leute umbringen und dann wieder verschwinden können. Das ist physikalisch unmöglich, Bo. Du wirst doch um Himmels willen deine Theorie nicht auf das Gerede eines psychotischen Straßenkindes stützen!«
    »Nein, sicher nicht.« Bo rutschte zurück, stand auf und lehnte sich gegen seinen Stuhl. »Kennt ihr Fodors Poltergeist-Theorie?«
    Sam glaubte zu wissen, worauf Bo hinauswollte. Grauen lag ihm wie ein Stein im Magen, aber er antwortete, ohne zu zögern: »Unterdrückte Wut, Feindseligkeit, sexuelle Frustration oder andere stark negative Emotionen können unterbewusste, psychokinetische Kräfte in dahingehend veranlagten Menschen freisetzten. Deshalb neigen Poltergeister dazu, sich eher auf eine Person als einen Ort zu konzentrieren, weil die Person es hervorruft, ohne es zu bemerken.«
    Bo sah ihn mit hochgezogenen Brauen an und Sam fühlte Ärger in sich aufsteigen. Warum war Bo so überrascht, dass er diese Theorie kannte?
    »Ganz richtig«, sagte Bo. »Es ist seit etwa fünfzig Jahren eine weitestgehend anerkannte Theorie für die Ursache von Poltergeistaktivität.«
    »Und was hat das mit Oleander House zu tun?«, fragte David ungeduldig. »Es gab hier noch nie Berichte über Poltergeister.«
    »Ein Dr. Lingerfelt hat letztes Jahr via Internet eine Theorie veröffentlicht, weil sie kein anerkanntes Magazin drucken wollte. Ich meine, nicht mal die Unseriösen wollten es drucken, weil es so abstrus war.« Bo begann in einem kleinen Kreis hinter seinem Stuhl zu wandern. »Was er im Prinzip angenommen hat, war eine Vermutung, die Fodors Theorie einen Schritt weiter treibt.«
    »Und diese verrückte Idee war…?«, fragte Andre, nachdem Bo nicht weitersprach.
    Bo stoppte und lehnte sich wieder an seinen Stuhl. Sein langer Zopf fiel ihm über die Schulter. »Er nahm an, dass dieselben latent psychokinetischen Kräfte, die die Wurzel für Poltergeistaktivitäten darstellen, zur Manifestation eines Wesens aus einer anderen Dimension in der unsrigen führen könnten.«
    David lachte. »Ich nehme mal an, dass der Spinner es nicht geschafft hat, zu erklären, wie diese Viecher aus der anderen Dimension die Gesetze der Physik überwinden konnten.«
    »Er hat es erklärt«, sagte Bo. »Und so seltsam es auch klingen mag, es wurden keine physikalischen Gesetze gebrochen. Lingerfelt ist ein Doktor der theoretischen Physik und dieser Teil macht sogar am meisten Sinn an der

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