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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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versanken in dem eisigen Nebel, der schmerzhaft in sein Fleisch schnitt. Der Raum verdunkelte sich. Bos panische Rufe klangen unendlich weit entfernt und wurden von den Lauten, die sich beinahe wie Worte durch Sams Bewusstsein wanden, übertönt. Er spürte, wie sein Körper taub wurde und Kälte in seinen Schädel kroch. Sein Bewusstsein schwand, aber Sam war es egal.
    Als ihn etwas um die Taille packte und zurückzog, begriff er erst gar nicht, was es war.
    Er blinzelte und sein Sichtfeld wurde klarer. Bos panisches Gesicht erschien über ihm. Er lag rücklings auf dem Boden, aber er konnte sich nicht erinnern, wie er da hingekommen war.
    »Sam!«, keuchte Bo. »Sprich mit mir, komm schon!«
    »Bin okay«, murmelte Sam. Seine Stimme klang schwach und undeutlich. Er sah sich um und runzelte die Stirn, da der Raum offenbar leer war. »Wo ist es hin?«
    »Es ist im Foyer.« Bo biss auf seine zitternde Unterlippe. »Wir müssen es aufhalten.«
    Sam wollte widersprechen. Er wollte in Bos Armen liegen bleiben, seine Augen schließen und so tun, als hätte er nicht gerade ein Monster aus einer anderen Dimension freigelassen.
    Schreie und hohes Kreischen drangen aus dem Foyer und ließen ihn wieder aktiv werden.
    »Hilf mir hoch«, flüsterte er.
    Bo stand auf und zog Sam auf die Füße. Dieser lehnte sich unsicher an Bos Schulter, in seinem Kopf drehte sich alles.
    »Komm schon«, sagte Bo und zog Sam in Richtung Tür. »Beeil dich!«
    Sam stolperte hinter Bo her und hielt sich verzweifelt an dessen Arm fest. Kurz vor der Treppe kamen sie abrupt zum Stehen. Sam starrte entsetzt auf die Szene vor ihnen. Bos verzweifelten Aufschrei registrierte er kaum.
    Amy lag zitternd am Boden, die monströse Kreatur stand über sie gebeugt. Eine der gezackten Klauen hatte sich durch ihren Oberschenkel in die Dielen gebohrt und eine weitere war kurz davor, sich in ihren Hals zu graben. Blut floss in Strömen aus klaffenden Wunden in ihrer Brust und ihrem Bauch und bildete bereits eine Lache unter ihr. David und Cecile hielten Andre gegen die Wand gedrückt fest, schafften es jedoch kaum, ihn zurückzuhalten.
    »Lasst mich los!«, schrie Andre. »Es bringt sie um!«
    Ein krächzendes Schluchzen drang aus Ceciles Kehle. »Es tötet sie, wenn du näher herankommst.«
    »Sie hat recht«, flüsterte Sam.
    Das Gefühl, wie die Kreatur durch seine Gedanken glitt, ließ ihn erschauern. »Es hat es gesagt.«
    Bo sah ihn geschockt an. »Mein Gott. Es kommuniziert mit dir?«
    Sam wollte nicht darüber nachdenken, was das für ihn bedeutete. Er würde verrückt werden, wenn er es versuchte. Er musste Amy retten. Nichts anderes zählte.
    Sam fixierte den Alptraum vor ihm, atmete tief ein, konzentrierte seine Gedanken, so gut er konnte. Er stellte sich ein Dimensionsportal vor, das das Ding einsaugte und das sich dann sofort hinter ihm schloss. Mit einem durchdringenden Schrei, der Sam bis ins Mark fuhr, drückte die Kreatur ihre Klauen gegen Amys Hals und durchschnitt ihre Haut.
    Amy schrie vor Schmerz auf und wehrte sich kraftlos. Ein rotes Rinnsal floss ihren Nacken hinunter. Ihr Gesicht war aschfahl, Schweißperlen standen ihr auf der Stirn. Ihre großen, blauen Augen richteten sich auf Sam.
    »Hilf mir«, presste sie hervor. »Mach, dass es aufhört.«
    Ich versuch’s ja!
    Er öffnete bewusst seine Gedanken und versuchte, die Kreatur mit seiner Willenskraft dazu zu bringen, sich ihm zuzuwenden. Soweit er es beurteilen konnte, bewegte sie sich nicht. Dafür fühlte er plötzlich ihre Aufmerksamkeit auf sich lasten. Es überstieg beinahe seine Kraft, angesichts der abgrundtiefen Bösartigkeit bei klarem Verstand zu bleiben.
    Sam schloss die Augen und zwang sich zur Konzentration darauf, wie sich die Verflechtung ihrer Gedanken anfühlte. Er ließ sich tiefer in den Kern des Wesens sinken und suchte nach der Verbindung mit der anderen Seite, nach einem Weg, es wieder zurückzuschicken. Als er sie fand, zögerte er nicht. Innezuhalten und darüber nachzudenken, was er tat, würde tödlich für ihn enden.
    Instinktiv ließ er sein Bewusstsein auf Nadelspitzengröße schrumpfen. Dann richtete er jedes letzte bisschen seiner Energie auf die dünne Verbindung zwischen dem Ding vor ihm und dem Ort, an den es gehörte.
    Sam öffnete die Augen. Einen Moment lang sah es so aus, als würde seine Taktik aufgehen. Die Kreatur flackerte, wurde undeutlich und verschwommen. Sam hielt den Atem an. Dann bewegte sich Amy und versuchte, zu Andre zu kriechen.
    Und

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