Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
das Kampfgetümmel da draußen riskieren?« Und ein Aufeinandertreffen mit Malkom.
»Ich würde es lieber mit dem Tunnel versuchen«, sagte Lanthe. »Außerdem hassen Vrekener alles, was unter der Erde liegt und eng ist.«
Auch wenn Malkom sie bedroht hatte, fiel es Carrow schwer, ihn zurückzulassen. Sie sah über ihre Schulter zurück. Ich werde dich wiederfinden. Sobald sie Ruby in Sicherheit gebracht hatte.
»Dann lass uns gehen. Schnell.« Sie hob das Mädchen wieder hoch. »Bist du bereit, Kleine?« Als Ruby nur verängstigt auf ihrer Unterlippe kaute, setzte Carrow ein künstliches Lächeln auf. »Nur gut, dass du Lanthe und mich dabeihast, denn deine Freunde würden dir sonst bestimmt nie glauben, was für ein Abenteuer du gerade erlebst.«
»Na, die werden sicher neidisch sein«, fügte Lanthe hinzu.
»Dann mal los, Kleine.« Am Eingang drückte Carrow Ruby fest an sich und legte ihr eine Hand schützend auf den Kopf. »Auf drei! Eins, zwei, drei! « Sie lief los, dicht gefolgt von Lanthe.
Immer wieder rieselte Staub auf sie hinab, aber Carrow behielt das Kinn unten und rannte einfach immer weiter.
»Die Luft wird schon frischer!«, rief sie zurück. »Wir sind fast da!«
Ein weiteres Beben ließ sie taumeln, und sie machte einen Schritt zur Seite, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. »Das war aber knapp … «
Lanthes Schrei hallte durch den Gang.
Carrow kam schlitternd zum Stehen, drehte sich um und rannte zur letzten Kurve zurück, die sie umrundet hatten. Der Vrekener. Seine Faust umklammerte Lanthes Fuß, und er zerrte sie gewaltsam in den Rauch zurück. Die Zauberin trat wie wild um sich, widersetzte sich dem hinkenden Thronos und grub die behandschuhten Hände tief in die Erde. Ihr Schwert lag auf dem Boden, außerhalb ihrer Reichweite.
»Lass sie los, Thronos!«
Seine vernarbten Flügel entfalteten sich drohend. Sie nahmen die ganze Breite des Tunnels ein. Er trug kein Halsband.
Carrow setzte Ruby ab und schob sie unter eine Deckenverstrebung. »Du rührst dich nicht vom Fleck!«, befahl sie über die Schulter hinweg, während sie schon davonstürmte, um Lanthe zu helfen.
Doch ehe Carrow die Zauberin erreichte, verpasste der Vrekener ihr einen Schlag ins Gesicht mit seinem Flügel, sodass sie unsanft auf ihrem Hintern landete. Sie rappelte sich rasch wieder hoch und zog ihr neues Schwert.
Als er erneut zuschlug, duckte sich Carrow unter seinen Flügel und stieß die Klinge dort in die empfindliche Haut. Blut spritzte. Er brüllte vor Schmerz auf und ließ Lanthes Knöchel los, um nach seinem Schwert zu greifen.
Carrow packte Lanthes Hand und wollte sie auf die Füße ziehen. Doch ehe Lanthe aufstehen konnte, warf Thronos das Schwert weg und schloss die blutüberströmte Hand wieder um ihr Bein. Er zerrte die Zauberin ein Stück zurück, doch Carrow hielt Lanthes Hand mit eisernem Griff umklammert.
Als ein weiteres Beben zu spüren war, rief Lanthe: »Rette Ruby!«
»Ich werde euch beide retten.«
Mit ohrenbetäubendem Krach regneten mit einem Mal Felsblöcke von der Decke herab und schütteten den Tunnel zwischen Carrow und Ruby zu.
»Crow!«, schrie das Mädchen. »Wo bist du?«
Carrow wandte den Kopf hastig zurück. Sie konnte Ruby kaum hören. »Ich komme!«
Als sie wieder nach vorne sah, entzog Lanthe ihr ihre Hand mit einem Ruck. »Rette dein Mädchen! Ich schaff das schon!«
Der Rauch wurde immer dichter, und das Geröll um sie herum immer höher.
» Crow, beeil dich! «
»Es tut mir so leid, Lanthe«, flüsterte sie, als der Vrekener ihre Freundin in die Dunkelheit zurückzerrte.
Tieftraurig rannte Carrow zu den Steinen zurück, die sie jetzt von Ruby trennten, und hockte sich hin, um wie verrückt zu graben. »Ich bin hier, Kleines. Halt durch!«
Auch wenn es ihr gelang, die kleineren Steine zu entfernen, rührten sich die größeren Felsbrocken nicht vom Fleck. Sie bearbeitete sie mit den Klauen, ohne auch nur im Geringsten voranzukommen. Da fiel ihr das Kurzschwert wieder ein, und sie rannte zurück, um es zu holen, und stieß die Klinge unter einen der größeren Felsen. Erfolglos.
Durch einen schmalen Spalt gleich über dem Boden steckte Ruby ihre Hand hindurch.
Carrow fiel auf die Knie und packte sie.
»Verlass mich nicht, Crow!«
»Niemals! Hörst du mich? Aber ich muss dich kurz loslassen, um mir etwas zu suchen, womit ich diese Felsen weghebeln kann.« Ein Rohr oder einen Speer. »Bin gleich wieder da.«
» Nein! «, schrie Ruby. Sie umklammerte
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