Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
nickte. »Das ist kompliziert, meine Süße. Aber selbst wenn wir verheiratet wären, würde er das jetzt gar nicht mehr sein wollen.«
»Aber wenn ihr verheiratet seid, hat Ember recht. Dann ist er mein Stiefdämon, und ich werde mit ihm zusammenleben müssen.« Sie zog einen Schmollmund, aber Carrow fand das in Anbetracht ihrer neuen Situation durchaus verständlich.
Natürlich machte der Gedanke an ihre Zukunft Ruby nervös. Es gibt so vielen Fragen, auf die ich ihr keine Antworten geben kann.
»Wir wär’s damit: Du kennst doch das Haus gleich an der Ecke, nur ein Stückchen von Andoain entfernt, das niemand kaufen will, weil es so nah am Koven liegt.«
»Mh-mhh. Da gibt es ganz hohe Bäume.«
Carrow hatte es genauer unter die Lupe genommen, weil ein Pool dazugehörte und sie es satthatte, sich mit Dutzenden anderer Hexen auf das Grundstück von König Rydstrom in New Orleans zu schleichen, das ein eigenes Poolhaus besaß. Außerdem hatte er beim letzten Mal ihrer Party ein ziemlich abruptes Ende gesetzt.
»Ich werde es kaufen, und das wird dann unser eigenes Clubhaus, unser Nest, in dem wir es uns richtig gemütlich machen.« Es lag praktischerweise nur ein paar hundert Meter von Mariketas und Bowens Haus entfernt. »Du kannst dein Zimmer einrichten, wie du willst.«
»Was ist mit dem Dämon?«, erkundigte sich Ruby misstrauisch.
»Wir könnten ihn doch mal einladen.« Ob er Carrows Einladung wohl annehmen würde? Im Moment wirkte er eher, als ob er ihren bloßen Anblick schon nicht ertragen könnte. »Wir könnten ihm zeigen, was Filme sind.«
Ihr Mund öffnete sich. »Das weiß er nicht?«
Carrow schüttelte den Kopf. »Vermutlich hat er auch noch nie Eis gegessen«, sagte sie langsam.
Ruby schien diese vollkommen neuen Möglichkeiten ernsthaft zu überdenken, bis sich ihre Lider schlossen.
Während Carrow ihr beim Einschlafen zusah, wurden ihre eigenen Lider schwer. Wieder dachte sie daran, wie gern sie sich neben Ruby legen und ebenfalls einschlafen würde – oder aber den Kopf auf Malkoms starke Brust legen und das regelmäßige Klopfen seines Herzens gleich unter ihrem Ohr spüren würde. Carrow hätte beinahe gestöhnt bei der Aussicht, ihm noch einmal so nahe sein zu können.
Aber zuerst musste sie heute Nacht einiges mit ihm regeln. Sie brauchten einen Plan. Und ich muss ihm erklären, dass ich ihm niemals wehtun wollte …
»Schläft sie?«, fragte er hinter ihr.
Carrow zuckte zusammen. »Wie bist du denn so leise hereingekommen? Ist ja egal. Ja. Sie war völlig erschöpft.«
»Ich werde noch mehr Holz für das Feuer holen.«
»Du willst wieder da raus? Malkom, kann das nicht warten?« Behutsam löste sie ihre Hand aus Rubys, erhob sich und stellte sich vor ihn. »Wir müssen reden.«
Er zuckte mit den Achseln und ging in den Hauptraum zurück. Sie folgte ihm.
»Setz dich.« Er zeigte auf den Steinfußboden vor dem Kamin. Als sie sich vor dem Feuer niederließ, schnitt er ihr mit einem gestohlenen Messer ein Stück Fleisch aus dem Hasen. »Iss.«
Aus irgendeinem Grund hatte sie genau wie Ruby plötzlich keinen Hunger mehr. »Mir geht’s gut. Nimm du es.«
Er betrachtete die Bisswunde an ihrem Hals. »Du brauchst es mehr.«
Also beugte sie sich vor, um von seinem Messer zu essen, doch er reichte es ihr einfach. Die Tage, in denen er mich fütterte, sind also vorbei.
Er erhob sich wieder und marschierte im Raum auf und ab. Dann blickte er rechts an ihrem Gesicht vorbei.
»Wo ist ihr Vater, Carrow?«, fragte er heiser.
35
»Ihr Vater?« Die Hexe rieb sich die Stirn. »Der ist tot. Ich glaube, er ist gestorben, bevor Ruby auf die Welt kam.«
»Du glaubst ?« Sie wusste nicht einmal, wo der Erzeuger war?
Ihre Augen weiteten sich. »Oh, warte, Malkom, so ist es nicht. Auch wenn Ruby mit mir verwandt ist, bin ich nicht ihre Mutter.«
Er erstarrte. »Eine neue Lüge?«
»Ich habe nie behauptet, sie sei meine Tochter. Aber das spielt auch keine Rolle, jetzt ist sie es. Ich adoptiere sie. Und was noch wichtiger ist: Ich liebe dieses kleine Mädchen, als ob es mein eigenes wäre.«
»Wo ist ihre Mutter?«
»Sie starb vor drei Wochen. Sie wurden vom Orden ermordet.«
»Du hast keine anderen Kinder?«
Ihre Brauen zogen sich zusammen. »Nein.«
»Gibt es einen Mann? Mit dem du verbunden bist?«
Sie stand auf und sah ihm direkt in die Augen. »Das kommt darauf an.«
»Worauf?«
»Darauf, wie wütend du auf mich bist.« Sie bewegte sich mit anmutigen Bewegungen auf ihn zu.
Er
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