Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
runtergehen.«
Er hob den Kopf, als würde ihn das immens Kraft kosten. Seine Mundwinkel hoben sich leicht. »Ich weiß nicht, ob ich mich bewegen kann, ara .«
Dieses schiefe Grinsen wäre beinahe ihr Untergang gewesen. Er sah so jungenhaft aus, das Gesicht entspannt, die Augen leuchteten wieder in einem ruhigen Blau.
»Jedenfalls nicht bis zum nächsten Mal.« Er wurde schon wieder hart, während er noch auf ihr lag.
»Runter von mir.«
Er verzog das Gesicht bei ihrem Tonfall und stützte sich auf die Ellenbogen. »Hab ich dir wehgetan?«
Das hatte er, nur nicht auf die Weise, an die er gerade dachte. Sie schob sich unter ihm hervor.
» Channa , was ist? Hab ich etwas falsch gemacht?«
»Lass mich einfach einen Moment in Ruhe, Malkom.« Sie konnte es immer noch nicht fassen. Der beste Sex ihres Lebens, die stärkste emotionale Bindung, die sie je gefühlt hatte – und dann haute er sie am Ende übers Ohr. Warum hatte er das getan? Wie konnte er ihr das antun?
Er schien vollkommen versunken gewesen zu sein, ehe er gekommen war. Aber letztlich vertraute er ihr einfach nicht. Tief in seinem Innersten hasste er sie womöglich sogar. Vermutlich beides.
Sie wusste nur, dass er gegen seinen Dämoneninstinkt gehandelt hatte, dass er sich dieses Vergnügen versagt hatte, um sicherzugehen, dass er sie nicht schwängerte.
Auch wenn er geschworen hatte, sie nie wieder loszulassen, sie niemals zu verlassen, hasste er möglicherweise jede Sekunde mit ihr.
»Warum siehst du mich nicht an?«, fragte er, als sie begann sich anzuziehen. »Bist du böse über die Art, wie ich es beendet habe? Ist das für deine Art falsch?«
»Ich hatte einfach nicht erwartet, dass du das tun würdest.«
»Ich weiß. Es war beinahe zu gut, um mich zurückzuziehen.«
Sie murmelte: »Die zweite Ohrfeige heute Nacht«, um gleich darauf hinzuzufügen: »Aber irgendwie ist es dir dann doch gelungen.«
»Darüber bist du verärgert? Ich wusste nicht, dass du dir ein Kind wünschst.«
Sobald sie fertig angezogen war, drehte sie sich zu ihm um. »Tu ich auch nicht!« Sie schob sich das feuchte Haar aus der Stirn. »Ich will nicht unbedingt ein Kind, aber ich dachte, du müsstest das Siegel brechen und deinen Instinkten folgen und all das. Weil ich doch deine Gefährtin bin.«
»Dieser Trieb war … stark.« Es klang wie die Untertreibung des Jahrhunderts. »Ich bin selbst überrascht, dass ich imstande war, ihm zu widerstehen.«
»Wenn dieser Trieb wirklich so stark war, dann müssen deine Motive dafür, dich zurückzuziehen, wohl noch stärker gewesen sein. Sieh mal, ich verstehe ja, warum du es getan hast. Wenn du mich schwängerst, könnte ich einfach verduften, und du hättest keine Ahnung, wo dein ach so wichtiger Erbe aufwächst.«
Erst runzelte er die Stirn, als ob er einige ihrer Worte nicht verstünde, doch dann schien er zu begreifen, was sie meinte.
»Was hätte ich denn schon zu vererben, Carrow?«, fuhr er sie an. »Ich habe jeglichen Reichtum, den ich besaß, zurückgelassen. Für dich!« Offensichtlich bemüht um einen gemäßigten Tonfall fuhr er ruhiger fort. »Es geht mir darum, wie mein Kind behandelt werden würde.«
»Was?« Die dritte Ohrfeige. »Meinst du denn, ich würde mein eigenes Baby misshandeln?«
»Es ist genauso, wie du sagtest: Einige Dinge darf man nicht riskieren. Ich muss da sein, um mein Kind zu beschützen.«
»Vor wem?«
»Vor allem und jedem«, sagte er. »Ruby hat keine Eltern und ist dem Schicksal ausgeliefert. Sie ist jetzt abhängig von meinem Wohlwollen.«
»Deinem Wohlwollen ?« Sie wollte nur noch weg von ihm.
Unglücklicherweise – zumindest in diesem Fall – war sie nicht dumm. Sie konnte nicht einfach fortlaufen, weil sie Ruby bei sich hatte. Malkom hatte recht: Sie würden bei ihrem großen Beschützer bleiben müssen, solange er es ihnen gestattete. Und dabei war es völlig unerheblich, dass sie sich nach dem, was er gerade getan hatte, schmutzig und unzureichend fühlte. Ich will meine Kräfte zurück!
»Du weißt, dass ich recht habe. Und ich möchte nicht, dass eines meiner Kinder je so hilflos dasteht.«
»Du vergisst eines: Ruby hat mich.«
»Meinst du denn, ich könnte das jemals vergessen, Hexe?«
Carrow hatte schon einmal gehört, dass es eine Liebe gab, die alle Hindernisse überwand. Aber sie wusste auch, dass es Dinge gab, von denen ein Paar sich einfach nicht mehr erholen konnte. Allmählich befürchtete sie, dass Malkom und sie über ihre Probleme einfach nie
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