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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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belehren lassen.
    Tucker hatte beim Törtchenessen dankend abgelehnt, zum Schießen hatte er keine Lust gehabt, und beim Wettrenne n hatte er nur gegähnt. Aber jetzt stand er mit entblößtem Oberkörper im Pferch und wartete auf den Schuß, der das Borstenvieh zur Hatz freigeben sollte.
    Cy stellte sich neben Caroline und zeigte ihr stolz sein blaues Band.
    »Ach, Cy. Wie geht es dir denn jetzt?«
    »Prima. Einen Teil habe ich ausgespuckt, und der Rest hat sich gesetzt. Mr. Tucker wird gewinnen.«
    »Bist du sicher?«
    »Er hat noch nie verloren. Wenn er will, kann er schnell sein wie ein geölter Blitz. Es geht los!«
    Unbändiges Gelächter mischte sich mit dem Quietschen der jungen, flinken Schweine und den Flüchen der Männer, wenn ihnen die sicher geglaubte Beute wieder aus den Händen schlüpfte. Als zusätzliche Erschwernis hatte man den Rasen so lange gespritzt und aufgeweicht, bis er vollkommen lehmig geworden war. Die Männer rutschten in einem fort aus und waren bald über und über mit Schlamm bedeckt.
    »O Gott, warum habe ich keine Kamera dabei?« stöhnte Caroline zwischen zwei Lachkrämpfen, als Tucker auf dem Hintern an ihr vorbeischlitterte. Er versuchte, ein Schwein im Sitzen zu packen, aber es entwand sich grunzend seinen Händen.
    »Der FBI-Doktor ist verdammt gut!« johlte Cy. »Das Schwein wäre ihm nicht mehr entkommen, wenn Bobby Lee ihm nicht in den Weg gerannt wäre. Sehen Sie nur! Mr. Tucker ist auf das große aus! Hopp, hopp, Mr. Tucker! Zeigen Sie’s ihnen!«
    Burns trat von hinten an Caroline heran. »Eine interessante Volksbelustigung. Schade nur, daß die Leute ihre Würde solch primitiven Jagdinstinkten opfern.«
    Caroline streifte ihn mit einem Blick, um sich sofort wieder dem Spektakel zuzuwenden. »Sie würden Ihre Würde auf alle Fälle wahren, nehme ich an.«
    »Ich vermag keinen Sinn darin zu entdecken, mich im Schlamm zu suhlen.«
    »Das kann ich mir bei Ihnen gut vorstellen. Das Gesuhle macht aber vielleicht Spaß.«
    »Das glaube ich gern. Selten habe ich mich so amüsiert.
    Longstreet sieht sogar überaus natürlich aus, finden Sie nicht auch?«
    »Ich werde Ihnen sagen, was ich finde«, setzte Caroline an.
    Zu mehr kam sie nicht. Cy zupfte sie aufgeregt am Ärmel.
    »Mr. Tucker hat ihn!«
    Und tatsächlich! Tucker war zwar vom Schlamm kaum noch zu unterscheiden, aber er hielt einen heftig zappelnden jungen Eber über den Kopf und grinste Caroline an. Sie wünschte, sie hätte einen Strauß Rosen, um sie ihm einzeln zuzuwerfen. Kein noch so geschniegelter Matador wäre ihr liebenswerter vorgekommen.
    »Der gerechte Siegerlohn – ein Schwein«, bemerkte Burns süffisant.
    Caroline hielt es neben ihm nicht länger aus. »Wenn Sie mich bitte entschuldigen. Ich will ihm gratulieren.«
    »Einen Moment, bitte.« Er stellte sich ihr in den Weg.
    »Wohnen Sie immer noch in Sweetwater?«
    »Vorläufig, ja.«
    »Das würde ich mir an Ihrer Stelle noch einmal genau überlegen. Es ist nicht sehr klug, mit einem Mörder unter einem Dach zu leben.«
    »Wovon reden Sie überhaupt?«
    Burns warf einen Blick auf die Koppel, wo Tucker sich mit einem Gartenschlauch abspritzte. »Fragen Sie doch Ihren Gastgeber. Ich verrate Ihnen nur soviel: Morgen werde ich eine Verhaftung vornehmen, auch wenn die Longstreets nicht entzückt sein werden. Viel Vergnügen noch beim Rest der Festivitäten.« Burns stolzierte davon.
    »Was meint er damit, Miss Caroline?« bedrängte sie Cy.
    »Ich verstehe auch nicht, wovon er spricht, aber ich werde es gleich herausfinden.« Als Caroline sich jedoch den Weg durch die Menge gebahnt hatte, war Tucker verschwunden. »Wohin ist er gegangen?«
    »Wahrscheinlich in McGreedys Bar, den Sieg begießen.«
    Caroline gab auf. Es hatte keinen Sinn, ihn etwas so Wichtiges zu fragen, wenn ihm andauernd Gratulanten auf die Schulter klopften. Sie mußte ihn alleine treffen. Sie erspähte Delia. »Dort unten ist Delia, Cy. Lauf doch schon mal zu ihr und fahr mit ihr nach Sweetwater. Ich komme mit Tucker nach.«
    »Nein, Ma’am. Mr. Tucker hat gesagt, ich soll auf Sie aufpassen, und das werde ich auch tun.«
    Ein Blick auf seine entschlossen aufeinandergebissenen Kiefer verriet ihr, daß es ihm ernst damit war. »Na schön«, seufzte Caroline ergeben. »Dann warten wir eben gemeinsam, bis er kommt.«
    Sie setzten sich auf die Stufen von Larssons Laden und sahen zu, wie die Menschenmasse sich hier in der Stadt langsam auflöste. Lachend und schwatzend begaben sich die Leute

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