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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nach Sweetwater, wo später das Feuerwerk stattfinden sollte.
    »Sie sollten sich von dem FBI-Menschen nicht so beunruhigen lassen, Miss Caroline.«
    »Das tu’ ich schon nicht, Cy. Ich sorge mich nur.«
    »Wissen Sie, der ist nämlich wie Vernon.«
    »Agent Bums soll deinem Bruder ähneln?«
    »Ich meine ja nicht, daß er überall Schlägereien anzettelt und Frauen verprügelt. Aber er hält sich auch für so überaus gescheit und meint, daß er allein recht hat. Und er hat Freude am Quälen.«
    Caroline kratzte sich nachdenklich am Kinn. Burns hätte den Vergleich mit einer verächtlichen Bemerkung abgetan, dennoch traf er irgendwie zu. Vernon berief sich immer auf die Heilige Schrift – wie er sie interpretierte. Bei Burns war es das Gesetz – wie er es interpretierte. Und beide mißbrauchten etwas an sich Richtiges und Gutes für ihre persönlichen Machtgelüste.
    Caroline mußte an ihre Mutter denken, die ja auch gern Macht in den Händen hielt. »Letztendlich werden solche Leute trotzdem verlieren. Denn wer nicht muß, hält es bestimmt nicht lange bei ihnen aus.«
    Tucker kam die Straße heruntergeschlendert. Das Hemd hatte er lässig über die Schulter gehängt, seine Haare und seine Blue jeans waren tropfhaß.
    Caroline sprang auf und warf sich ihm in die Arme. Lachend streichelte er ihr den Rücken. »Honey, ich bin nicht sehr sauber!«
    »Das ist egal.« Sie senkte die Stimme. »Ich muß dich sprechen, Tucker. Und zwar allein.«
    Er hätte gern eine romantische Bitte dahinter gesehen, aber ihr angespannter Tonfall schreckte ihn auf.
    »Gut. Sobald wir dazu kommen. Fahren wir erst mal heim.
    Dort kannst du übrigens gleich weiteressen, Cy. Delia hat ein Festmahl gekocht. Zum Nachtisch soll es Törtchen geben.«
    »Dieses Jahr rühre ich bestimmt keine Törtchen mehr an«, grinste der Junge.
    »Na, na, du darfst doch nicht aus der Übung kommen. Soll ich dir verraten, warum ich bei den eingefetteten Schweinen immer gewinne? Weil ich regelmäßig an Frauen trainiere.« Wie zum Beweis stemmte er Caroline in die Luft.
    »Willst du mich etwa mit einem Schwein vergleichen?« rief Caroline lachend.
    »Aber nie im Leben! Ich sage nur, wenn ein Mann wirklich will, dann schlüpft ihm nichts durch die Finger.«
    In Sweetwater lagen schon überall Decken auf dem Gras.
    Dort, am Ufer des Teichs, wo vor so kurzer Zeit noch das Grauen geherrscht hatte, musizierten nun eine Fiedel, ein Banjo und eine Gitarre. Eine Gruppe junger Leute hatte sich spontan zu einem Baseballspiel zusammengefunden und entlockte bisweilen mit besonders gelungenen Aktionen den Zuschauern ein Bravo. Auf Klappstühlen hockten alte Männer und unterhielten sich bedächtig über die gute alte Zeit, in der sie eifrig mitgemischt hatten.
    »Ist das jedes Jahr so?« wollte Caroline wissen.
    »So ungefähr, ja.« Tucker lag auf dem Rücken im Gras und überlegte, ob er sich noch ein Eis antun sollte. »Wie feierst du sonst den vierten Juli?«
    »Das kommt darauf an… Wenn ich auf Tournee bin, ist er ein Tag wie jeder andere. Und daheim gibt es meistens ein Konzert mit anschließendem Feuerwerk. Tucker, ich muß dich etwas fragen. Matthew hat da vorhin so eine komische Bemerkung gemacht…«
    »Das hätte ich mir ja denken können, daß der sich was einfallen läßt, um uns den Spaß zu verderben.«
    »Er hat für morgen eine Verhaftung angekündigt. Tucker, steckst du in Schwierigkeiten?«
    Er schloß kurz die Augen, dann setzte er sich auf. »Es geht um Dwayne, Caro.«
    »Dwayne?« Sie schüttelte benommen den Kopf. »Burns will Dwayne verhaften?«
    »Ob er das Recht dazu hat, weiß ich nicht. Unser Anwalt meint, er will sich wahrscheinlich nur aufplustern und Dwayne zu einem unbedachten Schritt reizen. Er kann sich ja nur auf Spekulationen stützen. Beweise hat er nicht in der Hand.«
    »Was für Spekulationen?«
    »Bei zwei von den Morden hat Dwayne kein Alibi. Und einmal war er in der Nähe. Er versucht, ihm die Sache mit Sissy als Tatmotiv unterzujubeln.«
    »Weil sie sich hat scheiden lassen, soll er ein Frauenmörder geworden sein? Dann stünde ja halb Amerika unter Verdacht!«
    »Dir kommt die Indizienkette auch recht dürftig vor, wie?«
    »Warum machst du dir dann solche Sorgen?«
    »Burns mag zwar ein Oberarschloch sein, aber dumm ist er nicht. Es ist nicht nur das Motiv. Dwayne war zufällig in Nashville, als dort ein identischer Mord verübt wurde.«
    »Wie bitte? Das mußt du mir erklären!«
    Tucker hatte gehofft, es ihr ersparen zu

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