Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
FBI ein.«
    »Ehrlich?«
    Burke nickte stumm. Es paßte ihm nicht, wenn Bundesbeamte sich in seine Arbeit einmischten. Womöglich behandelten sie ihn noch von oben herab, weil sie meinten, so ein Provinzler könne nicht einmal einen Betrunkenen hinter Schloß und Riegel bringen.
    »Na ja, und weil ich eben an Francie gedacht habe, mache ich mir jetzt Sorgen«, fuhr Tucker fort.
    »Ich werde mich umhören«, versprach sein Freund und erhob sich. »Wie du gesagt hast, bestimmt ist sie bei einer Freundin unterschlüpft und denkt sich, sie muß dich nur lange genug schwitzen lassen, dann machst du ihr schon noch einen Antrag.«
    »Yeah.« Erleichtert, die Bürde weitergereicht zu haben, stand Tucker ebenfalls auf und humpelte zur Tür. »Du gibst mir Bescheid, ja?«
    »Aber klar doch.« Burke begleitete ihn nach draußen und warf einen nachdenklichen Blick auf die Stadt, in der er aufgewachsen war, in der nun seine Kinder die Straßen unsicher machten. In der er alle kannte und von jedermann gegrüßt und respektiert wurde.
    »Schau dir das an!« Tucker pfiff durch die Zähne. Gegenüber stieg Caroline Waverly aus ihrem BMW und ging zu Larssons Laden. »Die Frau ist erste Sahne! Da kriegt man schon vom Hinsehen Appetit.«
    »Edith McNairs Enkelin?«
    »Richtig. Hatte neulich mit ihr zu tun. Tritt auf wie eine Fürstin und hat die größten grünen Augen, die mir je untergekommen sind.«
    »Du hast auch ohne sie schon genug Probleme am Hals«, schmunzelte Burke, der solche Anzeichen zu deuten wußte.
    »Eine Schwäche von mir«, gab Tucker zu und hinkte zu seinem Wagen. Auf halbem Weg wechselte er die Richtung.
    »Ich hab ja ganz vergessen, daß ich noch Zigaretten brauche.«
    Burke ging zurück in sein Büro. Sein Grinsen erstarb. Francie war ihm wieder eingefallen. Edda Lou hätte Tucker doch bestimmt Tag und Nacht zugesetzt, bis sie endlich sein Jawort gehabt hätte. Daß sie darauf verzichtet haben sollte, hinterließ einen ganz schlechten Beigeschmack.
    Im Grunde fand sie sich schon prima zurecht, sagte sich Caroline, als sie hinüber zum schattigen Wäldchen auf ihrem Grundstück schlenderte. Die Damen in Larssons Laden mochten vielleicht etwas schrullig gewesen sein, aber einen so warmherzigen Empfang hatte sie selten erlebt. Es tat gut zu wissen, daß sie nur in die Stadt zu fahren brauchte, wenn sie sich einsam fühlte.
    Besonders sympathisch hatte sie Susie Truesdale gefunden.
    Sie hatte eigentlich nur eine Geburtstagskarte für ihre Schwester kaufen wollen, hatte sich dann aber festgeplaudert und war über zwanzig Minuten geblieben.
    Natürlich hatte sich auch dieser Schwerenöter namens Longstreet eingefunden. Außer Flirten hatte der Kerl wohl nichts im Kopf. Trotz seiner dunklen Sonnenbrille hatte man gleich erkennen können, daß er sich geprügelt hatte. Darauf angesprochen, hatte er gleich vor allen Frauen im Laden die Mitleidstour abgezogen. Das taten ja alle von dieser Sorte. Luis war da um keinen Deut besser. Beim geringsten Kratzer wollten ihm sämtliche Frauen gleich Blut spenden.
    Gott sei Dank war sie fertig mit den Männern. Und mit seinem umwerfenden Charme war Tucker bei ihr gerade an die Richtige geraten. Diese Abfuhr würde er so schnell nicht vergessen.
    Mit einem verkniffenen Lächeln dachte sie an seinen südlichen Tonfall. »Miss Caroline«, hatte er sie genannt und dabei das ›ss‹ in der für die Südstaatler typischen Weise gesummt. Bestimmt hatten seine Augen hinter der dunklen Sonnenbrille dazu gelacht.
    Ein Jammer nur um die schönen Hände mit den langen Fingern und breiten Handflächen, dachte sie und bückte sich unter den tiefhängenden Zweigen. Wie hatte er sich nur die Knöchel so aufschlagen können? Die Haut war ja völlig abgeschürft!
    Sie ärgerte sich schon wieder über ihr idiotisches Mitgefühl.
    Kaum war er leicht hinkend eingetreten, waren sämtliche Frauen schon um ihn herumgeschwirrt, und eine hatte den Namen Edda Lou genannt. Caroline sog den Duft von frischem Grün tief in sich ein und lächelte vor sich hin.
    Es sah ganz danach aus, als hätte sich dieser aalglatte Charmeur ganz schön was eingebrockt. Seine Freundin war schwanger und hatte offensichtlich verlangt, daß er sie heiratet.
    Und dem Stadtklatsch zufolge gehörte ihr Vater zu den Zeitgenossen, die schnell zum Gewehr griffen.
    Jetzt, während sie innehielt und einen Zweig zwischen die Finger nahm, roch sie endlich das Wasser. Gott, wie weit sie von Philadelphia weg war!
    Der kurze Ausflug in die

Weitere Kostenlose Bücher