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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bringt, wird Tucker dafür sorgen, daß es ihr an nichts fehlt. Aber ich bin nicht so leichtgläubig wie er, Austin.
    Erst wollen wir Beweise sehen, ehe er seine Unterschr ift unter irgendwelche Papiere setzt.«
    Austin erhob sich mit geballten Fäusten. »Soll das etwa heißen, daß mein Mädchen lügt?«
    Delia hielt die Flinte nach wie vor auf seinen Unterleib gerichtet. »Ich sage lediglich, daß Edda Lou von jeher gerade so gut war, wie sie sein mußte, und daß ich ihr das auch überhaupt nicht verüble. Aber wenn du noch einen Funken Verstand im Leib hast, dann gehst du mit ihr zum Doktor Shays. Der wird schnell feststellen, ob sie was im Bauch hat. So, und jetzt zieh Leine, oder ich pumpe dich mit Schrot voll.«
    In ohnmächtiger Wut ballte Austin die Fäuste. Blut lief ihm wie Tränen die Wangen herunter. Er achtete nicht darauf. Noch einmal spuckte er vor Tucker aus. »Ich komme wieder. Aber dann wird dich keine Frau mehr schützen können.«
    Er stolzierte zu seinem Laster zurück, kletterte hinein, wendete und holperte die Auffahrt hinunter. Eine schwarze Rauchwolke stieg hinter ihm auf.
    Tucker blieb im verwüsteten Blumenbeet sitzen und ließ den Kopf auf die Knie sinken. Oh nein, er wollte noch nicht aufstehen. In den Blumen hatte er es doch so gut…
    Mit einem langen Seufzer setzte Delia die Flinte ab.
    Sorgfältig lehnte sie sie gegen das Geländer, dann lief sie die Stufen hinunter und stieg neben Tucker in das Beet. Er sah zu ihr auf. Gerade wollte er sich bedanken, da verpaßte sie ihm eine Backpfeife, daß ihm die Ohren dröhnten.
    »Um Himmels willen, Delia!«
    »Dafür, daß du mit den Eiern denkst.« Sie knallte ihm noch eine. »Und die ist dafür, daß du mir diesen Wahnsinnigen ins Haus schleppst.« Ein dritter Hieb landete auf seinem Kopf.
    »Und das ist dafür, daß du die schönen Blumen deiner Mama kaputtgemacht hast.« Mit einem zufriedenen Lächeln verschränkte sie die Hände vor die Brust. »So, und wenn du jetzt die Beine entknotest, kannst du mit ins Haus kommen. Dann mache ich dich sauber.«
    Tucker wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    Geistesabwesend betrachtete er die Blutspuren. »Jawohl, Ma’am.«
    Da sich Delia jetzt einigermaßen sicher war, daß ihr die Hände nicht mehr zitterten, hob sie ihm mit dem Zeigefinger das Kinn an. »Er hat dir ja anständig was verpaßt. Aber er sieht auch nicht besser aus.«
    »Na, hoffentlich.« Mühsam rappelte Tucker sich auf. Sein Atem ging noch ganz flach. Er hatte ein Gefühl, als sei eine Herde Mustangs über seine Brust hinweggaloppiert. »Ich werde nachher zusehen, ob ich die Blumen wieder hinkriegen kann.«
    »Das will ich auch hoffen.« Delia legte einen Arm um seinen schmerzenden Rücken und führte ihn ins Haus.
    Auch wenn er sich wegen Edda Lou bestimmt keine grauen Haare wachsen lassen wollte, so nagte an Tucker doch ein gewisses Unbehagen. Wahrscheinlich war sie nur für ein paar Tage untergetaucht, um dem Zorn ihres Vaters zu entgehen. Und bestimmt rechnete sie auch damit, daß Tucker deshalb um so heftiger von Gewissensbissen geplagt wurde. Andererseits konnte er den Anblick der im Wasser treibenden süßen kleinen Francie nicht vergessen.
    Und was unternahm Tucker gegen all die unangenehmen Gedanken? Er setzte seine Sonnenbrille auf, um die schlimmsten blauen Flecken über dem linken Auge zu verbergen, schluckte zwei Schmerztabletten und machte sich auf den Weg in die Stadt.
    Die Sonne brannte gnadenlos hernieder. Am liebsten wäre Tucker sofort wieder mit Eisumschlägen und einem Whiskey ins Bett gekrochen. Nun, nach seinem Gespräch mit Burke sollte ihn niemand daran hindern.
    Mit etwas Glück traf er ja auch Edda Lou hinter der Theke von Larssons Laden an, wo sie Tabak, Eis am Stiel und Grillkohle verkaufte. Doch im Vorbeifahren verriet ihm ein Blick durch das Schaufenster, daß der nicht besonders helle Kirk Larsson an ihrer Stelle bediente.
    Vor dem Büro des Sheriffs hielt Tucker an. Ächzend zwang er sich aus dem Wagen und stieß die Tür zu Burkes kleinem Reich auf. Es war nicht viel mehr als eine verrauchte Schuhschachtel mit einem Schreibtisch aus Restbeständen der Armee, zwei Drehstühlen, einem ramponierten Schaukelstuhl aus Holz und einem Gewehrschrank, dessen Schlüssel an Burkes dickem Bund hing, sowie einem neuen Kaffeeautomaten, ein Weihnachtsgeschenk von Burkes Frau. Der Holzboden war übersät mit weißen Farbklecksern aus der Zeit, als die Wände zum letzten Mal gestrichen worden waren.
    Am

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