Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
blöd. Ich hab gleich kapiert, was sie mit mir vorhat. Wenn ihr zwei jetzt glaubt, ihr kriegt mich mit euren Drohungen vor den Altar, dann habt ihr euch gewaltig getäuscht!«
    Austins Kinnmuskeln zitterten. »Zum Ficken ist sie dir also gut genug, aber nicht zum Heiraten!«
    »Sehr richtig!«
    Dem ersten Fausthieb konnte Tucker noch ausweichen, der zweite jedoch landete mit voller Wucht in seinem Magen. Ihm blieb die Luft weg, und er kippte langsam nach vorne. Noch ehe er reagieren konnte, hagelte es Treffer ins Gesicht und gegen den Hals.
    Plötzlich schmeckte und roch Tucker sein eigenes Blut. Ihn packte eine gräßliche Wut. Ohne auf die Schmerzen in seinen Knöcheln zu achten, drosch er Austin die Faust mit solcher Wucht gegen das Kinn, daß er selbst dabei zurückprallte.
    Das tat gut! Verdammt gut!
    Ein Teil von ihm dachte messerscharf. Er mußte auf den Füßen bleiben. Von seiner Schnelligkeit hing alles ab, denn an Körperkraft war er dem bulligen Austin in keiner Weise gewachsen. Wenn er einmal auf dem Boden landete, würde er – wenn überhaupt – bestenfalls mit mehreren Knochenbrüchen und einem zu Brei geschlagenen Gesicht davonkommen.
    Keuchend standen sie einander gegenüber und schenkten sich nichts. Fäuste hämmerten gegen Knochen. Blut und Schweiß flossen in Strömen. Tucker dämmerte, daß er gar nicht mehr um die Ehre seiner Familie kämpfte, sondern nur noch um sein nacktes Leben. In Austins Augen schimmerte der unverhüllte Wahnsinn. Panik schnürte Tucker die Kehle zu.
    Seine schlimmsten Ängste wurden bestätigt, als Austin mit eingezogenem Kopf wie ein Rhinozeros auf ihn losging. Im nächsten Augenblick wurden Tucker die Füße weggerissen, und er landete rücklings in den Pfingstrosen. Austin stieß ein gräßliches Triumphgeheul aus.
    Tucker hatte keine Kraft mehr. Sein Atem ging rasselnd und stoßweise. Aber noch hatte er seine Wut – und die Angst. Als er sich eben mühsam aufrappeln wollte, stürzte sich Austin auf ihn.
    Eine fleischige Pranke schloß sich um seine Kehle, die andere verpaßte ihm harte Treffer in die Nieren.
    Er versuchte Austins Kinn wegzudrücken, aber sein Gesichtsfeld verschwamm bereits. Er sah nur noch diese Augen, in denen die blanke Lust am Töten funkelte.
    »Zur Hölle mit dir!« kreischte Austin. »Ich hätte dich schon viel früher umbringen sollen, Beau!«
    In seiner Todesangst griff Tucker ihm in die Augen. Austin heulte auf wie ein verwunderter Koyote und ließ von Tuckers Kehle ab. Gierig sog Tucker die Luft wieder ein. Es brannte und tat höllisch weh, doch seine Lebensgeister kehrten zurück.
    »Du bist ja total verrückt! Ich bin nicht mein Vater!« Wütend und keuchend richtete Tucker sich auf, bis er sich auf allen Vieren halten konnte. Komischerweise bekam er ausgerechnet jetzt Angst, er müsse sich übergeben, mitten in die zertretenen Blumen.
    Beim Anblick von Austins blutüberströmten Gesicht stellte Tucker voller Genugtuung fest, daß er ihm eine ordentliche Abreibung verpaßt hatte. Was wollte er jetzt noch mehr außer einem kalten Duschbad, einem Eisbeutel und einer Packung Schmerztabletten? Er versuchte, sich ganz aufzurichten, doch blitzschnell hatte Austin einen von den Steinen gepackt, die das Beet umrandeten und zielte damit auf Tuckers Kopf.
    »Gott im Himmel!« krächzte Tucker. Er wußte, daß der andere zu einem tödlichen Schlag ansetzte.
    Ein Schuß ließ sie beide zusammenfahren.
    »Ich hab noch eine volle Ladung für dich, du Rabenaas!«
    schrie Delia, die plötzlich auf der Veranda erschienen war. »Und die ist genau auf deinen widerwärtigen Schwanz gerichtet. Leg den Stein dahin zurück, wo du ihn her hast, und zwar dalli. Mich juckt’s schon gewaltig in den Fingern.«
    Der Wahnsinn verglomm in Austins Augen. Ein Ausdruck heftigen, aber wenigstens nicht irren Zorns trat an seine Stelle.
    »Umbringen würde dich das wahrscheinlich nicht«, meinte Delia in einem fast schon freundlichen Ton. Die Schrotflinte ruhte fest auf ihrer Schulter. Sie fixierte Austin durch das Visier.
    Auf ihren Lippen spielte ein grimmiges Lächeln. »Aber du müßtest die restlichen zwanzig Jahre in eine Plastiktüte pinkeln.«
    Austin ließ den Stein fallen. Als er dumpf auf den Boden schlug, drehte sich Tucker plötzlich der Magen um.
    »Ich bin gekommen, um Gericht zu halten!« schrie Austin.
    »Der wird schon noch dafür zahlen, was er meinem Mädchen angetan hat!«
    »Zahlen wird er!« rief Delia. »Wenn das Mädchen sein Kind auf die Welt

Weitere Kostenlose Bücher