Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
gewesen wäre, hätte ich es wohl nie bemerkt.«
    »Was denn?« rief Caroline, die im Gegensatz zu Tucker Bobby Lees bedächtige Art ganz ungeduldig machte.
    »Daß Löcher in der Bremsleitung sind. Keine Rostlöcher, wie es theoretisch möglich wäre, sondern schön sorgfältig reingebohrte, so daß die Bremsflüssigkeit ausgelaufen ist und die Bremsen Tucker soviel genützt haben wie einem Stier ein Euter, wenn Sie den Ausdruck verzeihen, Miss Waverly. Und bei der Lenkung war die Spurstange angesägt.«
    »O Gott!« Carolines Finger verkrallten sich in Tuckers Arm.
    »Heißt das, daß da jemand absichtlich Sabotage an Tuckers Wagen verübt hat? Er hätte ja tödlich verunglücken können!«
    »Schon möglich«, räumte Bobby Lee ein. »Aber ich glaube eher, da wollte ihm bloß jemand einen Streich spielen, wo doch jeder weiß, wie gut er fährt.«
    »Danke, daß du es mir gleich gesagt hast.« Nach außen hin wirkte Tucker freundlich, doch innerlich kochte er. »Sag mal, du gehst jetzt doch sicher zu Marvella.«
    »Das hatte ich vor.«
    »Könntest du vorher den Sheriff informieren. Aber ansonsten sag bitte keiner Menschenseele ein Wort, hörst du!«
    »Wenn du es so haben willst.«
    »Vorläufig auf alle Fälle. So, jetzt fahr aber zu deiner Marvella. Sonst kriegst du noch was zu hören, wenn du sie warten läßt.«
    »Alles klar. Schönen Abend noch, Tucker. Wiedersehen, Miss Waverly.«
    Caroline wartete, bis die Rücklichter in der Ferne verschwunden waren. »Vielleicht hat er sich auch getäuscht. Er ist ja noch so jung.«
    »Er ist einer der besten Mechaniker in dieser Gegend. Und was er sagt, klingt plausibel. Wenn ich nicht so durcheinander gewesen wäre, hätte ich es selbst gemerkt. Fragt sich nur, wer mir was Böses will.«
    »Was Böses? Ich will ja dein fahrerisches Können nicht in Abrede stellen, aber der Unfall hätte dich das Leben kosten können.«
    »Reg dich nur wieder ab, Caro. Obwohl du mir erregt durchaus gefällst.«
    »Stell mich nicht als dummes Weibchen hin! Ich wollte dir nur helfen.«
    »Das ist lieb von dir. Aber ich muß das Ganze erst noch verdauen. Vorher will ich nichts unternehmen.«
    »Es liegt doch auf der Hand, daß es jemand aus Edda Lou Hatingers Familie war. Es sei denn, irgendein eifersüchtiger Ehemann wollte sein Mütchen an dir kühlen.«
    »Mit verheirateten Frauen habe ich nichts am Hut, bis auf die eine damals…« Er bemerkte ihren wütenden Blick und wurde wieder ernst. »Austins Familie scheidet auch aus. Austin sitzt hinter Schloß und Riegel, und Mavis könnte einen Schraubenzieher nicht von einem Hammer unterscheiden.«
    »Er hat ja auch Söhne.«
    »Sicher. Aber Vernon ist eine technische Niete, und Cy ist ein grundanständiger Kerl.«
    »Sie könnten jemanden angeheuert haben?«
    »Womit denn?« spöttelte Tucker. Im nächsten Moment drückte er schon wieder liebevoll seine Lippen auf ihre Schläfe.
    »Steigere dich da nicht hinein, Honey. Am besten, wir überschlafen die Sache erst einmal.«
    »Du vielleicht!« rief sie und entzog sich ihm.
    »Es reicht doch, daß mein Auto kaputt ist und ich eine Riesenbeule habe. Warum soll ich dem Täter dann auch noch den Gefallen tun und mir die Ruhe rauben lassen?«
    Nicht zum erstenmal bemerkte Caroline bei ihm ein Funkeln in den Augen, das sie warnte und zugleich ihr Herz schneller schlagen ließ.
    »Wenn ich in der Nacht nicht schlafen kann, dann nur wegen dir. Versuchen wir doch ganz…«
    Ein sich nähernder Scheinwerfer lenkte Tucker ab. »Herrgott noch mal, was ist denn heute los?«
    »Ich gehe jetzt«, sagte Caroline. »Morgen rufe ich Delia an und bedanke mich bei ihr.«
    »Warte noch eine Sekunde.« Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Tucker den Wagen zu erkennen. Das einzige, was er jedoch mit Bestimmtheit zu sagen vermochte, war, daß der Auspuff weggebrochen war. Das Gefährt näherte sich mit einem Krach, der Tote hätte wecken können.
    Dann blieb ein schwarzer Lincoln neben Carolines BMW stehen, und eine kleine weißhaarige Dame in einem weißen T-Shirts, einer Bluejeans und Springerstiefeln stieg aus. Tucker stieß Jubelschreie aus.
    »Tante Lulu!«
    »Bist du das, Tucker?« Sie hatte eine Stimme wie ein Güterzug – laut, ratternd und total verstaubt. »Was treibst du in der Dunkelheit mit dem Mädchen da?«
    »Weniger, als mir lieb ist.« Mit zwei Riesenschritten erreichte Tucker seine Tante, beugte sich weit hinunter und küßte sie auf die gepuderte Wange. »Du bist noch immer die gleiche

Weitere Kostenlose Bücher