SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)
Flaschenhals zeigt, darf sich mit ihrer Phantasie im Aquarium anmelden. Muss sie sagen, was sie sich vorstellt oder behält sie das für sich?«
Emma, die den Tisch abgeräumt hatte, setzte sich wieder. »Ich finde, es sollte noch eine kleine Entschädigung für die Verliererinnen geben.«
»Ach, kommt schon«, stöhnte Anne. »Machen wir das nicht unnötig kompliziert. Wer dreht?«
»Emma hat aber recht«, sagte Muriel. »Ein kleiner Preis sollte schon gezahlt werden.« Das spitzbübische Lächeln auf ihren Lippen bedeutete, dass sie bereits eine Idee hatte. »Wie wäre es, wenn jede von uns ihren Wunsch auf einem Zettel notiert. Diese werden in einer Schale gesammelt und gemischt. Die Gewinnerin zieht einen der Zettel. Wenn sie Glück hat, ist es ihr eigener.«
Anne bedachte sie mit einem Kopfschütteln. »Ihr seid echt bescheuert!«
»Ich bin einverstanden«, kicherte Janis. »Unter der Bedingung, dass ich, falls ich diejenige bin, eure Vorstellungen auf meine Vorlieben übertragen kann. Sprich, ich will nicht mit Männern vögeln müssen. Andersherum könnt ihr es natürlich genauso halten.«
»Einverstanden«, sagte auch Emma.
»Was auch immer ...«, murmelte Anne. »Wer dreht nun? Lasst uns das hinter uns bringen und das Thema wechseln.«
Nachdem beschlossen war, dass Anne drehen würde, kritzelte jede der Frauen ihre Phantasien auf einen Zettel und warf ihn in einen Brotkorb. Emma mischte die zusammengefalteten Papierchen.
Anne legte ihre Finger auf die Flasche. »Auf wen die Flasche zeigt, darf einem zweifelhaften Vergnügen im Aquarium nachgehen«, sprach sie und gab der Flasche einen kräftigen Schwung.
Zuerst war das Ding so schnell, dass das Auge nur einen grünen Kreis erfasste, doch bald wurde es langsamer. Wie ein Pfeil surrte der schmale Hals Runde um Runde an den Frauen vorbei, die alle einen gelassenen Eindruck machten, der wohl kaum ihrem Inneren entsprach.
Muriel war ziemlich aufgeregt und schaffte es kaum, ruhig auf dem Stuhl sitzen zu bleiben. Die Arme hinter der Stuhllehne überkreuzt, umfasste eine Hand das andere Handgelenk und drückte es so fest, dass man einen Abdruck sehen würde, wenn sie es wieder losließ.
In einer deutlich langsameren Runde zog der Flaschenhals an ihr vorüber, passierte auch Emma und Janis. Auf Annes Höhe wurde die Flasche so lahm, dass alle dachten, sie würde stehen bleiben, doch sie bewegte sich weiter auf Muriel zu. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie der Winkel kleiner und kleiner wurde, wie die Geschwindigkeit weiter abnahm. Der Winkel schloss sich und öffnete sich wieder zur anderen Seite. Noch war es ihr Territorium, doch nicht mehr lange.
Als die Flasche stehen blieb, zeigte ihr Hals auf Emmas linken Arm.
Die hob eine Hand vor den Mund und lachte. »Hab ich mir das gut überlegt? Kann ich zurücktreten?«
»Kneifen ist nicht«, brummelte Janis, schnappte sich den Brotkorb und wackelte damit vor Emma herum. »Zieh einen!«
Emma nahm eines der vier Knöllchen und entfaltete es. Beim Lesen zog sie die Brauen zusammen. »Fesseln, so so«, murmelte sie und sah in die Runde. »Bei wem bedanke ich mich?«
»Das bleibt geheim«, entschied Janis und zwinkerte Muriel zu.
Zehn
Am Mittwoch begann Muriel mit dem Ausformulieren des neuen Textes.
Der atemlose Antrag wurde über ägyptischen Korallen gestellt, der abgerockte auf einem Pink-Konzert. Für den schwindelfreien Antrag stürzte man sich über der Wüste von Arizona aus dem Flugzeug, während der ekstatische beim Sex am Morgen im Bett gemacht wurde. Der verträumte Antrag fand am Waldrand statt, der athletische auf dem Basketballfeld und der kreative in einer Goldschmiede auf dem Land. Der Bus mit dem öffentlichen Antrag fuhr durch einen Vorort von New York.
Muriel war so ins Schreiben vertieft, dass sie nicht registrierte, wie ihre Kollegen zur Mittagspause gingen. Gerade beschrieb sie, wie die Zukünftige der Nummer neun das Macy’s in der State Street betrat, um wenig später verhaftet zu werden, da drang Emmas Stimme in ihr Bewusstsein.
Sie sah hinüber. Auch Emma war noch am Tippen. Alle anderen Arbeitsplätze waren leer, lediglich Leander saß noch im Glaskasten hinter seinem Schreibtisch und telefonierte.
»Sorry, was hast du gesagt?«, fragte Muriel.
»Gestern habe ich im Aquarium angerufen«, antwortete Emma ohne aufzuschauen. »... Chilischote entkernen und in Ringe schneiden ...«, murmelte sie. »Am Freitag um einundzwanzig Uhr.«
»Cool«, lautete Muriels Kommentar,
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