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SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)

SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexa McNight
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und gab sich alle Mühe, den Gedanken abzuschütteln. Für gewöhnlich half es, an den Job zu denken, doch tat sie das nun, dachte sie vor allem an den bevorstehenden Samstag und den Flug nach New Orleans. Und New Orleans – das war unweigerlich mit Noah verknüpft.
    Nachdem sie die Rechnung beglichen hatte, verließ sie das Restaurant und nahm die nächste El zurück nach Hause – ein Zuhause, das sie auch nach zwei Jahren noch in Frage stellte. In Momenten wie diesem ahnte Muriel, dass sie noch nicht angekommen war und im Prinzip nicht einmal wusste, wohin sie unterwegs war.
    ***
    Im Traum sprang sie von einer Klippe kopfüber in den australischen Pazifik. Als sie untertauchte, piekte das kühle Wasser auf ihrer Haut. Sie streckte sich, um tiefer zu gelangen, erblickte den sandigen Grund unter sich und schlug einen Bogen, um wieder nach oben zu schwimmen. Um sie herum stiegen Luftblasen auf und trudelten ihr voraus zur Oberfläche, die vom Sonnenlicht in einen schillernden Spiegel verwandelt wurde, in welchen man nicht hineinschauen konnte. Prustend stieß sie über Wasser und sog Sauerstoff in ihre Lungen.
    Beim Umsehen stellte sie fest, dass sie sich nicht länger am Meer befand, sondern in einem Poolhaus, das im römischen Stil gestaltet worden war. Cremeweiße Säulen stützten die Decke, in deren Zentrum sich eine von Mosaiken flankierte Glaskuppel wölbte. Zahlreiche in Stuckrahmen gefasste Wandmosaiken zeigten Pfauen und Schlangen, Götter und Göttinnen bei Liebesspielen, Krieger im Kampf gegen Löwen.
    Muriel schwamm zum Beckenrand, der allerdings so hoch war, dass nicht einmal ihre Fingerspitzen die Kante berührten, und nirgends konnte sie einen Ausstieg entdecken. In der sicheren Gewissheit, auf diesem Weg zurück nach Australien zu gelangen, tauchte sie abermals unter. Tatsächlich war der Pool aber viel tiefer als vermutet. Meter um Meter brachte Muriel hinter sich, brach den Widerstand des Wassers mit kräftigen Bewegungen und konnte weit unten den Boden des Pools erkennen. Obwohl sie beständig schwamm, hatte sie nicht das Gefühl, sich ihm zu nähern, und bald erinnerten ihre Lungen sie an ihr Bedürfnis nach Sauerstoff. Also kehrte sie um.
    Als sie diesmal auftauchte, war es Nacht. Sterne blitzten durch das Glas der Kuppel, und rund um den Pool waren Fackeln angezündet worden. Die Löwen, welche sich vorhin noch in den Mosaiken gegen römische Krieger zur Wehr gesetzt hatten, schritten um den Pool und knurrten übel gelaunt. Mit einem Blick zu den Wandbildern stellte Muriel fest, dass sie alle leer waren. Von den Löwen ignoriert, lagen zwei Pfauen tot am Boden. Ihr Blut tröpfelte den hohen Poolrand hinab und färbte das Wasser allmählich rot. Die Schlangen wanden sich um die Säulen und versuchten, zur Glaskuppel zu kommen, fanden an ihr jedoch keinen Halt und plumpsten ins Wasser.
    Muriel versuchte zu schreien, doch kein Laut verließ ihren Mund. Sie schloss die Augen, ließ sich sinken, immer tiefer, und spürte plötzlich, wie sie aufgefangen und festgehalten wurde. Ein Mund legte sich auf ihren, Sauerstoff wurde in ihre Lungen geblasen. Sie dehnten sich aus und verlangten nach mehr.
    Hände strichen über ihre Hüften, ihre Taille, über ihre Arme aufwärts und umschlossen ihr Gesicht. Da sie allmählich die Kontrolle über ihren Körper zurückerlangte, hielt sie sich zuerst nur fest, doch sandte bald ihre Hände forschend aus. Eine kräftige Rückenmuskulatur, breite Schultern und dichtes Haar ertastend, schmiegte sie sich an die Wärme des Schattens, atmete seine Luft tiefer ein und schlang ihre Beine um ihn.
    Das Wasser war jetzt weich wie Daunen, nicht länger hart wie das des Pools und auch nicht kalt wie das des Pazifiks. Um sie herum herrschte Stille – mit Ausnahme vom Schlagen ihres Herzens, das Schlagen eines zweiten Herzens und ein sanftes Klingeln von Metall.
    Ihre Finger lösten sich aus dem Haar des Schattens, strichen über seinen Nacken und berührten die Kette. Glied für Glied befühlten sie das Metall und fanden sein Ende in dem Anhänger, der die Form eines Kreuzes hatte.
    ***
    Mit einem Ruck setzte Muriel sich im Bett auf. Um Atem ringend, starrte sie in die pechschwarze Dunkelheit ihres Schlafzimmers und legte eine Hand auf die Brust, um sich zu beruhigen. Auch ihr Puls raste und ihr Blut preschte durch die Venen, klopfte laut in den Schlagadern.
    Am meisten irritierte sie, dass sich die Aufgewühltheit nicht durch Angst oder Panik definierte, sondern durch Lust.

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