Sehnsucht FC Bayern
in Barcelona, Mailand oder Manchester sind zweifellos beeindruckend, aber nicht so mein Fall. Auch hier habe ich ein Faible für die etwas älteren Grounds wie in St. Petersburg, Moskau, Nottingham oder Warschau.
Was hältst du von Ultras?
Nicht einfach zu beantworten. Mich stören das etwas elitäre Selbstverständnis und die hierarchische Organisation. Andererseits muss man einräumen, dass sie tatsächlich auf kreative Art den Verein unterstützen und einen enormen Zusammenhalt innerhalb der Gruppe haben. Ihre Veranstaltungen zur Aufarbeitung der Vereinsgeschichte sind wirklich gut. Auch ihr Singsang-Dauersupport ist ja grundsätzlich ganz okay. Allerdings unterdrückt er meines Erachtens den spontanen Support anderer Fans, der sich am Spielverlauf orientiert. Ihr politisches Engagement geht mir bisweilen zu weit. Nichts gegen das aktive Eintreten gegen übertriebenen Kommerz, Rassismus oder Homophobie. Aber als ich im Mai 2009 in der Allianz-Arena ein Schickeria-Spruchband las mit »Der 12. Mann kann auch eine Frau sein – Gegen Sexismus«: da habe ich mir an die Stirn getippt. Ich dachte: Jetzt ist es so weit, sie verarschen sich selbst. Oder vielleicht doch nur einen Scherz? Aber von wegen! Die meinten das tatsächlich ernst. Mir ist auch bis heute noch nicht ganz klar, was Che-Guevara-Porträts im Fanblock wirklich zu suchen haben. Andererseits wiederum: Als ich bei der Schickeria eine Lesung hatte, war es das mit weitem Abstand fachkundigste und aufmerksamste Publikum. Wir hatten einen richtig netten Abend.
Kann man dich für eine Veranstaltung, z. B. eine Lesung, unseres Fanclubs einladen?
Aber ja, gerne! Einfach auf meine Homepage gehen und mir eine Mail schreiben: www.sehnsucht-fcbayern.de.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
M EINE PERSÖNLICHEN FC-B AYERN -L ISTEN
M EINE PERSÖNLICHE B AYERN -E LF
Die nachfolgende Aufstellung ist so richtig was zum Diskutieren. Wahrscheinlich schlägt jeder Fußballtaktiker hier die Hände über dem Kopf zusammen. Egal, mir ging es um die Elf, die mich im Bayern-Trikot mit ihrer Spielweise am meisten begeistert hat, auch wenn es womöglich vereinzelt Bessere auf ihrer Position gab. Die Auswahl beschränkt sich bewusst auf Spieler, die ich noch selbst habe beim FCB spielen sehen und die mittlerweile nicht mehr aktiv sind. Spielerlegenden wie Beckenbauer, Maier oder Müller fehlen daher ebenso wie aktuelle Größen, etwa Franck Ribéry.
»Startelf«:
Kahn
Ziege Kuffour Matthäus Lizarazu
Scholl Breitner Basler
Laudrup K.-H. Rummenigge Kögl
Ersatzbank:
Schumacher, Lerby, Makaay, Elber, Zé Roberto
»Startelf«:
Oliver Kahn: Wenn gegnerische Stürmer den Treffer bereits auf dem Fuß hatten, bestand für Bayern-Fans immer noch die große Wahrscheinlichkeit, dass er es wieder richten würde. Und das tat er regelmäßig.
Bixente Lizarazu: Sein Laufstil glich aufgrund seiner kurzen Beine dem einer Nähmaschine. Bereits sein individuelles Aufwärmprogramm vor dem Spiel war Ausdruck höchster Professionalität.
Sammy Kuffour: Es mag bessere Techniker in der Bayern-Abwehr gegeben haben, aber mit seiner unorthodoxen Vorgehensweise bei der Balleroberung und ungestümem Engagement litt man auf der Tribüne förmlich mit.
Lothar Matthäus: Je älter, desto ausgeprägter war sein enormes Stellungsspiel. Da das Mittelfeld bereits überbelegt ist, stecke ich ihn hier in die Abwehr. Ein klasse Libero.
Christian Ziege: Körperlich eigentlich der Gegenentwurf zu Lizarazu, waren seine Tacklings geradezu grazil und zeigten auf Fotos oder in Zeitlupe wie ästhetisch Abwehrarbeit aussehen kann. Dass er als Linksfuß auf der rechten Seite hier eigentlich »verschenkt« wird, ignoriere ich.
Mehmet Scholl: Ein Haken links, ein Haken rechts. Spieler wie ihn hätte man unter Artenschutz stellen sollen.
Paul Breitner: Gab es je einen mitreißenderen Leader im Mittelfeld?
Mario Basler: Man wusste eigentlich nie, was er mit Ball und Gegner als nächstes macht. Seine Sprints und Schusstechnik boten permanent Überraschungsmomente.
Brian Laudrup: Die viel zu kurzen Beine passten überhaupt nicht zum langen Oberkörper. Vielleicht war aber genau das sein Erfolgsrezept im Umgang mit Gegenspielern, die zu Slalomstangen mutierten.
Karl-Heinz Rummenigge: Einen muss es ja geben, der die Vorlagen von Breitner verwertet. Möglicherweise der kompletteste Bayern-Stürmer
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