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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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ohne Hilfe auf und ergriff die Zügel. Nach einer kurzen Pause lenkte sie Zimraan in den Hof und drehte in mäßigem Trab die erste Runde. Der Wallach hatte eine sanfte, ruhige Gangart und ließ sich willig dirigieren. So weit, so gut.
    Bretton verharrte auf seinem Pferd noch an der offenen Stalltür und beobachtete Genevieve genau. Um ein wenig anzugeben, richtete sie sich wie ein Jockey in den Steigbügeln auf. Dieser Macho! Hatte sie nicht längst bewiesen, dass sie keine Anfängerin war? Dummerweise wirkte er durch seine Männlichkeit so provozierend, dass sie mehr riskierte als sonst.
    Zimraan begann zu tänzeln. Er sehnte sich nach einem gestreckten Galopp, das war ihm deutlich anzumerken. Auch Bretton musste jetzt auf sein Pferd achten und konnte sie nicht mehr beobachten. Er saß sicher im Sattel und sah großartig aus. Statt des Helms trug er einen cremefarbenen Akubra, der mit einem Band aus Krokodilleder verziert war und den Bretton sich tief in die Stirn gezogen hatte.
    „Okay!“, rief er. „Es geht los.“
    Genevieve folgte ihm quer über den Hof. Ihr Herz klopfte vor Erwartung. Es war herrlich, jung und lebendig zu sein.
    Zunächst ritt Bretton dicht neben ihr. Erst als er endgültig davon überzeugt war, dass sie eine erstklassige Reiterin war, hielt er sie nicht länger zurück. Sofort setzte sie Zimraan in Galopp, auch wenn der blöde Helm sie dabei sehr störte.
    Bretton überließ es ihr, das Tempo vorzugeben. Sie hatte das bessere Pferd, und er war mit Sulaimann nur wenig vertraut. Sein persönliches Reittier – der Schimmel Moonlight , der ihn überallhin trug – stand bei Eight Mile im Schatten eines Baums. Er war mit dem Jeep zurückgefahren, um Genevieve abzuholen. Sie hatte immer neue Überraschungen für ihn parat, und er ahnte, dass sie ihm noch sehr zu schaffen machen würde.
    Bevor er sie wieder eingeholt hatte, änderte sie die Richtung und hielt auf eine alte, halb verfallene Mauer zu – zweifellos, um sie mit dem Wallach zu überspringen. Angst packte ihn. Er kannte Zimraan und wusste, dass er ein gutes Springpferd war, aber wie konnte Genevieve so waghalsig sein? Glaubte sie etwa, an einem Hindernisrennen teilzunehmen? Schließlich war er für sie verantwortlich! Sie kannte das Gelände nicht. Das offene Land unterschied sich wesentlich von den Reitwegen, an die sie gewöhnt war. Sie verdiente wirklich eine gehörige Abreibung.
    Als sie auf Zimraan zum Sprung ansetzte, setzte fast sein Herzschlag aus. Er ahnte, was passieren würde. In das dunkle Hindernis vor der Mauer, das wie ein Baumstumpf aussah, kam plötzlich Leben, schoss in die Höhe und entpuppte sich als anderthalb Meter großer Waran, der augenblicklich das Weite suchte.
    Darauf war Genevieve nicht vorbereitet – und Zimraan auch nicht. Sie hatte sich tief über das Pferd gebeugt, das mit einem Mal bockte. Genevieve wurde aus dem Sattel geschleudert und flog allein über die Mauer.
    Bretton biss vor Wut die Zähne zusammen. Vor Wut auf sich selbst. Wo hatte er seine Gedanken gehabt? Man konnte nie wissen, ob nicht etwas Unerwartetes geschah. Zimraan war nichts passiert. Er stand regungslos vor der Mauer und machte einen äußerst verblüfften Eindruck. Zum Glück war er nicht über das Hindernis gesprungen. Er hätte Genevieve mit den Hufen treffen und übel zurichten können. Die Folgen wären nicht auszudenken gewesen.
    Bretton sprang aus dem Sattel und blickte über die Mauer. Genevieve lag auf der Seite und kehrte ihm den Rücken zu. Einen Moment lang war er starr vor Entsetzen. Wenn sie wirklich verletzt oder sogar … Er weigerte sich energisch, den Gedanken weiterzuverfolgen.
    „Genevieve!“, rief er so laut, dass alle Tiere in der Umgebung aufgescheucht wurden.
    Zu seiner großen Erleichterung bewegte sie sich sofort. Sie drehte sich um und – lachte. Verrückterweise machte ihn das wütend. Die verzweifelte Angst, sie könnte zu Schaden gekommen sein, verwandelte sich in so heftigen Zorn, dass er sich selbst darüber wunderte. Wann war er jemals so außer sich geraten? Nie. Jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern.
    Genevieve rang mühsam nach Luft. „Hochmut kommt vor dem Fall. Heißt es nicht so?“
    Bretton hockte sich neben sie. „Was, zum Teufel, haben Sie sich dabei gedacht?“, fuhr er sie an. „Genügte Ihnen der Galopp nicht?“
    Sie richtete sich auf. Alle Heiterkeit war aus Ihrem Gesicht verschwunden. „Sie sind böse!“
    „Darauf können Sie Gift nehmen. Wenn es nun nicht so

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