Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
Vom Netzwerk:
nicht genug kontrollieren konnte. Nur bei ihrer Kleidung passte sie weiter auf. Die einfache weiße Baumwollbluse und die weiten, unförmigen Jeans hätte sie sonst nie im Leben angezogen.
    Die Stallungen waren weitläufig und umschlossen einen Hof, wo die Pferde bewegt wurden. Zwei ältere Jungen – Aborigines wie die Hausmädchen – hatten Dienst und erwarteten Brettons Befehle. Er schien auch ihnen gehörigen Respekt einzuflößen.
    Nach reiflicher Überlegung entschied sich Genevieve für einen reinrassigen dunkelbraunen Wallach. Er warf bei ihrer Annäherung den schlanken Kopf hoch, schnaubte und blähte die Nüstern. Als Genevieve eine Hand ausstreckte, schnupperte er erst daran und leckte dann die Innenfläche ab. Das hatte sie gehofft.
    „Der hier gefällt mir“, erklärte sie. „Wie heißt er?“
    „Wollen wir ihn Luzifer nennen?“, scherzte Bretton. „Er ist groß und kräftig und kann gefährlich werden, wenn er nicht richtig behandelt wird.“
    „Er mag mich“, stellte Genevieve fest und streichelte liebevoll seinen glänzenden Hals.
    „Pferde sind wie Kinder. Sie spüren, wer ihr Freund ist, aber eine hundertprozentige Garantie gibt es dafür nicht. Ich möchte auf keinen Fall, dass ein Unglück geschieht.“
    Genevieve sah ihn an, nicht ahnend, wie herausfordernd ihre grünen Augen hinter den Brillengläsern funkelten. „Sie können mir vertrauen.“
    „Wenn es so einfach wäre!“ Mit einem schnellen Griff nahm er ihr die Brille von der Nase.
    „He, das geht nicht!“, rief sie. „Ich meine …“
    „Ja? Was?“ Er schwenkte das Gestell vor ihrem Gesicht hin und her. „Sie haben zweifellos versucht, sich nach den Vorstellungen meiner Tante zurechtzumachen.“
    „Woher wissen Sie, dass ich keine Sehhilfe brauche?“
    Er lachte. „Sie hätten keinen Blinden täuschen können.“
    „Und Derryl?“
    „Mein lieber Bruder sieht nicht immer genau genug hin.“
    „Also gut.“ Genevieve gab sich geschlagen. „Ich wollte nur Miss Trevelyans Erwartungen entsprechen … mehr nicht. Schließlich wünschte sie sich eine seriöse Mitarbeiterin.“
    „Wie auch immer … Es ist schön, Sie ohne das hässliche Ding zu sehen. Sie haben wunderschöne Augen.“
    „Danke.“ Das Blut schoss ihr heiß ins Gesicht. „Trotzdem wäre es nett, wenn Sie mir das Ding wiedergeben würden.“
    „Warum wollen Sie etwas tragen, das Sie nicht brauchen?“ Bretton erinnerte sich, dass er sie von Anfang an mit einer Nixe verglichen hatte, und das Bild blieb in ihm lebendig. Nixe, Meerjungfrau, Nymphe – für sie alle waren die klaren grünen Augen typisch. Von dem langen roten Haar konnte ein Mann nur träumen. Die schweren Flechten in die Hand zu nehmen, das Gesicht darin zu bergen …
    Brettons Miene verriet nicht, was in ihm vorging. Er schob die Brille in die Brusttasche seines Buschhemds und fuhr fort: „Welche Tricks haben Sie sonst noch auf Lager, Miss Grenville?“
    Genevieve überwand den Anflug von Panik. „Darauf erwarten Sie doch wohl keine ehrliche Antwort.“
    „Nicht unbedingt. Ich wüsste nur zu gern, was sich hinter dieser Maskerade verbirgt.“
    „Eine Brille zu tragen ist für Sie also eine Maskerade?“, fragte Genevieve und zog die sanft geschwungenen Brauen hoch. „Und jetzt?“, wechselte sie schnell das Thema. „Wann geht es los? Sie sagten vorhin, Sie hätten wenig Zeit.“
    Bretton winkte einem der Jungen und befahl ihm, den Wallach zu satteln. „Ich möchte, dass Sie einen Helm auf dem Kopf haben.“
    „Sie scherzen.“
    „Nie, wenn es gefährlich werden kann.“ Bretton suchte einen Helm aus, der mit mehreren anderen an der Wand hing. „Setzen Sie ihn auf.“ Dann wandte er sich an den anderen Jungen. „He, Benny, sattle Sulaimann für mich.“
    „Zu Befehl, Boss.“
    „Der Wallach heißt Zimraan “, fuhr Bretton fort. „Beide Tiere stammen von echten Arabern ab.“
    „Warten Sie!“ Genevieve war noch damit beschäftigt, den Riemen des schwarzen Helms unter ihrem Kinn zu befestigen. „Wollen Sie etwa mitreiten?“
    „Wie soll ich sonst feststellen, ob Sie die Wahrheit sagen?“
    Das kränkte Genevieve zutiefst. „Ich bin doch nicht dumm.“
    „Nein, das sind Sie in der Tat nicht.“ Bretton tippte leicht auf ihre Kopfbedeckung. „Trotzdem werde ich eine kleine Prüfung mit Ihnen anstellen, meine liebe Miss Grenville.“
    Das klang wie eine versteckte Warnung. Sie musste ungeheuer vorsichtig sein.
    Die gesattelten Pferde wurden vorgeführt. Genevieve saß

Weitere Kostenlose Bücher