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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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standen einander wie Feinde gegenüber, aber nicht, weil sie einander hassten, sondern weil sie sich unwiderstehlich zueinander hingezogen fühlten und wussten, wie gefährlich das war.
    „Möchten Sie mehr dazu sagen?“, fragte Bretton sarkastisch.
    „Nicht mehr als Sie. Lassen wir das Vergangene sein. Man wagt viel, wenn man jemandem sein Herz schenkt.“
    „Haben Sie das getan?“
    „Wenn ich das wüsste! Haben Sie es denn getan?“ Wieder ignorierte sie die leise innere Stimme. Sie wollte Bretton aufrütteln, ihn so verunsichern, wie er es mit ihr machte.
    Statt ihre Frage zu beantworten, erwiderte er: „Warum vergessen wir nicht all das, was uns quält?“
    Genevieve ahnte, dass etwas Entscheidendes geschehen würde, und sie hatte sich nicht geirrt. Bretton nahm sie in die Arme und küsste sie. Einen winzigen Moment wurde sie von Panik ergriffen, aber dann überließ sie sich dem mächtigen Verlangen, das wie eine Woge über ihr zusammenschlug.
    Es war kein sanfter, behutsamer Kuss. Bretton bemühte sich gar nicht, sie zu schonen. Er zeigte ihr nur, wie sehr er sie begehrte. War das Ekstase oder Verzweiflung oder beides zusammen? Genevieve wusste es nicht. Sie konnte nicht mehr klar denken. Sie fühlte sich, als wäre sie im Himmel, und fragte nicht mehr danach, ob sich Catherines Katastrophe vielleicht wiederholen würde.
    Sie sagte nichts und protestierte nicht. Bretton drückte sie so fest an sich, dass jede Gegenwehr vergeblich gewesen wäre. Sein Sieg war vollkommen. Als er sie endlich losließ, klopfte ihr Herz zum Zerspringen, und das Blut rauschte ihr in den Ohren. Sie war ganz von Brettons Ausstrahlung gefangen. Sein durchtrainierter Körper, seine spürbare Erregung berauschten und schlugen sie in seinen Bann.
    Erst als die Welle der Erregung abebbte, setzte ihr Verstand wieder ein. Die gegensätzlichsten Empfindungen stürzten auf Genevieve ein, aber vor allem fühlte sie sich frei. Grenzenlos frei. Die Erinnerungen an Mark und seinen Betrug waren aus ihrem Gedächtnis gelöscht, als hätte es das alles nie gegeben.
    Keiner sprach ein Wort. Sie wussten beide, dass es nach diesem leidenschaftlichen Augenblick nichts zu sagen gab. Brettons Hand ruhte noch auf Genevieves Schulter. Er schien zu spüren, dass ihr zu schwindlig war, um sich ohne seine Hilfe aufrecht zu halten.
    „Ich glaube, wir dürfen das, was eben passiert ist, als Antwort auf unsere Fragen betrachten“, sagte er nach einer langen Pause. „Und dir gibt es die tröstliche Gewissheit, dass du wieder nach vorn schauen darfst. Wie hat dein Verlobter geheißen?“
    „Ich fürchte, ich kann mich nicht mehr daran erinnern“, versuchte sie zu scherzen. „Ergeht es dir nicht ebenso?“
    Bretton sah sie nachdenklich an. „Ich wünschte, ich könnte dir vertrauen.“
    „Kannst du das nicht?“
    „Stille Wasser sind bekanntlich tief, Genevieve. Du bist eine leidenschaftliche und empfindsame Person und solltest dich nicht verstellen.“ Er hob ihren Helm auf, der ihr aus der Hand geglitten war, und befahl: „Hier, setz ihn wieder auf!“
    „Aye, aye, Sir“, spottete sie. „Vielleicht ist es ganz gut, dass du mir nicht traust. Wie du allerdings auf die Idee kommst, ich hätte etwas zu verbergen …“
    „Lass das Lügen sein, Genevieve! Du verbirgst etwas, und ich werde früher oder später herausfinden, was es ist. Bis dahin haben wir allerdings ein Problem.“
    Sie sah ihn fragend an. „Und das wäre?“
    „Unsere starke gegenseitige Anziehungskraft. Dieser Kuss könnte fast Ausdruck dafür sein, dass wir uns beide nach Liebe sehnen. Ich schlage vor, dass wir ihn als Experiment betrachten … wie seinerzeit in der Schule. Wie hieß es doch im Chemieunterricht? Man braucht die richtigen Bestandteile, um eine Reaktion hervorzurufen, aber ohne …“
    „… Katalysator geht es nicht“, beendete Genevieve den Satz. „Du betrachtest diesen Kuss demnach als Katalysator?“
    „Damit triffst du es ziemlich genau.“ Bretton kehrte zu seinem ironischen Ton zurück. „Aber sorge dich nicht. Ich habe ein gepanzertes Herz.“
    „Es freut mich, das zu hören, denn dasselbe gilt auch für mich. Ich habe wenig Lust, das chemische Experiment zu wiederholen.“
    „Eine weise Entscheidung, Genevieve“, erwiderte er. „Und da wir uns so weit geeinigt haben, darf ich jetzt wohl an meine Arbeit denken.“ Plötzlich war er wieder ganz der Boss von Djangala . „Traust du dir zu, allein zurückzufinden, ohne abermals in halsbrecherischen

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