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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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glimpflich verlaufen wäre? Zimraan hätte stürzen und Sie erdrücken können.“
    Genevieve verstand seine Reaktion, denn auf Djangala war schon einmal eine junge Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen. Die Erinnerung daran lastete vermutlich auf der ganzen Familie.
    „Warum stellen Sie sich gleich das Schlimmste vor?“, fragte sie leise. Sie war inzwischen wieder in der Lage, ruhiger zu atmen. „Ich bin früher oft vom Pferd gefallen.“
    „Prinzessin Anne ist eine brillante Reiterin und hätte trotzdem auf mich gehört“, meinte er. Genevieve konnte trotz seiner Sonnenbräune erkennen, wie blass er geworden war. „Sie wäre nie so leichtsinnig gewesen.“
    „Soll das ein Scherz sein?“
    „Wohl kaum.“
    Er erwartete eine Entschuldigung, das war deutlich zu merken. „Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe“, sagte sie. „Der Sprung stellte für mich kein Risiko dar, denn die Mauer ist nicht sehr hoch.“
    „Hoch genug“, beharrte er. „Außerdem wussten Sie nicht, was auf der anderen Seite ist.“
    „Es hat aber so großen Spaß gemacht, einfach loszugaloppieren. Ohne den Waran wäre alles gut gegangen. Er hat mit mir genauso wenig gerechnet wie ich mit ihm. Ich habe ihn für einen Baumstumpf gehalten und ihn eine Sekunde zu spät bemerkt.“
    „Es gibt diese Tiere hier überall“, erklärte Bretton. „In den Dünen, zwischen den Felsen und auf der Ebene. Der Perentie ist der Größte von allen. Er wird nur noch von dem indonesischen Komodo übertroffen.“
    „Zum Glück fressen diese keine Menschen.“
    „Nein. Sie brauchen sich nicht vor ihnen zu fürchten.“ Bretton sprang auf und hielt ihr seine Hand hin. „Können Sie aufstehen? Sonst bleiben Sie ruhig noch sitzen. Sie sind sehr blass.“
    Blass und wunderschön. Wie eine Blume.
    „Sie ebenfalls.“
    Bretton verzichtete auf einen Kommentar und zog sie an den Armen in die Höhe. „Sie dürfen nie wieder so losjagen, Genevieve. Es geht um Ihre Sicherheit.“
    „Das ist mir klar.“ Ihre Stimme bebte, denn sie standen einander ganz nah gegenüber. Genevieve meinte ihn körperlich zu spüren, denn seine Männlichkeit und Überlegenheit war, wie sie sich eingestehen musste, überwältigend. „Den ersten Test habe ich leider nicht bestanden, aber von jetzt an werde ich genauer auf wilde Tiere achten. Das verspreche ich.“
    Bretton atmete tief durch. „Wir müssen nun umkehren.“
    „Ja, natürlich.“ Genevieve trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Man sucht sich den Mann nicht aus, der die tiefsten und stärksten Gefühle in einem hervorruft, dachte sie. Es geschieht einfach – und manchmal völlig unerwartet. Sie musste wieder an Catherine denken und dabei fiel ihr ein, wie viele Verbrechen aus Leidenschaft verübt wurden. Statistisch gesehen, zwei von dreien. Eifersucht war ein starkes Motiv. Liane Rawleigh hatte zum Beispiel damit zu kämpfen und war daher äußerst gefährlich.
    Wer mochte auf Catherine eifersüchtig gewesen sein? Wer hatte sie so gehasst, dass er möglicherweise zu einem Mord bereit gewesen war?
    „Geht es Ihnen wirklich wieder gut?“, fragte Bretton. Er kannte diese Frau kaum und wusste auch nicht, warum sie hergekommen war. Er irrte sich selten in Menschen, und es überraschte ihn, dass er sie vom ersten Augenblick an begehrt hatte. Er wollte mit ihr schlafen und ihre Leidenschaft wecken. Sie besaß Feuer, da gab es für ihn keinen Zweifel. Und sie hatte seinen Schutzpanzer mühelos durchlöchert, ohne es zu wissen.
    Er musste sich sehr zusammennehmen, wenn er keine Schwierigkeiten bekommen wollte. Ihm ging das alles viel zu schnell.
    „Ich fühle mich wieder ganz gut“, sagte sie, ohne ihn anzusehen. „Warum haben Sie eigentlich nicht mit Zimraan gescholten? Schließlich hat er den Sprung verweigert. Ein Pferd begreift eine Zurechtweisung so gut wie ein Mensch.“
    „Er hatte keine Schuld.“
    Bretton hatte lange nicht an Catherine Lytton gedacht, und er konnte nicht begreifen, dass sie ihm plötzlich wie ein Schatten überallhin folgte. Es gab seines Wissens keine Fotos von ihr, aber sie soll sehr schön gewesen sein. So schön wie Genevieve, bei der ihm der Atem stockte. Sie war nicht hierhergekommen, um für Hester zu arbeiten. Sie hatte sich dadurch nur Zugang zu der Ranch verschafft. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Gab es möglicherweise sogar eine Verbindung zu Catherine Lytton? Diese hatte nicht weit von hier den Tod gefunden. Steile Abhänge gaben oft nach. Es war

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