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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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kribbelt angenehm auf der Zunge. Sie verjagt Eliot aus ihrem Kopf und widmet sich wieder der Betrachtung von Frederic. Das dunkelblaue Hemd ist gut, die Brille steht ihm. Er ist also modemässig kein absolut hoffnungsloser Fall wie andere Informatiker es manchmal sind. Die Jeans sind in Ordnung, ein paar Sneakers statt den praktisch aussehenden Strassentretern könnten nicht schaden und den Justin-Bieber-Schnitt mit dem Pony im Gesicht müsste er überdenken. Sogar Justin hat die Frisur mittlerweile aufgegeben. Er hat von Natur aus rotes Haar, dieses richtige tolle leuchtende Rot. Du hättest durchaus das Potential, richtig süss zu sein. Etwas mehr Selbstbewusstsein wäre nötig; schade, kann man dir das nicht mit einer Spritze verpassen.
    „Oh nein“, sagt Mascha plötzlich leise.
    „Was ist?“, will Alys wissen.
    „Nichts“, wiegelt Mascha rasch ab, aber Alys blickt in die gleiche Richtung und sieht es auch. Janosch kommt zur Tür herein. Er ist nicht allein. Sein Anblick versetzt ihr einen Stich. Es war ihr überraschend einfach gefallen, nicht zu oft an ihn zu denken, der Auftrag – und Eliot – forderten sie genug. Aber ihn zu sehen ist etwas ganz anderes. Er sieht erholt aus, von seinem Facebook-Profil weiss sie, dass er für ein paar Tage mit Freunden in London gewesen war. Sie erkennt die Frau wieder, die er dabei hat, sie war auch auf den Fotos gewesen – und die Arm-in-Arm-Bilder hatten sie genervt, obwohl sie sich einreden wollte, das sei dämlich. Sein Haar ist noch etwas länger geworden in den letzten Wochen. Sie hatte ihn immer davon abzuhalten versucht, zu rasch zum Friseur zu gehen weil die dunklen Locken länger erst richtig zur Geltung kommen. Er sieht wirklich klasse aus heute, Jeans, Nietengurt, Lederjacke, ein rotes T-Shirt, es lässt seine Haut leuchten . Muss das jetzt sein, quengelt jemand in ihrem Kopf. Warum ist er auch hier? Das ‘Unter Wasser’ war immer Maschas und ihre Bar gewesen, er kam nur mit ihnen hierher. Das scheint sich geändert zu haben. Aber die Stadt in Reviere aufzuteilen, das ist dein Teil, das ist mein Teil, geht ja auch nicht. Obwohl, die Vorstellung hat was.
    Sie hofft noch, er habe sie nicht gesehen – zu spät. Er redet auf seine Begleiterin ein und steuert auf ihren Tisch zu, wo – so will es das verdammte Schicksal oder der verräterische Zufall – noch zwei Stühle frei sind. Geh weg, Janosch.
    Sie tut so, als fände sie die Fische im Aquarium wahnsinnig faszinierend. Er wirft ihr einen Blick zu, aber weil sie ganz in der Ecke sitzt, sind ihm Mascha und Frederic im Weg. „Hallo Mascha“, sagt er. Es klingt freundlich und unbefangen. „Hey“, meint sie gedehnt. „Was machst du denn hier?“
    Das bringt ihn doch einen Moment aus der Contenance, doch er fängt sich rasch wieder. „Das gleiche wie ihr, denke ich. Ist hier noch frei?“ Er macht eine Handbewegung in Richtung der offensichtlich unbenutzten Stühle. „Wie du siehst“, macht Mascha und widmet sich wieder ihrem Drink. Janosch lässt sich nicht verunsichern, oder zumindest lässt er es sich nicht anmerken. „Super, danke“, sagt er unvermindert freundlich und geht zu Mascha, um sie auf die Wange zu küssen. Sie erwidert die Geste, wenn auch ziemlich kühl. „Das ist Miranda, eine Freundin ...“, sagt er. Eine, also. Nicht meine. Aber du willst dich ja nicht binden, sagst du. Miranda ist klein, hat breite Hüften – ein gebärfreudiges Becken, würde Mascha es nennen – und einen Busen, auf den man neidisch werden könnte. Das braune Haar umrahmt glatt ein ziemlich unauffälliges Gesicht, unauffällig bis auf die Augen, die gross und blau sind und etwas hilfesuchend in die Welt schauen. Ihr Stil ist sportlich, Jeans, Turnschuhe, Kapuzenpullover. Alys sieht, wie sie Maschas Schuhe betrachtet und dabei überfordert aussieht. „Hallo“, sagt sie hell und leise. „Hallo“, sagen Mascha, Alys und Frederic im Chor. „Das ist Mascha“, sagt Janosch, „Frederic und ... Alys“.
    Miranda gibt Mascha und Frederic die Hand und dann, über den Tisch hinweg, auch Alys. Dann setzt sie sich.
    Janosch zögert, dann drängt er sich zwischen dem Tisch und dem freien Stuhl vorbei zu Alys. „Hallo überhaupt“. Sie blickt auf und versucht, beim Blick in die grünbraunen Augen nichts zu empfinden. „Hey“. Sie lässt es ruhig klingen. Er legt eine Hand auf ihren Oberarm, sie fühlt sich warm an durch den Spitzenstoff des Ärmels, beugt sich herunter und küsst sie auf die Wange. ‚Le

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