Sehnsüchtig (German Edition)
Eliot. Geniesse es einfach ...“
„Und was ist mit deinen Einwänden von vorhin?“ Mascha streckt ihre Hand nach Alys’ Schulter aus. „Du hast mir gesagt, dass du nicht gefährdet bist. Du weisst das selbst am besten und es ist eine wirklich tolle Sache. Etwas, das du mal deinen Enkeln erzählen kannst. Du wirst aussehen wie eine Million Dollar. Irina ist klasse in ihrem Job ...“
Alys Handy piepst. „Ich muss dir übrigens etwas gestehen“, sagt Mascha im Weitergehen. Alys liest Irinas SMS, das aus einer Adresse und Grüssen besteht. Ob das die Privatadresse der beiden ist? Oder hat Irina ein Büro oder etwas Ähnliches? „Raus mit der Sprache“, sagt sie und verstaut das Handy wieder in der Tasche.
„Frederic kommt heute auch. Er will mich schon seit Ewigkeiten treffen und ich hatte nie Zeit. Ich dachte, wenn du auch dabei bist, kommt er nicht auf blöde Gedanken ...“ Alys lacht, dann wird ihr Gesicht ernst. „Da du lange nichts mehr von ihm erzählt hast, dachte ich, diese Liaison sei vorüber.“
„Es war keine Liaison“, kommt entschieden und empört. „Dann halt eine Freundschaft. Eigentlich sollte ich Frederic gegenüber die gleiche Warnung aussprechen wie du vorher gegenüber mir. Nur ist es bei ihm längst zu spät.“
„Zu spät?“ Mascha lässt es klingen als habe sie keine Ahnung, wovon Alys spricht ... „Er ist längst Hals über Kopf in dich verliebt!“
„Ist er nicht“, behauptet Mascha.
Ist es draussen Winter, so ist es im ‘Unter Wasser’ schon fast hochsommerlich. Schnell entledigt sich Alys ihres Mantels und der Strickjacke. Das schwarze Kleid mit den Spitzenärmeln war wohl die richtige Wahl. Liebliche Beats tröpfeln durch den Raum, sie erkennt den Song, ‚Saviour’ von der amerikanischen Elektropopkünstlerin Lights. I start loosing my head and then I get up in a panic, I don’t want to know, I just want to run ...
Das ‘Unter Wasser’ hat erst letztes Jahr aufgemacht, sich aber schnell zu einer der beliebtesten Bars der Stadt entwickelt, was einerseits an der Musik, aber sicher an der Inneneinrichtung liegt. Die Wände und die Rückseite der Bar bestehen aus Aquarien, in denen sich Fische in allen Regenbogenfarben tummeln. Von der Decke hängen grüne Lampen in Algenform, das DJ-Pult hat die Form eines kleinen Fischkutters und in der Damentoilette steht eine Puppe in einer altmodischen Taucherausrüstung.
Es ist wie immer sehr voll. Alys blickt sich nach einem freien Tisch um. Im gleichen Moment steht hinten in der Ecke jemand auf und winkt in ihre Richtung. Das Licht lässt das rote Haar bläulich aussehen. „Da ist Frederic!“
„Er hat uns einen Platz freigehalten“, sagt Mascha erleichtert.
„Ja, vermutlich musste er den Tisch mit Zähnen und Klauen verteidigen. Ist er nicht ritterlich?“
„Hör auf damit ...“, zischt Mascha.
„Schon gut ...“ Alys weicht ein paar Neuankömmlingen aus und geht Richtung Frederic. „Hallo Alys“, sagt er freundlich. Freundlich, das ist er immer. Den meisten Leuten würden in Verbindung mit Frederic Altwegg das Wort „nett“ benutzen. Ein netter Mann. „Hey“, sagt Alys und küsst ihn auf die Wange. „Lange nicht gesehen, danke für den Tisch“.
„Kein Problem.“ Sein Blick schweift von ihrem Gesicht bereits zu jemandem hinter ihr. Er hat Mascha entdeckt. „Hallo Mascha“. Absolut hingerissen. Das ist der einzig richtige Ausdruck für die Art, wie er Mascha jetzt ansieht, ein unsicheres Lächeln in den Mundwinkeln. „Hallo“, sagt sie und macht einen Schritt auf ihn zu. Alys sieht seine Hand leicht zittern als er sie auf Maschas Schulter legt. Absolut hingerissen. Und richtig verliebt. Das ist mehr als eine kleine Schwäche wie es Mascha immer darstellen will. Alys fühlt Mitgefühl in sich aufsteigen und beschliesst, bei nächster Gelegenheit noch einmal mit Mascha zu reden. Es ist nicht fair.
„Was wollt ihr trinken?“, fragt er. „Ich hole schon“, sagt Mascha. „Das musst du nicht“.
„Doch, kein Problem.“ Damit ist es entschieden. Frederic hat keine Chance, Mascha die Stange zu halten. Du würdest neben ihr untergehen. Sie hätte dich vollkommen in Griff. Es scheint ihn aber nicht zu stören. „Ich nehme einen Wodka Lemon“, sagt er. „Ich einen Gin Tonic, danke ...“, fügt Alys hinzu.
Mascha schwebt mit ihrer ganz eigenen unbekümmerten Anmut zur Bar. Frederic macht grosse Augen als er ihre Schuhe sieht. „Tolle Schuhe, nicht?“, sagt Alys. „Ja“, sagt er. Sein
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