Sei gut zu dir, wir brauchen dich
Unabhängigkeit und so weiter hält uns
in Bewegung, und wir folgen ihm unweigerlich und immer wieder.
Doch dabei sollten Sie bedenken, dass kein Motivationsmuster per se schlecht ist. Was zählt, ist einzig und allein, was dabei
herauskommt. Füge ich anderen Menschen Schaden zu, wenn ich meinem Muster folge, so schade ich auch mir selbst.
Der kritische Punkt, den Sie beachten müssen, ist die eigene subjektive Bewertung dessen, was für uns gut und was schlecht
lebbar ist. Denn hier existiert keine Eindeutigkeit – vielmehr ist es eine Frage des eigenen Ermessens, orientiert an Moral
und Ethik, Religion und Herzensbildung. Wenn es Ihnen gelingt, Ihr eigenes Handeln aufrichtig und ohne sich etwas Falsches
vorzumachen zu beurteilen, bringen Sie damit Ihren Lebensmotor im wahrsten Sinne des Wortes richtig auf Touren.
Die Gefahr geht also nicht von den Lebensmotiven aus – sie kommt letztlich aus uns selbst heraus. Wie in Heiners Fall geschildert,
sind die eigenen Fehleinschätzungen gefährlich. Die falsche Sicht auf uns selbst schafft ein verzerrtes Bild von der Wirklichkeit
und führt zu einem übertriebenen Verfolgen der eigenen Motive.
Was Sie daher brauchen, ist ausreichend Selbstdisziplin, um zwischen einem positiven und negativen Antriebsmotiv zu unterscheiden.
Nur allzu leicht wird beides miteinander vermischt, um es aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Die Fähigkeit, die Situation
unter Kontrolle zu halten und immer wieder prüfen zu können, ob Sie Ihren Antrieb beherrschen oder von ihm beherrscht werden,
kommt dem Ausgleichen und Neutralisieren von unguten Motiven entgegen.
|146| Bei diesem Bemühen hilft Ihnen die MENÜ- Formel:
M = Motivationsmuster
E = erkennen
N = neutralisieren
Ü = überwachen
Wenn Sie sich diese Formel regelmäßig vergegenwärtigen, kann Sie sie vor negativen Antriebsprogrammen schützen. Sie kann Ihnen
dabei helfen, auf Ihre Motivation Einfluss zu nehmen und Ihr Leben bewusster mitzusteuern. Mit zunehmender Einflussnahme auf
Ihre persönlichen Motive werden Sie zum eigentlichen »Macher« Ihres Lebens – im besten Sinne.
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So schalten Sie um auf positive Motivation
Beim Verfolgen unserer positiven Motive hilft es, sich als »Möglichkeitstier« zu sehen. Dieser Ausdruck des Philosophen Peter
Sloterdijk bringt es auf den Punkt, denn er lässt vermuten: Wir haben alle eine Hand voll Möglichkeiten, die wir noch nicht
nutzen. In diesen verbirgt sich vermutlich genau das Leben, das wir eigentlich gerne führen würden.
Im Alltag reden wir uns jedoch allzu häufig ein, keine andere Möglichkeit zu haben als das, was wir gerade leben. Und daraus
folgt häufig Unlust und Demotivation. Denn wenn wir unsere Optionen wegdiskutieren, nehmen wir uns jede Chance zur positiven
Veränderung. Das Geheimnis positiver Motivation besteht jedoch darin, etwas vor sich zu sehen – etwas, das wir als gut und
richtig empfinden. Nur so entsteht auch positiver Antrieb.
Daher ist es auch so wichtig, den prüfenden Blick auf die persönlichen |147| Beweggründe in die Sicht auf die eigenen Lebensmöglichkeiten mit einzubeziehen. Denn haben Sie erst einmal erkannt, wo Sie
fehlgesteuert sind und was viel vorteilhafter für Sie wäre, so steigt schlagartig die Lust, die unangetasteten Lebensmöglichkeiten
zu probieren.
Wenn Sie diese Selbstkontrolle zur Gewohnheit machen, bewahrt sie Sie davor, Ihre Chancen zu unterschätzen. Vor allem werden
Sie so aus sich selbst heraus motiviert. Wenn es Ihnen gelingt, sich von negativen Antriebsmustern zu verabschieden und auf
positive Motive umzusteigen, so ist das wie der Beginn eines vollkommen neuen Lebensgefühls. Sie empfinden sich nicht mehr
als getrieben, sondern sind endlich angekommen. Sie erleben, wie Energie frei wird und gehen entspannter, autonomer und lustvoller
an die Dinge heran, die vor Ihnen liegen.
Von dieser Stunde an benötigen Sie auch kein Anschieben mehr. Sie sind nicht mehr darauf angewiesen, von außen – etwa von
Ihrem Chef, Ihrem Partner oder Anderen – motiviert zu werden. Deshalb funktioniert diese Art der Motivation auch besser als
sämtliche Feuerläufe, »Tschakka«-Rufe oder Power-Pillen zusammen. Sie wächst, wenn wir »die Pfeilspitzen unserer Gedanken
mit Absichten tränken, die über den gegenwärtigen Ist-Zustand der Welt hinwegzielen, dorthin, wo das Könnte, das Sollte und
das Müsste liegen«, um nochmals Sloterdijk zu zitieren. Das
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