Sei gut zu dir, wir brauchen dich
bedeutet auch, dass Sie das hinter sich lassen müssen, was schädlich
für Sie ist.
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|148| 6. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl?
Sind Sie Kopfarbeiter? Dann wissen Sie, dass es ein gutes Gefühl ist, sich auf den Biocomputer im Gehirn verlassen zu können.
Braucht man eine Idee, Lösung oder Entscheidung, so füttert man ihn mit den entsprechenden Fragen, Daten und Fakten, und in
einem unverhofften Augenblick liefert er uns Antworten, Wege und Möglichkeiten.
Die Voraussetzung dafür ist Erfahrung, Wissen und Kreativität. Aber auch ein gut trainiertes Gehirn. Denn wird diese circa
drei Pfund schwere Masse nicht ständig gefordert, wird sie träge und schlafft ab wie ein Muskel, der nicht genug Ansprache
erfährt. Wessen Denkapparat mit dem Tempo dieser Zeit nicht Schritt halten kann, der gerät leicht in die Gefahr, außen vor
zu bleiben. Mit anderen Worten: Schnelldenker sind im Vorteil.
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Intuition ist lebenswichtig
Doch um unserem Denken Schnelligkeit zu verleihen, benötigen wir die Fähigkeit, Zusammenhänge oder Problemstellungen nicht
nur mit dem Verstand, sondern auch intuitiv bewältigen zu können. Wo vieles gleichzeitig passiert, bleibt oft nur wenig Zeit
zum Nachdenken. Ob eine gefährliche Situation im Straßenverkehr oder das spontane Einschätzen einer unbekannten Person: In
Momenten, in denen unser Kopf zu langsam ist, wird unsere Intuition aktiv. Sie wirkt aus |149| dem Hintergrund und liefert in Windeseile Beurteilungen und Hinweise dafür, was wir tun und worauf wir achten sollten. Unsere
Intuition ist also eine wichtige Hilfe jenseits des rationalen Denkens.
Das Problem ist nur: Wir schätzen die Ratschläge aus dem Bauch meist gering. Was bei einer schnellen Entscheidung im Straßenverkehr
oder beim ersten Eindruck eines Fremden für uns Sinn ergibt, wird in der Regel da nicht mehr aufgewandt, wo das Tagesgeschäft
beginnt. Denn dort sind wir vorrangig darauf ausgerichtet, dem Verstand zu folgen: Gleich am Morgen eine Präsentation, wofür
noch tausend Dinge vorbereitet werden müssen. Zum Mittagessen ein Meeting mit einem Kunden, danach will man endlich den Auftrag
schreiben. Nachmittags eine Teamsitzung in der über neue Projekte diskutiert wird und man nicht den Kürzeren ziehen möchte.
Wir sind den überwiegenden Teil des Tages vollkommen kopfgesteuert und achten weniger darauf, was es zu erspüren gibt.
Und das kann sich ungünstig auswirken, da hier oft folgenschwere Fehler begangen und Kräfte vergeudet werden. Wird zum Beispiel
beim Umgang mit Menschen zu kopflastig vorgegangen, kann es passieren, dass Personen, um deren Vertrauen man jahrelang gekämpft
hat, in Sekunden vergrault werden. Wie das folgende Beispiel zeigt.
»Nichts hören, nichts sehen, nichts sprechen«
Robert ist Rechtsanwalt, Mitte dreißig und wähnt sich am Ziel seiner Träume. Denn er ist soeben in das Büro einer renommierten
Großkanzlei eingetreten. Ein Job, den er sich nach Jahren als selbstständiger Rechtsanwalt heiß ersehnt hatte, mit viel Verantwortung
und besserem Einkommen. Seine neuen Klienten bestehen zu zwei Dritteln aus Prominenten und Künstlern.
Letzteres hatte ihn besonders gereizt, von Ehescheidung und Nachbarschaftskonflikten hatte er genug. Einer der ersten Fälle,
die |150| ihm übertragen werden, ist der von Frau B. Sie schreibt erfolgreich Romane, die oft auch verfilmt werden und ist eine langjährige
und umsatzstarke Mandantin des Hauses. Da sie, wie viele Künstler, von sensibler Natur ist, reagiert sie meist sehr emotional,
wenn ihr Anwaltsschreiben ins Haus flattern. So auch, als es Unstimmigkeiten bei der Vergabe von Filmrechten gibt.
Robert soll sich ihrer annehmen und weiß, dass er sich bewähren muss. Daher bereitet er sich gut vor, liest fleißig den Schriftverkehr,
und die ersten Gespräche mit Frau B. verlaufen gut: Es macht ihm Spaß, mit so einer interessanten Persönlichkeit zu reden.
Doch dann gerät die Erfolgsautorin immer mehr in Panik, die Filmproduktionsfirma übt verstärkten Druck auf sie aus, und das
flößt ihr Angst ein. Sie reagiert mit heller Aufregung und Konfusion, kann nicht mehr schreiben, nicht mehr schlafen, und
die Abgabetermine für Manuskripte geraten in Gefahr.
Robert reagiert wie immer. Er pariert die Streitschriften der Gegenpartei und überlegt ständig, wie er das Beste für seine
Mandantin herausholen kann. Für ihn ist das Routine. Was
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