Sei gut zu dir, wir brauchen dich
passiert uns Menschen manchmal auch. Unverhofft taucht ein Problem auf, das uns bedroht, und anstatt rasch zu agieren,
reagieren wir mit angstvollem Grübeln und vertun dabei wichtige Zeit. Deshalb empfehle ich Ihnen folgendes mentales Training.
Es fördert die mentale Beweglichkeit und schult das Reaktionsvermögen – beides benötigen Sie. Denn wenn Sie sich vielleicht
mit dem Gedanken tragen, Ihr Leben neu zu ordnen und umzugestalten, dann müssen Sie mit Problemen rechnen, die manchmal so
plötzlich auftauchen können wie die Schlange vor dem Kaninchen. Es ist aber auch dann sinnvoll, wenn Sie sagen: »Ich will
alles so lassen wie es ist.« Denn gesetzt den Fall, Sie werden überraschend von unangenehmen Neuigkeiten wie einer Kündigung
bedroht, so sind Sie nicht vor Schreck wie gelähmt, sondern können Ihr Leben aktiv in die Hand nehmen. Diese Wendigkeit –
die sich jeder aneignen kann – geht Ihnen am besten in Fleisch und Blut über, wenn Sie diese drei Merksätze verinnerlicht
haben:
1. Ich begreife mich nicht als Opfer Fangen Sie erst gar nicht an, im Falle einer plötzlichen Änderung oder Krise zu klagen und den äußeren Faktoren die Schuld zu geben wie dem Arbeitgeber, dem
Lebenspartner oder der Regierung. Damit verlieren Sie nur wichtige Zeit und begeben sich automatisch in die Position des Opfers.
Es ist daher besser, Sie grübeln erst gar nicht lange darüber, wer, wie oder was jetzt Schuld hat und warum das alles passiert.
Gewöhnen Sie sich stattdessen an, diese drei Fragen zu stellen und danach zu denken und zu handeln:
Was will ich?
Was kann ich?
Was sind meine Möglichkeiten?
So fordern Sie sich selbst auf, aktiv zu werden.
|195| 2. Ich erwarte das Unerwartete Fühlen Sie sich nie zu sicher. Bedenken Sie bei allem, was Sie angehen, dass etwas Unverhofftes geschehen kann. Noch ratsamer
ist es, fest damit zu rechnen. Denn das Unvorhersehbare ist ein Faktor, der ohnehin nicht ausbleibt. Wenn Sie Glück haben,
kommt er Ihnen entgegen, und die Dinge wenden sich plötzlich zum Besseren. Haben Sie jedoch Pech, kann er Ihre Vorhaben so
durcheinander wirbeln, dass alles zu scheitern droht. Und nichts ist schlimmer, als sich dann verzweifelt an die Erfüllung
Ihrer ursprünglichen Absichten zu klammern. Wenn Sie das tun, sind Sie dem Unerwarteten ausgeliefert und werden lahm gelegt.
Kalkulieren Sie daher Störungen von vornherein mit ein und halten sich genügend Zeit- und Gestaltungsräume offen, in denen
Sie sich austoben können. Sagen Sie sich niemals, dass etwas sicher geschehen wird, so wie Sie sich das vorstellen. Besser
ist, Sie visieren Fixpunkte in der Zukunft an, aber planen auch Wendepunkte ein – privat wie beruflich. So lernen Sie zu improvisieren
und können sich rascher umorientieren.
3. Ich verändere meine Gewohnheiten Geben Sie Ihrem Leben ge legentlich eine neue Lackierung. Und überlisten Sie auf diese Weise den Trott und die Gleichförmigkeit. Beginnen Sie mit einfachen
Übungen wie zum Beispiel auf einer anderen Seite des Bettes zu schlafen, auch wenn Sie das zunächst befremdet. Oder wenn Sie
von Natur aus ein eher stiller Typ sind, einen »Kommunikationstag« einzulegen und bewusst auf Menschen zuzugehen und mit allen
ein Gespräch zu führen – auch wenn es Sie Überwindung kostet. Vielleicht gehen Sie auch gezielt ins Spaßbad oder ein Schlagerkonzert,
auch wenn Sie beides nicht besonders mögen.
Überraschen Sie sich selbst und andere mit einem neuen Äußeren, einer guten Idee oder einem ernst gemeinten Vorsatz. Denn
mithilfe solcher Manöver bauen Sie nicht nur Widerstände ab. Sie merken auch, wie viel Freude es macht, mit den vielen Möglichkeiten
zu spielen, die vorher nicht im Repertoire zu sein schienen. Und das |196| zeigt in der Regel rasch Wirkung. Denn wer erst einmal Gefallen daran gefunden hat, alte Gewohnheiten infrage zu stellen und
sich solchen überschaubaren Herausforderungen zu stellen, gelangt bald auch zu jener Entschlussfreudigkeit, die geboten ist,
um Größeres in Angriff zu nehmen. Wie etwa sich endlich das Rauchen abzugewöhnen, mehr Zeit für den Partner und die Familie
zu reservieren, statt auch noch am Wochenende zu arbeiten, weniger im Internet zu surfen und dafür mehr Sport zu treiben oder
pünktlich zu sein.
Sie werden sehen: Wenn Sie Ihr Leben ab und zu auf den Kopf stellen und sich mit den Gefühlen vertraut machen, die daraus
resultieren, so werden Sie es
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