Sei gut zu dir, wir brauchen dich
Energiereservoir |216| und rauben uns den Elan, ein gelingendes Leben auf die Beine zu stellen. Nimmt der Stress in der Partnerschaft überhand, kann
man mit sich selbst und seinem Leben nicht mehr vernünftig umgehen. Man ist nur noch angespannt, lebt mit der diffusen Angst
vor dem nächsten häuslichen Konflikt und versucht ihn vergeblich zu vermeiden. Und so geht man mit der Zeit auf Abstand zu
sich selbst und verliert den Kontakt zu den eigenen positiven Gefühlen.
Betrachten Sie deshalb einmal Ihre jetzige Partnerschaft oder Ehe. Fragen Sie sich, wie oft Sie normalerweise Auseinandersetzungen
haben, wie viel Zeit Sie wöchentlich mit Zank und Ärger verbringen. Und ob Sie bereits angefangen haben, sich vom Partner
zu distanzieren, um Ihre Ruhe zu haben. Folgender Test gibt Ihnen eine erste Orientierung.
Schnelltest: Wie gesund ist Ihre Beziehung?
Schauen Sie Ihrem Partner einmal beim Schlafen zu und fragen Sie dabei Ihre Gedanken und Gefühle ab.
Beantworten Sie sich die folgenden Fragen:
Wenn Ihr Ergebnis mehrheitlich aus A-Antworten besteht, so gratuliere ich Ihnen! Es deutet alles darauf hin, dass Sie in einer
gesunden Beziehung leben, die auf starken Grundpfeilern steht und in der Liebe, Vertrauen und gemeinsame Ziele so sind wie
am ersten Tag.
Enthält Ihr Ergebnis einige B-Antworten, so ist das kein Grund zur Sorge! Nehmen Sie es aber zum Anlass, um zu prüfen, was
denn |218| zur momentanen Schwächung der Beziehung geführt hat (zum Beispiel starker Stress im Job, persönliche Krise, Überlastung).
Weist Ihr Ergebnis eine oder mehrere C-Antworten auf, so sollten Sie konkret etwas ändern! Ihre Beziehung scheint sehr ungesund
für Sie beide zu sein und steht einem positiven Umgang mit sich selbst im Weg. Versuchen Sie, Ihre Beziehung – falls noch
zu retten – wieder zum Positiven zu verändern, und suchen Sie sich dazu auch professionelle Hilfe.
Sollten Sie beim genaueren Blick auf die Anatomie Ihrer Beziehung erkennen, dass sie seit einiger Zeit kränkelt, sollten Sie
nichts unversucht lassen, mit Ihrem Partner oder Partnerin offen darüber zu sprechen. Denn Sie machten es sich zu leicht,
wenn Sie Ihrer Gemeinsamkeit keine Chance mehr gäben. Sie sollten aber auch nicht darüber hinweggehen, so tun, als sei alles
in Ordnung und sich in das Fortführen einer Verbindung zwingen, die im Grunde schon lange keine mehr ist.
Versuchen Sie daher wiederholt, mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin zu sprechen, und geben Sie nicht gleich auf, wenn sich
Widerstand regt. Seien Sie hartnäckig und vor allem – nehmen Sie sich Zeit dazu. Führen Sie solche Gespräche nicht, wenn Sie
beide müde und abgespannt sind, sondern schaffen Sie sich dafür eine entspannte Situation: Fahren Sie vielleicht übers Wochenende
weg, gönnen Sie sich den längst nötigen Tapetenwechsel, um mal wieder die Beziehung in den Mittelpunkt zu stellen und gemeinsame
schöne Erlebnisse zu teilen. Oder bringen Sie bei einem ausgedehnten Spaziergang die störenden destruktiven Zustände Ihres
Beziehungsalltags zur Sprache.
Und noch etwas ist wichtig: Formulieren Sie das, was Sie sagen möchten, nicht als Kritik am Verhalten des anderen. Stellen
Sie es nicht so dar, als ob allein Ihr Partner die Schuld trage – das erzeugt nur einen noch größeren Graben zwischen Ihnen.
Argumentieren Sie so, dass offensichtlich wird, wie sehr Ihnen daran gelegen ist und dass Sie eine Zukunft gestalten möchten,
in der Sie beide glücklicher |219| miteinander sind. Bekräftigt durch den hoffentlich beiderseitig bestehenden Willen dazu und noch vorhandene Zuneigung, sollten
Sie auf diese Weise Veränderungen erreichen.
Falls Sie nun entgegnen: »Das haben wir schon tausendmal durchexerziert, und es hat nichts gebracht«, dann scheinen Sie über
das Stadium hinaus zu sein, wo man durch offene Gespräche und intensivere Beziehungspflege wieder mehr Harmonie erreicht.
In diesem Fall sollten Sie den nächsten Schritt überlegen, nämlich konkret darüber nachzudenken, sich von Ihrer ungesunden
Beziehung zu lösen. So schwer durchführbar es Ihnen auch erscheinen mag – das ist die Alternative zu einer unrettbar verfahrenen
Beziehungssituation, wenn Sie seelisch nicht verhungern und wieder mehr Spaß am Leben haben möchten. Denn wenn Sie erkennen,
dass sich nichts mehr zum Besseren verändern lässt, haben Sie keine andere Wahl: Sie müssen einen schmerzhaften Schnitt vornehmen,
der es Ihnen
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