Sei gut zu dir, wir brauchen dich
erlaubt, wieder in ein Leben zurückzukehren, dass Ihnen gehört. Wir müssen manchmal sehr weit gehen, um uns selbst
zu retten; das gilt auch und besonders für eine Beziehung, die sich nur noch dahinschleppt und keine andere Perspektive mehr
bietet, als sich entweder davon zu befreien oder für den Rest seiner Tage darunter zu leiden.
Machen Sie sich das Erdulden nicht zum Lebensprinzip. Wenn alle Rettungsversuche gescheitert sind, sollten Sie sich das Überlebensmotto
der Bremer Stadtmusikanten zu Eigen machen: »Etwas Besseres als den Tod werden wir überall finden.« Verharren Sie nicht, sondern
lösen Sie sich und brechen Sie auf, um einer gesünderen Beziehung eine Chance zu geben.
Natürlich lässt sich das leicht sagen, fühlt man sich bei einer Trennung doch häufig, als müsste man bei vollem Bewusstsein
einen Teil von sich selbst abschneiden. Doch ich halte es in bestimmten Situationen für unumgänglich. Ein kleiner Trost: Manchmal
wird eine Beziehung sogar gesünder als vorher, wenn man sich erst getrennt hat – sie besteht dann nur in anderer Form, nämlich
einer Freundschaft. Und das kann manchmal viel schöner als eine Liebe |220| sein, die zuerst in den siebten Himmel stieg, im realen Alltag aber so stark abstürzte, dass man sich gegenseitig nicht mehr
gut tat. Finden Sie sich nicht mit dem Status quo ab, sondern lösen Sie sich von einem Zustand, der Ihnen die Luft zum Atmen
nimmt und sagen Sie – auch wenn es weh tut: »Ruf mich nicht mehr an!«
Bewerten Sie ein Scheitern nicht als endgültig
Wir alle haben bestimmte Sehnsüchte, doch so vieles, was wir gerne hätten, haben wir bisher noch nicht bekommen. So hat die
eine vielleicht immer noch nicht ihren Traumpartner gefunden, der andere bemüht sich trotz Diplom weiter vergeblich um einen
Arbeitsplatz. Eine dritte hat die letzten Monate hart darum gekämpft, ihr Unternehmen durchzubringen und muss es schließlich
doch aufgeben. Ein vierter klopft mit seinen Ideen schon ewig an die Türen potenzieller Auftraggeber und findet immer noch
kein Gehör, und eine fünfte wünscht sich schon lange ein Baby ...
Solange nicht eingetreten ist, wonach wir uns am meisten sehnen, fühlen wir uns kaum glücklich. Manche fühlen sich sogar so
schlecht dabei, dass sie aus einem missratenen Jahr den Schluss ziehen, ein Verlierer zu sein. In unserer Gesellschaft gibt
es viele, die sich aus diesen Gründen niedermachen. Weil es nicht wie geplant läuft oder anders gekommen ist, als gedacht,
denken sie, gescheitert zu sein. Und ziehen häufig folgende Schlüsse:
Ich bin einfach zu blöd.
Ich hatte noch nie Glück.
Ich habe mal wieder versagt.
Das Leben ist hart und ungerecht zu mir.
Bei mir klappt eben nie etwas.
Wenn ich schon mal schlauer sein will als die anderen, so falle ich gleich auf die Nase. |221|
Alle schauen jetzt auf mich herab.
Aus dem Loch komme ich nie wieder heraus.
Die anderen können alles viel besser.
Das kann ich mir niemals verzeihen.
Es gibt niemanden, der so viele Fehler macht wie ich.
Wer so über sich denkt, wird sich schwer tun, das Leben zu genießen. Falls auch Sie zu denen gehören, die in letzter Zeit
kein Glück hatten oder aus irgendeinem Grunde mit etwas gescheitert sind, stimmen Sie nicht in den Chor der genannten Negativurteile
ein. Denn das führt nur dazu, dass Sie sich fortan mit gesenktem Haupt durch den Tag schleppen und auf sich selbst herabschauen.
Das kann nicht Ihr Ziel sein, denn das wäre kein guter Umgang mit sich selbst. Mit dieser Haltung nimmt man auf Dauer nur
Schaden. Versuchen Sie deshalb, eine andere Position einzunehmen – weg von Selbstkritik und dem Geschimpfe auf das eigene
Schicksal und hin zu einer gerechteren Sicht auf sich selbst.
Akzeptieren Sie eine neue Rolle
Ich weiß nicht, welche Hoffnungen Sie haben, und ob sie sich bereits erfüllt haben oder noch erfüllen werden. Ich weiß nur:
Falls Sie sich in gewisser Weise als gescheitert betrachten, so sollten Sie Ihre Meinung von sich selbst korrigieren. Denn
nicht Sie sind es, die scheitern können. Scheitern können nur die Vorstellungen, die Sie sich von sich selbst gemacht haben.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Chris, ein rühriger Unternehmer Ende fünfzig, machte es sich zur Aufgabe, Firmen zu retten,
die am Abgrund standen. Dazu steckte er nicht nur Geld in diese Unternehmen, sondern tauschte auch das Management aus, brachte
eigene Ideen ein, lenkte und steuerte mit. Das brachte ihm
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