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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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anhält.
    »Steig ein, wir holen Bessy ab.«
    »Verdammt, hast du mich erschreckt!« Sina steigt ein.
    »Gut, dass ich dich noch erwischt habe. Meine Ma ist überraschenderweise zu Hause, da kommt es dann nicht so gut, wenn während der Unterrichtszeit Freundinnen klingeln.« Sie lacht. »Zum Glück ist sie meist zu faul, ihren Range Rover in die Garage zu stellen. Das ist ein gutes Frühwarnsystem.«
    »Danke, dass ihr mir helft.«
    »Ist doch selbstverständlich. Echt eine beschissene Situation. Dabei war Tabea so lange unsere Freundin. Ich kann gar nicht fassen, dass sie dir das antut. Bei Mia hatte sie zumindest einen Grund. Aber warum du?« Laureen greift über Sinas Knie und öffnet das Handschuhfach. »Hier, das habe ich gestern Abend noch ausgedruckt. Das ist die Mail, die Tabea mir damals geschickt hat. Ich hatte sie schon vergessen, aber auf der Suche nach Indizien bin ich wieder darüber gestolpert.«
    Sina vertieft sich in die Nachricht. So viel Hass und Wut; in jeder Zeile der Wunsch, Mia zu verletzen; ihre Missgunst, als sie von Mias und Riks Liebe oder dem Verrat an Clemens schreibt. Ich will, dass sie leidet. In der Hölle soll sie schmoren, diese Schlampe! Die letzten Sätze der Mail.
    »Das ist gut. Damit können wir ihr Motiv untermauern.«
    Laureen blinkt und biegt in eine weitere prachtvolle Straße ein.
    »Wohnt Bessy hier?«
    »Am Ende der Straße. Im größten und modernsten Haus von ganz Kranbach. Gegen Bessys Haus ist unseres eine bescheidene Hütte.«
    Als hätte sie Laureen gehört, taucht Bessy hinter einem Baum auf und stellt sich mitten auf die Straße, die Arme wie zu einer Umarmung ausgestreckt. Laureen bremst. Bessy steigt ein und setzt sich auf den Sitz hinter Sina.
    »Schnell weg. Bevor noch irgendeine neugierige Nachbarin meint, meiner Mutter erzählen zu müssen, dass ich gar nicht krank im Bett liege.«
    »Wohin fahren wir?«, fragt Sina.
    Laureen lächelt geheimnisvoll. »Zu unseren Geheimtreff. Nicht weit. Da sind wir ungestört.«
    Sie zieht eine Bonbondose aus der Seitenablage hervor. Mit einer Hand öffnet sie die Dose und hält sie Sina hin. »Du siehst müde aus. Erinnerst du dich an die Kräuterpastillen von Bessys Bruder? Hier. Echte Muntermacher.«
    66
    Schritte auf der Treppe. Stimmen. Eine helle Stimme, wahrscheinlich die von Ben. Der Schlüssel im Schloss. Ich gehe in den Flur, warte, dass Sinas blonder Haarschopf sich durch die Tür schiebt.
    Doch statt Sina steht Max hinter Ben und blitzt mich zornig an. Was will er hier?
    »Was machst du hier? Wo ist Sina?«, herrscht er mich an, als hätte ich Sina zerstückelt in die Gefriertruhe gestapelt.
    »Ich warte auf Sina.«
    »Ich glaube nicht, dass du hier erwünscht bist.«
    »Das weiß ich«, antworte ich und versuche, meine Stimme fest klingen zu lassen. »Aber Sina ist in Gefahr. Ich muss sie sprechen.«
    »Sie will dich nicht sprechen«, sagt Max und deutet auf die Tür, deren Klinke er noch immer in der Hand hält.
    Trotzig bleibe ich stehen. »Das weiß ich. Und ich weiß auch, dass sie denkt, ich sei Cruella.«
    Max verzieht sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. »Tut sie das?«
    »Cruella?« Ben stupst Max an. »Die Böse von den Dalmatinern?«
    »Böser«, sagt Max.
    »Ja, das tut sie. Aber ich bin nicht Cruella.«
    »Mia dachte anders darüber.« Max öffnet demonstrativ die Tür ein Stück.
    »Sie hat sich genauso getäuscht wie Sina. Ich kann beweisen, dass ich gar nicht Cruella sein kann .«
    »Ich bin gespannt.« Seine Stimme ist so kalt wie Eis.
    Schnell laufe ich in Sinas Zimmer und hole Mias Tagebuch.
    »Woher hast du das?«, schnauzt Max mich an. Er streckt fordernd seine Hand aus. »Gib es mir. Sofort.«
    »Das ist mein Beweis.« Ich reiche ihm das pinkfarbene Buch.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Am 25.   5.   2011 hatte ich eine Blinddarmoperation mit Komplikationen und war acht Tage im Krankenhaus. Ich hatte während der gesamten Zeit keinen Zugang zu einem Computer. Das war der Tag, bevor Mia den Film von sich auf Youtube entdeckt hat.«
    »Und das soll ich dir glauben?« Max lacht höhnisch. »Du weißt auf den Tag, wann du deine Blinddarm-OP hattest?«
    »Ja, es war der Abend, nachdem Rik uns aus dem Team geworfen hatte.«
    »Sie hat recht.« Bens Kinderstimme fliegt mir zu wie ein Rettungsring. Verdutzt sehe ich ihn an. Bemerke, dass Max ebenso perplex ist wie ich.
    »Auf dem Glas mit dem Blinddarm steht Tabea Stockmeier, 25.   5.   2011. Adrian hat es mir gezeigt.«
    Adrian.

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