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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Modefimmel.«
    Max sieht sie ratlos an. »Modefimmel? Das hat nichts mit Mode zu tun, sondern mit Stil. Du hast einen sehr eigenen Stil, und das gefällt mir. Dieser Anhänger passt zu dir. Ich leihe dir die fünfzehn Euro gern.«
    Sina winkt ab. »Danke, aber ich hab selbst Geld dabei.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Es geht nicht darum, ob ich das Geld habe, sondern ob ich es für … für so was ausgeben möchte.«
    »Du meinst, für dich ausgeben möchtest. Denn wenn dir so was nicht gefallen würde, hättest du es kaum anprobiert.«
    Sina schweigt. Wieder hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Wie vorhin bei dem Stein. Als könne er sie lesen wie ein Buch.
    »Denk an Rik. Oder Mia. Ich wünsche ihnen, dass sie sich ihre Wünsche erfüllt haben, als sie es noch konnten.«
    »Ich denke andauernd an Rik und Mia.«
    »An Mia?«, fragt Max verblüfft nach. »Du kanntest sie doch gar nicht.«
    »Riks Beziehung zu Mia. Und zu den Freundinnen, die er danach hatte. Wenn Mia so wichtig für ihn war, was haben sie ihm dann bedeutet?«
    »Du meinst: Was bedeutest du ihm?« Max schüttelt den Kopf. »Tut mir leid, das musst du Rik schon selbst fragen.« Er greift nach dem Lederhalsband. »Aber ich weiß, Rik hätte dich jetzt nicht ohne das hier gehen lassen.«
    Das Krankenzimmer, in das Frederik verlegt worden ist, wirkt viel freundlicher als das auf der Intensivstation. Die Wände sind in hellem Gelb gestrichen und mit bunten Aquarellen behängt. Außer dem altbekannten Monitor stehen keine Angst einflößenden Geräte im Zimmer und für den Besucherstuhl ist viel mehr Platz an seinem Bett. Bevor sie sich zu Frederik setzt, kippt sie ein Fenster, in der Hoffnung, die unerträgliche Schwüle lindern zu können. Doch die Luft draußen ist noch wärmer als drinnen. Sinas Kreislauf meldet sich. Die Müdigkeit. Diese ewige Müdigkeit. Sie lässt sich auf den Stuhl fallen, streichelt über Frederiks Hand und betrachtet sein Gesicht. Welche Ruhe es ausstrahlt. Frieden. Fast Zufriedenheit. Als könne nichts und niemand ihn betrüben.
    »Auf dem Weg hierher habe ich Max getroffen«, beginnt sie ihren Monolog. »Der ist wirklich seltsam. Einerseits blubbert er ohne Ende, aber sobald ich ihn was Konkretes frage, blockt er ab. Immerhin hat er mich dazu überredet, mir diesen Glücksbringer zu kaufen.« Ihre Hand greift zu dem Lederbeutelchen, das an dem Band um ihren Hals baumelt. Sie öffnet den Druckknopf, mit dem das Beutelchen verschlossen ist, holt den Stein heraus, streicht über die glatte, polierte Oberfläche und verstaut ihn wieder in der weichen Hülle. »Irgendwie werde ich aus Max nicht schlau. Er ist ziemlich seltsam, findest du nicht? Wahrscheinlich eher nicht«, beantwortet sie ihre rhetorische Frage selbst. »Sonst würdest du kaum mit ihm zusammenwohnen. Vielleicht passt ihr deshalb gut zusammen. Du scheinst auch ziemlich seltsam zu sein. Ich sage nur Verschwörungstheorien …«
    Wieder greift sie zu dem Beutelchen. Wie gut, dass sie es gekauft hat.
    »War Max vorhin bei dir? Er hat gar nichts gesagt. Egal, ich kann ihn ja heute Abend fragen. Da werden Tabea und ich deine CDs durchkämmen und nach weiteren Notizen suchen. Ich hoffe, du killst uns nicht, wenn du aufwachst. Apropos CD …« Sie steht auf und geht zum CD-Player, um die Musik zu wechseln. Als sie die Gossip-Hülle aufklappt, entdeckt sie einen gefalteten Zettel. Zögerlich greift sie danach, sieht, dass die CD darunter entzweigebrochen ist. Wie elektrisiert legt sie die Hülle ab und entfaltet das Papier.
    sina,
    es reicht. lass deine finger von rik. was bildest du dir ein? du führst dich auf, als ob du seine freundin wärst. glaubst, du hättest recht. glaubst, ihn zu kennen. dabei weißt du nicht mal, welche musik er mag und dass er gossip hasst. muss ich erst die CD zerstören, um dich davon abzuhalten, ihn zu quälen?
    du weißt nichts über ihn! halte dich von ihm fern und hör auf, unruhe zu stiften. wir stehen hier nicht auf leute, die ihre nasen in dinge stecken, die sie nichts angehen. sieh das als freundliche warnung. die nächste fällt anders aus.
    Mit zitternden Fingern knickt Sina den Zettel in der Mitte und steckt ihn ein. Sie sieht sich im Krankenzimmer um, so hektisch, als könne der Verfasser der Nachricht sich irgendwo versteckt haben. Ein getippter Brief. An sie adressiert. Ohne Unterschrift. Eine Warnung. Nein. Eine Drohung. Von wem? Céline? Gabriele?
    Nervös holt sie den Zettel wieder hervor und liest ihn erneut. Laut,

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