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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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schon.
    PS: Auf Facebook ist alles ruhig. Ich glaube, der Kelch ist an mir vorübergegangen … Uffz. Ich hab die ersten beiden Male richtig Bammel gehabt, als ich mich eingeloggt habe. Aber jetzt ist alles wieder gut.

DIENSTAG, 12.   JUNI 2012
    30
    Die Sonne brennt so unerbittlich auf Kranbach herunter, als hätte sie sich im Datum geirrt. Der Asphalt flirrt in der Hitze, der Schäferhund des Juweliers liegt träge in dem schmalen Schattenstreifen unter der grüngoldenen Markise. Normalerweise würde Frederik sie jetzt durch die Halle hetzen, doch Lehner hat das Training auf Mittwoch verlegt. Sina schaut auf die Uhr. Noch fast zwei Stunden, bis sie Ben abholen muss.
    Sie schlendert durch die Fußgängerzone, an fröhlichen Gruppen vorbei, die die Straßencafés bevölkern und Eisbecher löffeln. Vielleicht wird der gemeinsame Versuch, Céline zu überführen, sie mit Tabea, Bessy und Laureen zusammenschweißen. Vielleicht sitzt sie bald mit ihnen an einem Bistrotisch und genießt einen Caribbean Cup. Erstaunlich, wie sehr sie sich in ihnen getäuscht hat. Die letzten Tage haben sie ihr immer wieder beigestanden. Wie echte Freundinnen. Sie würde Tabea noch einmal Hilfe bei Mathe anbieten. Nur wie kann sie sich bei Laureen revanchieren? Sie scheint alles zu haben, alles zu können, alles zu wissen.
    Vor der Geschenkboutique stehen Ständer mit Modeschmuck. Im Vorbeigehen sieht Sina Lederhalsbänder, wie Melle sie bei ihrem letzten Berlintrip getragen hat. Fast drei Monate ist das nun her. Wahnsinn. Sie bleibt stehen, bewundert die fein gearbeiteten Beutelchen an den Lederbändern, die gerade groß genug sind, um einen der Schmucksteine zu umschließen, die in einer Schale darunterliegen und verführerisch schimmern. Zögerlich nimmt sie eines der Halsbänder und legt es sich um.
    »Ich würde das andere nehmen.«
    Sina zuckt zusammen. »Verfolgst du mich?«
    Max lacht. »Sollte ich? Kranbach ist klein, hier läuft man sich ab und zu über den Weg, gewöhn dich dran …«
    Er nimmt ein Lederband von der Stange und lässt es vor ihrem Gesicht baumeln. Das Beutelchen ist zweifarbig. »Versuch es mal mit dem hier. Das hellere Leder passt gut zu deinen Haaren. Schwarz ist zu streng für dich.«
    Schweigend tauscht Sina die Halsbänder. Blickt in den Spiegel. Das zweite steht ihr deutlich besser. Es ist wie für sie gemacht. Genau so eines hat sie sich seit ihrem letzten Besuch bei Melle gewünscht.
    »Perfekt.« Max tritt einen Schritt zurück und mustert sie so kritisch, als wäre er ein Modezar. »Jetzt fehlt nur noch der passende Stein.«
    Seine Finger tauchen in die Schale und wühlen einige Sekunden lang durch die bunten Schmucksteine. »Voilà!«, sagt Max und präsentiert ihr seine Wahl zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Sina blickt auf den Stein. Sprachlos. Ein Lapislazuli. Ihr Geburtsstein. Ihr Glücksstein. Sie hätte keinen anderen gewählt. Wie selbstverständlich ergreift Max ihre Hand, dreht ihre Handfläche nach oben und platziert ihn darauf.
    «Woher … Wie … wie bist du auf diesen Stein gekommen?«
    Max legt den Finger an den Mund, als verberge er ein großes Geheimnis. »Ich bin Seher.«
    »Quatsch!«
    Lachend nimmt er ihr den Stein wieder ab. »Stimmt. Um den richtigen Stein zu wählen, muss man auch keiner sein, man muss nur seine Bedeutung kennen.«
    Er dreht den Stein in der Sonne hin und her. Die Einschüsse in dem Blau schimmern golden. »Der Stein der Könige. Glücksstein der Schützen. Er stärkt das Gewissen und die Wahrheitsliebe. Du solltest ihn also –«
    »Woher willst du wissen, dass ich Schütze bin?«
    »Das weiß jeder, der sich zehn Minuten mit dir unterhält und sich mit Sternzeichen auskennt. Du bist Schütze, ich würde sagen, geboren zwischen dem zehnten und fünfzehnten Dezember.«
    »Zwölfter«, murmelt Sina perplex. Sie nimmt das Lederhalsband ab und hängt es zurück.
    »Gefällt es dir nicht?«
    Sina deutet auf das Preisschild und schüttelt den Kopf. »Gestern die Reinigung, da kann ich heute nicht schon wieder fünfzehn Euro lockermachen.«
    »Zehn neunundneunzig«, korrigiert Max sie.
    »Und drei neunundneunzig für den Stein.«
    »Vielleicht können wir die Ladenbesitzerin ja runterhandeln«, schlägt Max vor.
    »Wohl kaum. Außerdem habe ich auch keine dreizehn oder vierzehn Euro für solchen Firlefanz.«
    »Firlefanz?« Max grinst belustigt. »Sag so was nicht deinem Stylisten.«
    »Ist das hier in Kranbach eine Krankheit?«
    »Was?«
    »Das mit dem

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