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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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mit den Achseln.
    Kreidler nickt mitfühlend und blickte in die Runde.
    »Ich möchte, dass alle in Frage kommenden Therapeuten befragt werden, ob sie mit einem Patienten zu tun haben, denen sie so etwas zutrauen. Und wer sich auf seine ärztliche Schweigepflicht beruft, dem halten wir einen richterlichen Beschluss unter die Nase. Wenn Dr. Rieger Recht hat, wird in Kürze ein weiterer Mord geschehen. Ich wünsche eine genaue Untersuchung des Tatorts und vor allen Dingen der gesamten Umgebung. Reifenspuren, Zigarettenkippen, liebe Güte, das muss ich Ihnen doch nicht erklären, oder? Hören sie sich um. Wer hat die Toten zuletzt lebend gesehen? Wo wurden die Opfer entführt? Und vor allen Dingen, gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern? Gibt es einen gemeinsamen Feind?«
    Mark gähnte. Was nun folgte, war Routine, mit der er nichts zu tun hatte.  Polizeiarbeit, die ihn langweilte. Kleinarbeit. Puzzleteile suchen und zusammensetzen. Viel Schreibkram und abgewetzte Schuhsohlen. In Deutschland gab es keine Kriminalpsychologen, die Fälle lösten, es sei denn im Fernsehen.
    Er durfte nicht vergessen, Prenker anzurufen. Sein Handy zeigte drei Anrufe des Ermittlers, auf die er noch nicht geantwortet hatte. Seine Überlegung, Prenker einzusetzen, um den Tod seines Vaters zu untersuchen, schien ihm inzwischen unsinnig. Peter Rieger war tot und nichts machte ihn wieder lebendig. Sollte er in Frieden ruhen.
    Außerdem erwartete er den nächsten Brief des Unbekannten mit dem Kussmund. Die Vorstellung, den nächsten Auftrag zu erhalten, erfüllte ihn mit bitterer Unruhe, jedoch nicht mehr mit Zorn oder Angst. Er konnte eine gewisse Neugierde nicht verhehlen. Was würde sich Mister Kussmund diesmal einfallen lassen? Und welches Mitglied seiner Familie hatte Mark durch den Mord an Lydia Brandt gerettet?
    Um ehrlich zu sein, es war spannend. Sehr spannend. Ein erregendes Kribbeln, das er garantiert noch zweimal verspüren würde, wenn Kussmund bei seiner Vereinbarung blieb.
    Er packte seine Unterlagen in eine Aktentasche und verließ das Büro.
     

21
     
    Will sah sein Handy an und überlegte, ob er Janine anrufen sollte. Janine, von der bis jetzt nicht den Nachnamen kannte. So etwas geschah in einem Film Noir der 60er Jahre oder in einem Streifen von David Lynch, aber nicht im wirklichen Leben, und er hatte sich auf diese seltsame Liaison eingelassen wie ein Abenteurer, der er in Liebesdingen nicht war.
    Er vermisste Janine.
    Er wollte mehr über sie wissen. Er tippte die Kurzwahltaste und hörte das Freizeichen. Keine Mailbox. Niemand meldete sich. Nun gut, sie würde sehen, dass er sie angerufen hatte. Ungeduldig schickte er ihr noch eine SMS.
    Melde dich bitte!
    Dann lehnte er sich in den Autositz zurück und überlegte, wie er vorgehen würde.
    Es gab  zwei Tote. Einen Mann, eine Frau, beide bestialisch ermordet. Gab es zwischen den Opfern eine Verbindung? Seine ehemaligen Kollegen vom LKA würden rotieren, Verwandte befragen, Verbindungen suchen. Sie würden schneller sein als er, denn sie waren viele, was ihm zu Beginn die Arbeit erschwerte. Für kleine Ganoven wurde bestenfalls ein Buddy-Team abgestellt, in dieser Sache waren mindestens 10 Beamte unterwegs, denn es eilte.
    Will nahm sein iPad vom Beifahrersitz und durchsuchte das Einwohnerverzeichnis. Nein, nicht heute, empfahl er sich. Heute würden zu viele Polizisten mit zu vielen Menschen sprechen. Morgen, wenn die Sache gelaufen war, käme sein Einsatz. Dann würde er auf das Quäntchen Glück hoffen und darauf, dass die meisten schon Befragten ungeduldig waren und Dinge verlautbarten, die sie möglicherweise bei den offiziellen Befragungen vergessen oder verschwiegen hatten, Kleinigkeiten, die ihnen später, vielleicht beim Abendbrot oder vor dem Fernseher, eingefallen waren, ohne dass sie den Polizisten anriefen, um ihm das mitzuteilen. Er würde charmant sein, geduldig und nicht den Bullen raushängen lassen. So ging er meistens vor und war damit erfolgreich. Er schöpfte den Rahm ab.
    Es klingelte.
    Janine rief zurück
    »Hast du es dir anders überlegt?«, fragte sie.
    »Ich vermisse dich.«
    »Ich vermisse dich auch.«
    »Dann sage mir, wo ich dich abholen soll.«
    »Hör zu, Will. Ich muss über einiges nachdenken.«
    »Wenn du nicht über dich sprechen willst, akzeptiere ich das.«
    »Ich weiß. Und ich vermisse dich sehr, Wilhelm Prenker. Aber ich möchte dich nicht wiedersehen.«
    Will schluckte hart. Was hatte das zu bedeuten?
    »Ich begreife nicht

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