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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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weit geöffnetes O, die Augen ebenso, der ganze Körper vibrierend, zuckend und schwitzend, die Wangen feuerrot von Erregung und Saft.
    Dann verdrehte sie die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und wurde bewusstlos.
    Und er legte sich auf die bewegungslose sterbende Frau, drang in sie ein und verströmte sich mit aller Gewalt, mit allumfassender, großartiger, göttlicher Macht, mit ganzer Seele. Er spürte ihr warmes Blut, ihr heißes geöffnetes Fleisch. Sex und Schmerzen. Absolut makellos. Mit nichts vergleichbar.
    Es war vollkommen!
    Und die dunklen Flüsse seiner Seele vereinten sich zu einem Wasserfall, der über nebelige Untiefen direkt in die Hölle führte.

20
     
    Im LKA am Tempelhofer Damm war die Hölle los.
    Eine Frauenleiche war gefunden worden und Dr. Schäfer, der Chefpathologe, hatte nach wenigen Minuten festgestellt, dass es sich um denselben Täter handelte wie beim Mord an Trenkler.
    »Nun haben wir es tatsächlich mit einem Serienmörder zu tun«, wetterte Elvira Kreidler und nicht wenige Kollegen zogen die Köpfe zwischen die Schultern. »Ein extrem perverser Scheißkerl, wenn ich das so salopp sagen darf, meine Herren. Ich will, dass der Kerl gefunden wird. Es handelt sich um einen Mann, soviel ist sicher, denn die Frau wurde vergewaltigt. Nachdem ihr die Brüste abgeschnitten wurden. Die Akten liegen Ihnen vor. Ich habe schon viel erlebt, aber so etwas ...«
    »Da hätten Sie mal die Opfer des Pfahlmörders sehen sollen«, murmelte einer in der letzten Reihe.
    »Zwei Kollegen sind noch heute in therapeutischer Behandlung«, flüsterte ein anderer.
    »Er tötete, soweit ich mich erinnern kann, sechsmal, siebenmal? Dann wollen wir alles dransetzen, damit diese Sache nicht genauso eskaliert.« Kreidler, die vor zwei Jahren noch im Ruhrgebiet Dienst getan hatte, glühte vor Aufregung.
    »Was sagen Sie dazu, Doktor Rieger?«
    Mark blickte auf. Seine Gedanken waren auf Reisen gegangen. Er hatte Lydia Brandt erneut ganz in der Nähe eines Wanderweges entsorgt, allerdings weiter von seiner Blockhütte entfernt, sodass nichts auf den Tatort hinwies. Danach hatte er das Schlafzimmer gereinigt, was die ganze Nacht gedauert hatte. Fleisch und Haut hatte er in einen Müllsack gesteckt, den er auf dem Weg nach Hause in einen Müllcontainer geworfen hatte. Er hatte nicht geschlafen, seine Augen brannten und seine Nerven loderten. »Wie bitte?«
    Einige Kollegen grunzten ungehalten. Sie hielten nicht viel davon, wenn Polizeipsychologen einen Täter entschuldigten, indem sie auf dessen schwere Kindheit verwiesen oder darauf, dass der Ärmste selbst viel Gewalt erlebt hatte. Sie hatten zu viel gesehen, zu viel Blut, Unrecht und Gewalt. Außerdem hatte der Psychologe zu warten, bis er zu einem Gutachten gerufen wurde. Sie hatten genug qualifizierte Leute, aber diese Neue, die Kreidler, hatte an dem Doc einen Narren gefressen, schien es. Und alles auf Staatskosten.
    »Er wird nicht aufhören. Er beeilt sich. Man könnte meinen, er hat ein Ziel, auf das er hinarbeitet. Als wenn er eine bestimmte Anzahl Opfer vorweisen muss.«
    »Eine interessante Feststellung, Doktor. Eine bestimmte Anzahl Opfer. Darf ich fragen, wie Sie zu diesem Schluss kommen?«
    Mark ächzte innerlich. Ja, wie war er zu diesem Schluss gekommen? Er wusste es, aber nichts an den beiden Taten wies darauf hin. Er wurde unvorsichtig, und wenn er sich weiterhin so verhielt, käme er schneller ins Visier der Polizei, als ihm lieb  war.
    Unsinn! Wie sollte man je auf mich kommen?
    Es gab das sogenannte Wahrnehmungsraster, einen fast sicheren Grund, um den Wald voller Bäume nicht zu sehen. Vermutlich würde er mit einem blutigen Skalpell durchs Haus laufen können und man würde annehmen, er hätte sich nur ein Stück Fleisch zum Mittag geschnitten, und wenn es an einer Brustwarze baumelte, würde man denken, er hätte sie aus der Pathologie entwendet. Psychologen waren sowieso gaga und wer wusste schon, wofür der Doc den Fleischklumpen benötigte.
    »Er handelt schnell«, suchte Mark einen Ausweg. »Er scheint in Eile zu sein. Immer derselbe Ablauf. Betäuben mit einem Elektroschocker, wegschaffen, töten, dort ablegen, wo man die Leiche bald findet.«
    »Womit wir beim Thema sind«, sagte Kreidler. »Warum will der Täter, dass die Leichen gefunden werden? Warum trägt er bei seinen Taten keine Schutzkleidung. Man muss doch nur einen x-beliebigen Thriller lesen und weiß, wie so etwas funktioniert, oder CSI gucken oder den Tatort.

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