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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Leidwesen löste er es in Sekundenschnelle.
    Er hatte ihr sämtliche Daten von einer fast gänzlich ruinierten CD-ROM heruntergefischt, die, nachdem Jana mit dem Absatz draufgetreten war, kaum mehr vernünftig ins Laufwerk passte. Dateien und Fotos aus dem Internet herunterzuladen, auf die sie niemals eigenständig Zugriff bekommen hätte, war eine seiner leichtesten Übungen, genau wie ihren Laptop zu rebooten, nachdem sie einen alles vernichtenden Systemabsturz provoziert hatte.
    Mit großen Augen war sie Zeuge davon geworden, wie seine Finger in einem solchen Tempo über die Tastatur flogen, dass ihr Blick seinen Bewegungen nicht mehr folgen konnte. Und je mehr er von seinen exorbitanten Fähigkeiten enthüllte, desto miserabler fühlte sie sich.
    Seit dem gemeinsamen Abend im Regen hatte er ihr keine weiteren Avancen gemacht. Anscheinend hatte er ihr die Geschichte mit dem Exfreund abgekauft. Und sie schlug drei Kreuze, dass sie sich nicht vom Wechselbad ihrer Gefühle hatte überwältigen lassen und mit ihm geschlafen hatte. Obwohl ihr Körper ihr jedes Mal, wenn Simon ihr über den Weg lief, signalisierte, dass sie ein dummes Huhn war. Doch allen Empfindungen zum Trotz konnte sie sich der Wahrheit nicht länger verschließen. Sämtliche Indizien deuteten darauf hin, dass er der gesuchte Hacker war. Sie musste ihn ans Messer liefern – ob sie wollte oder nicht.
    Sie seufzte verhalten. „Carsten, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Simon Schmitt unser Mann ist. Nur konnte ich bisher weder ein Motiv noch einen Beweis ausfindig machen. Deswegen musst du mir einen Gefallen tun. Ich möchte, dass du einen Artikel über das Hotel Galaxis in einer der führenden Tageszeitungen platzierst. Den Bericht mitsamt Bildern maile ich dir.“
    Carsten schnaubte ungehalten. „Jana, hast du jetzt völlig den Verstand verloren? Sehe ich etwa aus wie ein Reiseveranstalter?“
    Jana verdrehte die Augen. „Hör zu, Simon ist das Misstrauen in Person. Ich muss mich irgendwie bei ihm einschmeicheln. Ich habe bereits einen Plan, wie ich ihn dazu bringen kann, sich erneut in deine Rechner zu hacken. Wenn ich dir das Zeichen gebe, können deine Männer seine Wohnung stürmen und ihn auf frischer Tat ertappen.“
    „Na, das sind doch mal gute Nachrichten. Übrigens, zu diesem Typen kann ich auch noch ein paar Informationen nachliefern. Er hat in den letzten Monaten in zwei Spielbanken horrende Gewinne abgeräumt, nämlich in Garmisch Partenkirchen und Bad Wiessee. Einmal beim Roulette und einmal beim Blackjack. Ein Fachmann für Glücksspiel hat mir bestätigt, dass Menschen mit einem extrem hohen IQ im Spielkasino nicht zu unterschätzende Vorteile haben. Vor allem was Blackjack betrifft, da man dort durch statistische Berechnungen die Gewinnchancen erhöhen kann. Wie das allerdings beim Roulette gehen soll, war dem Mann ein Rätsel. Wie auch immer. Warum zerrst du diesen Bastard nicht einfach in eine Spielbank? Dann kannst du dich mit eigenen Augen von seinen Fähigkeiten überzeugen und ihn vielleicht zum Plaudern bewegen. Na, ist das ein Plan?“
    „Mhm, da könnte was dran sein. Aber, Carsten, zuerst der Artikel.“
    „Ach, Jana, Baby, muss das wirklich sein? Das kostet mich wieder zig Telefonanrufe und nervtötende Überzeugungsarbeit. Dir fällt doch bestimmt noch eine andere Möglichkeit ein, einen einfältigen Nerd gefügig zu machen …“, seine Stimme troff vor Anzüglichkeit.
    Schäumend vor Wut ließ Jana sich aufs Bett fallen. „Herrgott, Carsten! So langsam hängt mir das Thema zum Hals heraus. Wann geht es endlich in deinen Kopf, dass das nicht meine Vorstellung dieses Jobs ist. Entweder wir machen es auf meine Art oder gar nicht. Ich bin nicht eine deiner gewissenlosen Marionetten. Außerdem ist der Typ alles andere als einfältig, sonst hätte ich ihn längst an der Angel.“
    Er lachte leise. „Jammerschade, wo ich doch so gut im Fädenziehen bin. Aber Spaß beiseite. Gut, du hast gewonnen. Der Artikel erscheint morgen. Und bis spätestens übermorgen will ich den Hacker. Ich lasse das Einsatzkommando in Alarmbereitschaft versetzen. Mach endlich Nägel mit Köpfen, und stiel mir nicht weiterhin meine wertvolle Zeit.“ Mit diesen Worten würgte er sie gnadenlos ab.
    Zweifel zerrissen Jana in kleine Stücke. Würde sie es wirklich zuwege bringen, Simon binnen zwei Tagen weich zu klopfen, und zwar ohne Einsatz ihres Körpers? Gut, ihre spontane Aktion, wie eine Geisteskranke mit ihm durch den Münchner

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