Sei mein Stern
Sekundenschnelle unter Wasser setzten. Wie ein geölter Blitz zischte der Nachtportier los und kehrte mit zwei großen flauschigen Badetüchern zurück, um zu verhindern, dass die nächtlichen Gäste auch noch den Rest des Hotels in ein Sumpfgebiet verwandelten. Energisch nahm er ihre nassen Schuhe in Besitz. So hüpften Jana und Simon barfuß, in kuschelige Handtücher gehüllt, in den Fahrstuhl, während sie kicherten wie unreife Teenager.
Vor Janas Zimmer kam Simon abrupt zum Stillstand und wurde wie aus heiterem Himmel ernst. Als er den Arm hob, um Jana zwei triefende Haarsträhnen aus dem Gesicht zu schieben, rutschte ihm das Badetuch von den Schultern und fiel mit einem platschenden Geräusch zu Boden.
Doch er ignorierte es und sah ihr tief in die Augen. „Das war das Netteste, was je eine Frau für mich getan hat“, flüsterte er mit heiserer Stimme. Er griff nach ihren Oberarmen und rieb sie trocken. „Im Normalfall nehmen mich die Menschen auf den Arm, wenn sie von meinem Magenproblem erfahren. Ich danke dir, Jana.“
Als auch ihr Handtuch zu Boden fiel, sackte sein Blick zu ihren harten Brustwarzen ab. Das rote T-Shirt klebte an ihr wie eine zweite Haut und überließ rein gar nichts mehr der Vorstellung. Und wie ein Blitzschlag durchfuhr ihn eine ungeheuerliche Erregung.
Von dieser Gefühlsregung gänzlich überrumpelt, schloss er kurz die Augen und atmete tief durch. Als er sie wieder öffnete, war sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt. Einmal mehr versank er in den unergründlichen Abgründen ihrer dunklen Pupillen und seine Gedanken überschlugen sich geradezu.
Im Laufe der letzten drei Monate hatte er in Erfahrung gebracht, wie die Frauen der Erde tickten. Und was sich gerade in Janas Gesicht abzeichnete, war unverhohlenes Interesse. Sie stand auf ihn, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Und in diesem Moment wollte er nichts mehr als Jana nackt, unter sich, stöhnend und keuchend in seinen Armen. Schlagartig warf er alle Bedenken über Bord. Die Geheimnisse, die sie wahrte, gerieten in Vergessenheit. „Es war gelogen, als ich gesagt habe, dass ich nicht an deinem Körper interessiert bin. Ich würde jetzt für mein Leben gern jeden Millimeter davon trocken rubbeln“, offenbarte er geradeheraus.
Eine heiße Woge schoss bei Simons Worten durch Janas Unterleib und ließ sie erbeben. Sie schluckte und musterte ihn einen Moment lang unschlüssig, bevor sie hektisch einen Schritt zurückwich, um die nahende Katastrophe abzuwenden. Eine elektrisierende Spannung lag plötzlich in der Luft, für die sie nicht gewappnet war.
Heilige Scheiße! Sie war drauf und dran mit einem Terrorverdächtigen ins Bett zu steigen. Und das, obwohl sie erst Stunden zuvor von Carsten genommen worden war. Immerhin war sie dabei voll und ganz auf ihre Kosten gekommen. Wie konnte sie jetzt schon wieder von diesen nicht jugendfreien Gedanken übermannt werden? Legten ihre Hormone gerade eine zusätzliche Schicht ein?
Sie schaute dem Mann ihr gegenüber in die strahlend blauen Augen und konnte sich nichts Schärferes vorstellen, als seine Hände auf ihrer nackten, nassen Haut zu fühlen, und zwar an jeder verflixten Stelle. Die Art, wie er sie ansah, war eine einzige erotische Einladung und ließ heiße Begierde durch ihren Körper schießen. Sekundenlang schlotterten ihr die Knie.
Hastig fixierte sie den Boden. Ein weiterer Blick in Simons unerhört leuchtende Augen, und sie wäre geliefert.
Zum Kuckuck, sie musste schnellstmöglich hier weg, bevor die Bombe explodierte!
„Simon, es tut mir leid“, setzte sie schließlich an. „Ich kann nicht. Ich bin noch nicht über die Trennung von meinem Ex hinweg. Es wäre ein Riesenfehler. Bitte, verzeih mir.“ Mit diesen Worten pfriemelte sie die Schlüsselkarte aus der Handtasche und flüchtete in ihr Zimmer.
Kapitel 9
„Jana, seit Tagen stellt sich mir die Frage, wie lange du eigentlich noch auf Kosten der Agentur in München Urlaub machen willst?“, drang Carstens zynische Stimme aus dem Handy, das sie sich verärgert ans Ohr presste. Mit starrem Blick schaute sie aus dem Hotelzimmerfenster und fluchte leise vor sich hin. Sie war im Moment schon genug durch den Wind, auch ohne Carstens höhnische Kommentare.
Während der letzten beiden Tage hatte sie Simon mehrfach dazu animiert, seine computertechnischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Und vollkommen gleich, mit welchem komplexen IT-Problem sie ihn behelligte, zu ihrem
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