Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
Vom Netzwerk:
Was die Raumfahrt betrifft, ist man auf der Erde maßlos ins Hintertreffen geraten. Mit ein paar gebildeten Wissenschaftlern und Technikern könnte man um Lichtjahre weiter sein. Und in puncto atomare Forschung kann ich nur zum Ausdruck bringen, dass die Menschen Idioten sind. Keiner ahnt auch nur ansatzweise, welche Möglichkeiten der sachkundige Einsatz der Nuklearenergie eröffnen würde. Man könnte damit Fahrzeuge und Maschinen betreiben. Die Rohstoffknappheit wäre Schnee von gestern. Aber da hier Millionen von Dinosauriern an den Schaltern sitzen, ist die einzige Lösung, die Erde langfristig zu retten, der bedingungslose atomare Ausstieg.“
    Um Simon herum hatte sich eine solch knisternde Stille eingestellt, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören. Drei Augenpaare begafften ihn mit einer Mischung aus Verzückung und Bestürzung. Huch! Da war er wohl ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Er öffnete den Mund, um zurückzurudern, als er von Wladimir unterbrochen wurde.
    „Nun, Simon, Sie scheinen ja recht gut mit dieser Materie vertraut zu sein. Aber erlauben Sie mir die Frage, warum sind Sie nicht Atomphysiker oder etwas Ähnliches geworden?“
    „Die Möglichkeit hat sich mir damals leider nicht eröffnet. Ansonsten hätte ich mit Sicherheit zugegriffen.“
    Wladimir nickte. „Verstehe. Wissen Sie was, in meinem Kopf nimmt gerade ein Plan Gestalt an. Könnten Sie sich vorstellen, mich bei meinem nächsten Russlandtrip zu begleiten?“ Er beugte sich vertrauensvoll nach vorne. „Ich habe in meinen Reportagen mehrfach auf diese Gefahrenherde hingewiesen, aber leider fehlt mir das nötige Know-how, und die Russen geben grundsätzlich nur gefilterte Informationen weiter. Sie könnten mir bei meiner Recherche unterstützend unter die Arme greifen. Bei der Gelegenheit könnten wir uns dann auch ein wenig besser kennenlernen.“ Wladimir grinste und entblößte zwei Reihen schneeweißer Zähne, die jeden Zahnarzt fasziniert hätten. „Na, was meinen Sie?“
    Simon schnappte nach Luft. Oje, da hatte er sich ganz schön um Kopf und Kragen geredet. „Ja, sicher, das wäre mir eine Ehre. Es ist nur … Also, im Moment bin ich …“
    „Bei allem Respekt, Dad, aber das wird nichts“, sprang Jana in die Bresche. „Simon hat in seiner grenzenlosen Naivität ein paar Dinge getan, die gegen das Gesetz verstoßen. Nichts Schlimmes. Aus diesem Grund konnten wir euch auch nicht besuchen, weil euer Haus aller Voraussicht nach unter Beobachtung steht. Daher auch die Bitte, über Schleichwege herzukommen und die öffentliche Telefonzelle zu benutzen.“ Sie warf Simon einen auffordernden Blick zu. „Simon, sag Ihnen einfach, was du verbrochen hast. Sie werden Verständnis dafür haben.“
    Simon schluckte vernehmlich. „Gut, wenn du meinst. Also, ich habe mich in die Regierungscomputer aller Wirtschaftsmächte eingehackt, um mich über die Raumfahrttechnik und anstehende nukleare Aktivitäten auf den neusten Stand zu bringen“, gab er beherzt zu. „Dummerweise bin ich aufgeflogen und war gezwungen unterzutauchen. Netterweise hat sich Ihre Tochter bereit erklärt, mich auf meiner Flucht zu begleiten.“
    Wladimir starrte ihn einen Moment lang verständnislos an, dann verengten sich seine Augen zu kleinen Schlitzen. „Jetzt wird mir so einiges klar. Sie sind auf der Flucht vor dem Geheimdienst! Und haben ohne Rücksicht auf Verluste meine Tochter mit hineingezogen.“ Mit einer fließenden Bewegung, die man ihm aufgrund seiner bärenhaften Figur gar nicht zugetraut hätte, schoss er hoch. Er machte einen Schritt auf Jana zu und griff nach ihrem Arm. „Komm, mein Mädchen. Du gehst auf der Stelle mit nach Hause. Ich lasse nicht zu, dass du dich weiterhin in Gefahr begibst.“
    Jana entwand sich geschickt seinem Griff und hob beschwichtigend die Hände. „Dad, nein, so einfach ist das nicht. Bitte regt euch jetzt nicht auf. Ich muss euch auch etwas mitteilen. Ich habe es so satt, euch ständig zu belügen.“ Sie verteilte den Rest des Champagners und nahm einen tiefen Schluck. „Die Wahrheit ist: Ich bin gar keine Journalistin. Diese jämmerlichen Berichte über Kaffeefahrten und Vergnügungsparks waren reine Tarnung. Denn in Wirklichkeit …“ Sie brach ab und blickte Simon Hilfe suchend an.
    Er schnappte ihre Hand und nickte ihr aufmunternd zu.
    „In Wirklichkeit war ich Geheimagentin beim BSC.“
    Ihrer Mutter stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als sie sich die Hand vor den

Weitere Kostenlose Bücher