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Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Titel: Sei schlau, stell dich dumm: Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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der Typ nicht gut für uns war. Ich trennte mich dann von ihm, und meine Tochter kam sofort wieder zu uns nach Hause.
    Meine Kinder hatten es sicher nicht immer einfach mit mir. Ich musste leider mehrere Frösche küssen, bis ich meinen Traummann gefunden hatte. Wenn ich heute etwas rückgängig machen könnte, wäre es genau das. Ich hätte auf viele der Männer verzichten sollen, wäre besser mit meinen Kindern alleine geblieben. Hätte, wäre, wenn – hinterher ist man ja immer schlauer. Ich kann’s nicht mehr ändern, weiß aber, dass ich es Dani und ihren Geschwistern dadurch nicht gerade leicht gemacht habe.
    Und trotzdem sind wir eine ganz tolle Familie. Ganz egal, was passiert, wir stehen immer zusammen. Wenn ich mich mit Dani streite – und bei uns können herrlich die Fetzen fliegen – dann sagt sie zum Schluss immer: »Mama, du musst mich liebhaben, ich bin deine Tochter.« Und ich sage dann: »Stimmt, hast ja recht – und jetzt hau’ ab.« Was sich neckt, das liebt sich eben.
    Worauf ich bei der Dani besonders stolz bin – und deshalb kann ich in der Erziehung nicht alles falsch gemacht haben – ist, dass sie so auf dem Boden geblieben ist. Nur ein Beispiel: Letztes Mal Weihnachten war unser Koch auf einmal nicht da. Also stellte mein Mann sich am ersten Feiertag in die Küche und machte die Pfannkuchen. Plötzlich kam Dani in die Küche und fragte sofort von sich aus: »Papa Peter, kann ich dir helfen?« Und dann stand sie da und hat das Geschirr abgespült. Geht übrigens ganz hervorragend mit ihren langen Plastiknägeln, da kann man so schön die Töpfe auskratzen. Als ich dann mit dem nächsten Tablett mit Deckgeschirr kam, sagte sie zu mir: »Aber Mama, ich bin doch ein Superstar.« Papa Peter vom Herd: »Halt’s Maul und spül weiter.« Und dann mussten wir alle drei lachen. Familie Flodder lässt grüßen.
    Ich bin heute noch ein bisschen stolz, dass ich sie gezwungen habe, die Schule und die Lehre durchzuziehen. Ich konnte schon eine strenge Mutter sein, aber bin sicher, dass sie es mir irgendwann danken wird. Natürlich hatte sie Phasen, wo sie alles hinschmeißen wollte, einfach keinen Bock mehr hatte. Nun wusste ich doch aber zu gut aus eigener Erfahrung, was das bedeutet, in jungen Jahren mit nichts in der Hand auf der Straße zu stehen. Das wollte ich meiner Tochter, wie allen meinen Kindern, auf jeden Fall ersparen.
    Manchmal ärgert es mich auch unheimlich, wenn ich immer so als »Arschloch«-Mutter dargestellt werde. Dann bin ich wütend und traurig. Ich tauche ja immer wieder bei Dani in der Sendung auf. Ist ja auch logo, weil viel von Danis Alltag da gefilmt wird, und da gehören wir als Familie natürlich dazu. Aber trotzdem ist das doch nur ein kurzer Ausschnitt, der da aus unserem Leben gezeigt wird. Und wenn das dann mal wieder so geschnitten ist, dass ich da nur rumzicke und -schreie, also mal wieder die Böse bin, dann bin ich schon manchmal pappesatt.
    Bei der Geburtstagsausgabe war das zum Beispiel so. Da haben die Zuschauer nur zu sehen bekommen, wie ich mit Dani gemeckert habe, weil sie dreieinhalb Stunden zu spät kam. Ich saß da wie ein Idiot mit ihren Gästen zu Hause und wer ließ sich nicht blicken: Fräulein Dani! Klar, dass ich die Schnauze gestrichen voll hatte. Wurde auch lang und breit im TV gezeigt. Was nicht gesendet wurde, weil da überhaupt keine Kameras dabei waren, ist unsere Geburtstagsparty bei McDonalds gewesen. Da hatten wir um Mitternacht reingefeiert – sehr, sehr harmonisch. Aber das sieht keiner, und alle denken deshalb: Oh, arme Dani, was hat die denn für einen Drachen als Mutter.
    Was aber nicht heißt, dass ich nicht wirklich manchmal fauche. Und zwar mit Recht. Über diese blödsinnigen Augenbrauen mag ich eigentlich kein Wort mehr verlieren. Ich hatte es ihr sogar verboten, aber nein, Madame marschiert hinter meinem Rücken in das Studio. Da war ich so stinkesauer. Ist doch auch kein Wunder, oder? Da steht deine eben noch so süße Tochter auf einmal als Zwei-Balken-auf-hoher-Stirn-Monster vor dir. Da habe ich mich schon gefragt, von wem sie das jetzt hat – also diese Dummheit, überhaupt auf so eine saudämliche Idee zu kommen.
    Und dann habe ich ihr noch einmal so richtig meine Meinung trompetet, als sie in diesem komischen Rappervideo aufgetreten ist. »Warum bin ich hier« von Jonesman oder so ähnlich. Auch wieder so ein komisches Ding und natürlich hinter meinem Rücken, weil sie genau wusste, was ich davon halten würde.

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