Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel
ein Paddel, das auf ein Stück Fleisch schlug, erklang, und der Yakuza ging zu Boden. Stöhnend lag er vor Isabelles Füßen, während sie noch zu rekonstruieren versuchte, was eigentlich gerade passiert war. Toshi betätigte einen kleinen Hebel am Kolben der Waffe und zog das Magazin heraus. Die jetzt unbrauchbare Pistole warf er zur Seite, das Magazin steckte er ein. „Du solltest Yusuri nicht trauen“, sagte er kalt. „Die Frau, die du geschlagen und bedroht hast, ist die Schwester von Shin Sagawa. Was denkst du, wird das Oberhaupt des Yamanote-Clans mit dir tun, wenn er herausfindet, dass du dich an einem Familienmitglied vergangen hast?“
Nicht nur der Mann am Boden, sondern auch Isabelle starrte Toshi groß an; wenn auch aus verschiedenen Gründen. Toshi berührte Isabelles Schultern und bedeutete ihr aufzustehen. Ohne ein weiteres Wort führte er sie aus der Lagerhalle zu der schwarzen Limousine, die davor stand. Sie fuhren zurück ins Sakura View. Toshi sprach nicht, er begleitete die noch unter Schock stehende Isabelle nur in den Fahrstuhl. Der hielt aber nicht an ihrem Appartement, sondern fuhr weiter.
Im obersten Stockwerk führte er sie hinaus, und Isabelle fand sich auf dem Dach des Sakura View wieder. Ein überraschend kalter Wind wehte hier oben. Sie fühlte seinen Arm um ihre Schulter und merkte erst jetzt, dass sie zitterte. Sie zitterte schon, seitdem sie die Lagerhalle verlassen hatten. Ihr Innerstes war von einer kalten Taubheit befallen gewesen, aber der Schock verflüchtigte sich nun. Die Angst kehrte zurück. Isabelle spürte, wie sie den Halt verlor.
Bevor sie aber völlig zusammenbrechen konnte, waren Toshis Arme da und fingen sie auf. Stumm trug er sie über das Dach bis zu einem großen Gewächshaus. Er schloss die Tür auf und trug Isabelle hinein. Die Tür schloss sich hinter ihnen, und Isabelle hob den Kopf. Was sie für ein Gewächshaus gehalten hatte, war eine kleine Oase. Große Farne, Palmen und Blumenampeln standen und hingen vor den Glaswänden des Häuschens und sperrten die Lichter Tokios aus. Die Temperatur war angenehm und das Innere gemütlich eingerichtet. Weicher Teppich, ein Bett, ein Sessel und eine Stereoanlage. Eine weitere Tür führte in ein Badezimmer, in das Toshi sie trug. Es war ein Anbau und nicht aus Glas. Dafür besaß er ein Glasdach, durch das der Mondschein fiel, und eine tiefe Badewanne in Kastenform. Wie alle japanischen Bäder war es gefliest; zwei niedrige Plastikhocker standen vor dem Badebecken.
Toshi setzte sie auf den Rand der Wanne und begann sorgsam, Isabelle auszuziehen. Sie ließ ihn gewähren und konnte ihre Augen einfach nicht von seinem Gesicht nehmen. Sie wusste sein Verhalten nicht einzuordnen. Sie war verwirrt, ihre Entführung ließ sie noch immer zittern. Isabelle stockte. „Du hast mich angelogen“, sagte sie flach. „Shin war niemals in Gefahr. Im Gegenteil!“
Toshi mied ihren Blick. Sie war nackt bis auf die Unterwäsche, daher ließ er sie aufstehen und öffnete den BH. Isabelle ließ aber nicht zu, dass er ihn ihr abstreifte. Sie hielt seine Hand zurück. „Ich will eine Erklärung“, sagte sie ernst. „Warum hast du mich angelogen? Was soll das alles?“
Toshi hob endlich den Blick und strich Isabelle eine der wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Später“, sagte er sanft. „Ich werde dir alles erklären, aber du zitterst noch immer und“, er schmunzelte, „du riechst nach Fischhalle.“
Isabelle blinzelte verwirrt. Dann lachte sie. Die Anspannung, die Angst und das Gefühlschaos der letzten Stunden, und auch der letzten Wochen, lösten sich in diesem Lachen auf, und es klang selbst in ihren Ohren viel zu schrill. Als sie die Tränen spürte, drückte Toshi sie einfach an sich und ließ zu, dass Isabelle weinte, bis ihr die Kehle schmerzte.
Sie beruhigte sich wieder, und Toshi streifte ihr auch die letzte Kleidung ab, bis sie nackt vor ihm stand. Er zog einen der Hocker heran und setzte sie darauf. Die Schuhe hatte er bereits vor dem Bad ausgezogen und jetzt schob er seine Hosenbeine hoch, um sich hinter Isabelle zu knien. Sie spürte warmes Wasser, das über ihren Körper lief. Ergeben schloss sie die Augen und legte den Kopf in den Nacken, bis das Wasser auch ihr Haar tränkte. Plötzlich ergoss sich ein großer Schwall Wasser über ihren Körper, und sie quietschte laut auf. Toshi lachte leise. „Beruhig dich, es ist nur Wasser.“
Isabelle wischte sich über das Gesicht. Toshi hatte in der Zeit
Weitere Kostenlose Bücher