Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Maeda
Vom Netzwerk:
hatte ihr früher, als sie noch Kinder waren, diese Art des Badens gezeigt. Man wusch sich außerhalb der Badewanne und stieg dann in das tiefe Becken, um sich im warmen Wasser zu entspannen. Und entspannend war es in der Tat. Sie spürte Toshis Atem an ihrem Ohr und seine großen Hände, die immer wieder über ihre Oberarme strichen.
    „Wirst du mir jetzt sagen, warum das alles passiert ist?“, fragte sie, nachdem sie eine Weile im Wasser gelegen hatten. Die Frage brannte ihr noch immer auf der Zunge, auch wenn sie es hasste, diesen Moment stören zu müssen.
    Toshi schien sich dadurch aber nicht stören zu lassen. Seelenruhig streichelte er sie weiter. Isabelle hörte aber, dass er tief einatmete. Sein Brustkorb hob sich deutlich. „Was willst du genau wissen?“, fragte er und küsste ihre Schläfe. Sie lächelte und schloss die Augen. „Das damals in der U-Bahn ... ich hatte recht gehabt, das warst du, oder?“
    Toshi küsste sie abermals, diesmal auf die Wange. „Ich konnte einfach nicht widerstehen. Du hast mich damals schon allein durch deinen Anblick wahnsinnig gemacht.“
    Isabelle legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. „Du hast mich also vorher schon beobachtet?“
    Toshis Stimme wurde ernster, und er legte seine Arme um ihren Bauch. „Ich hatte damals durch eine zufällig abgefangene E-Mail an Tomo erfahren, dass du nach Japan kommen würdest. Ich wusste nur, wer du bist, aber mit einem solch verführerischen Paket hatte ich nicht gerechnet.“ Er biss in Isabelles Nacken und die kicherte leise, löste sich aber etwas, um ihn ansehen zu können. „Und warum hast du mich beschattet?“
    Toshi strich über Isabelles vom Schlag noch blauen Kiefer. „Ich bin schon sehr lange in der Yakuza, Isabelle“, sagte er sanft. „Angefangen habe ich als junger Mann von gerade einmal achtzehn Jahren. Ich bin dieser halbseidenen Geschäfte müde. Aber man verlässt den Yamanote-Clan nicht einfach. Das hätte mich das Leben gekostet.“ Er sagte das mit einer Spur Bitterkeit, die Isabelle das Herz schwer werden ließ. „Als der letzte Clanchef deinen Bruder Shin adoptierte und somit zum Nachfolger machte, sah ich endlich eine Chance, das alles hinter mir zu lassen.“
    Isabelle schloss die Augen. „Mich.“
    Toshi schöpfte etwas Wasser und ließ es über ihr Dekolleté laufen. „Ja, du. Ich habe keine Probleme mit deinem Bruder, aber ich konnte ihn unmöglich bitten, mich aus der Yakuza zu entlassen, erst recht, da ich seine rechte Hand bin. Er hätte sein Gesicht verloren, wenn er es mir einfach so gestattet hätte. Also musste ich etwas anderes finden. Als ich hörte, dass du hierherkommen würdest, um ihn zu suchen, tat ich alles, damit niemand anderes davon erfuhr. Ich brauchte dich für mich.“
    Isabelle schöpfte selbst Wasser und ließ es nachdenklich durch ihre Finger rinnen. Toshi hatte sie also beobachtet und war ihr gefolgt, seit sie japanischen Boden betreten hatte. Aber er hatte auch gesagt, dass er sie liebte. War das ernst zu nehmen? „Wie soll ich dir helfen?“, fragte sie schließlich. „Meinen Bruder bitten, dich gehen zu lassen?“
    Toshi schien zu ahnen, welche Überlegungen sie jetzt anstellte. „Du sollst mich töten“, sagte er.
    Isabelle setzte sich abrupt auf und öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus. Sie schnappte nach Luft und fragte schließlich: „Was?!“
    Toshi sah sie an. Sein Gesicht zuckte und er legte mit lautem Lachen den Kopf auf den Beckenrand. Isabelle schlug ihre Faust gegen seine Schulter. „Du sollst mich nicht auslachen! War das etwa ernst gemeint?“
    Toshis Lachen wurde zum Kichern und schließlich beruhigte er sich wieder. „Ja, durchaus“, grinste er und zog Isabelle wieder an sich. „Ich möchte, dass du mich erschießt. Vor den Augen der versammelten Yakuza.“
    „Das kannst du unmöglich verlangen!“
    Toshi küsste sie beruhigend. „Ich brauche eine Gelegenheit, aus der Yakuza auszutreten, die weder deinen Bruder noch mich das Gesicht kosten wird. Die Schande würde mich umbringen und deinen Bruder sicherlich seinen Posten kosten. Was eine Katastrophe wäre. Er ist kurz davor, die gesamte Unterwelt Tokios zu übernehmen, und so wie es aussieht, ist er der Einzige, der diese Aufgabe vernünftig übernehmen kann. Wie ich schon sagte, verlässt man die Yakuza nicht ohne einen triftigen Grund. Deshalb sollst du mich bei der Versammlung in drei Tagen erschießen. Shin weiß Bescheid. Dir als Familienmitglied kann er vor den Augen der

Weitere Kostenlose Bücher