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Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel

Titel: Seidenfessel - Maeda, K: Seidenfessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Maeda
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plötzlichen Dunkelheit ertönte Gemurmel und dann, für Japaner sehr selten, brandete Applaus auf. Allem Anschein nach hatte Kamo nicht zu viel versprochen. Noch kein Anfänger hatte sich an eine derart komplizierte und gleichzeitig so ästhetische Figur gewagt. Im Stillen beglückwünschte Toshi Isabelle zu ihrer Überlegtheit. Sie hatte sich an den japanischen Schönheitsidealen der schlichten, aber schönen Darstellung orientiert. Anscheinend hatte sie auch ihn überraschen wollen, denn bis zu diesem Augenblick hatte er nicht gewusst, was sie beabsichtigte.
    Eine schmale Hand umfasste seine, und nachdem seine Augen sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er ihren roten Haarschopf ausmachen. Er spürte Stolz in sich. Das zarte Geschöpf, das ihn vor einem Monat im Zug verführt hatte, hatte sich bewiesen und gezeigt, dass sehr viel mehr hinter der hübschen Fassade steckte, als man anfangs vermutet hätte.
    Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie, im Moment noch unfähig zu sagen, was er empfand. Aber an ihrem Körper, der sich vertrauensvoll an ihn schmiegte, und ihrem Kuss merkte er, dass sie ihn verstanden hatte.
    Einige vereinzelte Lichter blitzen auf, wurden stärker und bald war der Raum wieder in angenehm weiches Licht getaucht. Toshi sah Isabelles grüne Augen aufblitzen und drückte sie fester an sich. Im nächsten Moment musste er sie aber wieder gehen lassen. Der Applaus, der kurzzeitig verebbt war, schwoll nun wieder an, nachdem die anwesenden Gäste Isabelle in Toshis Armen entdeckt hatten. Kamo zog sie behutsam von ihm fort und führte sie zurück zur Bühne, wo die von den Seilen befreite Tomo stand. Sie hatte sich ihren Yukata wieder übergeworfen und grinste wie ein kleiner Kobold.
    Kamo sah sehr zufrieden aus. Er winkte mit der Hand und der Applaus verstummte. „Isa-chan“, sagte Kamo, und um seine Mundwinkel zuckte tatsächlich ein Lächeln. „Yōkoso.“
    Toshi verneigte sich, zusammen mit Kamo und den restlichen Anwesenden, in Richtung Isabelle, und aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass diese tatsächlich rot wurde. Er lächelte und richtete sich wieder auf. „Da deine Initiierung außergewöhnlich war, möchten wir dein Willkommen auch auf besondere Weise unterstreichen.“
    Toshi spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. „Nein“, sagte er laut und alle Köpfe wandten sich ihm zu. Er ignorierte es und schob sich nach vorn, nahm Isabelles Hand und zog sie von der Bühne. Bevor sie aber die Tür erreichten, hielt sie ihn zurück. „Was soll das, Toshi?“
    „Du weißt nicht, was Kamos Willkommen heißt.“
    „Was heißt es denn?“, gab sie schon schärfer zurück, weil er sie im Unklaren ließ.
    „Es heißt, dass jeder in diesem Raum die Möglichkeit bekommt, das neue Mitglied kosten zu dürfen“, brummte er und sah ihrem Gesicht an, dass sie verstand, was damit gemeint war.
    Isabelle atmete tief ein. „Soll das heißen, jeder hier soll mit mir schlafen?“
    Toshi schüttelte den Kopf. Isabelle sah über die Schulter und dann wieder auf ihn. „Sie werden dich fesseln und jeder der es will, darf dich berühren. Überall.“
    Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. Isabelle konnte deutlich sehen, was er von dieser Vorstellung hielt. „Ich tu’s“, sagte sie schließlich leise und Toshis schwarze Augenbrauen rutschten merklich tiefer.
    „Dann erwarte nicht, dass ich hierbleibe“, knurrte er und wandte sich zum Gehen.
    Hastig fasste Isabelle seinen Arm und hielt ihn zurück. „Ich muss das tun“, sagte sie eindringlich. „Aber bitte, bleib bei mir“, flüsterte sie, wohl wissend, dass die anderen sie beobachteten.
    Toshi hielt inne. „Ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn ich das mit ansehen muss“, sagte er rau.
    „Bitte, Koibito“, wiederholte Isabelle und umfasste sein Gesicht, damit er ihrem Blick nicht länger auswich. „Es ist nur ein kurzer Augenblick und danach ist es vorbei.“
    Toshi schloss die Augen und rang mit sich. Schließlich nahm er ihre Hände von seinen Wangen und küsste die Innenflächen. „Dieses eine Mal“, murmelte er und legte seinen Arm um ihre Schultern.
    Kamo sah nicht danach aus, als hätte ihn diese Unterbrechung besonders gestört. Tomo kam Isabelle entgegen und führte sie wieder an ihre Seite, auf die Bühne zurück. „Wenn du nicht mehr willst, sag es mir“, flüsterte sie an Isabelles Ohr. „Ich lasse mir dann etwas einfallen.“
    „Schon gut“, gab Isabelle ebenso leise zurück. „Ich

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