Seifenblasen kuesst man nicht
Name.«
»Sander«, sagte sie hoheitsvoll. »Asta Sander.«
Der Mann sprach den Namen in ein winziges Mikrofon, das an seinem Kragen heftete. Erst jetzt bemerkte Coralie auch den Ohrstöpsel. Durch den schien gerade das Okay zu kommen, denn der bullige Zerberus nickte und machte eine höfliche Geste mit dem Arm, was wohl hieÃ: Asta durfte durch.
»Und ihr beiden?«, brummte er.
»Ich ⦠ähm ⦠Coralie. Und das ist Laura.«
Der Mann brummte die beiden Namen in seinen Kragen und schüttelte seinen Kopf.
»Ihr steht nicht auf der Liste. Tut mir leid.«
»Aber David hat mich heute Morgen persönlich eingeladen! Coralie. Coralie Mansur.«
»Mansur«, bellte der Mann in sein Mikrofon und schüttelte wieder den Kopf.
»Oh shit .« Coralie wandte sich an Laura, die gerade dabei war, ihr zuckersüÃes Lächeln beim Anblick des Wachmannes zu Eis gefrieren zu lassen. »Ich glaube, er kennt meinen ganzen Namen nicht.«
»Was?«, zischte Laura. »Er lädt dich ein, weià nicht, wie du heiÃt, und schafft es noch nicht mal, seinen Wachleuten Bescheid zu sagen?«
Jemand drängte sich unsanft zwischen den beiden durch.
»Darf ich? â Jasmin Karner. Ich stehe ganz oben.«
Nicht nur der Name, auch die ganze Gestalt lieà Coralie zusammenfahren. Jasmin. Die ziemlich derangierte Schö nheit, die David gestern nach Hause gefahren hatte. Schon damals war es Coralie ein Rätsel gewesen, wie jemand in diesem Zustand noch so umwerfend aussehen konnte. Aber das war noch gar nichts im Vergleich zu dem Auftritt, mit dem Jasmin jetzt die Einfahrt und den Weg hinauf ins Haus zu ihrem ganz persönlichen Laufsteg machte.
Sie trug ein hautenges, gold glitzerndes Kleid mit einem so tiefen Rückenausschnitt, dass der Blick, ob man es wollte oder nicht, an ihrer Kehrseite hängen bleiben musste. Ein hüfthoher Schlitz erhöhte die Chancen beträchtlich, dass sie bei einem falschen Schritt auch ganz im Freien dastehen konnte. Die goldblonden Haare hatte sie zu einem schmalen Knoten im Nacken gedreht, ihr Gang, ihr Lächeln, der sanfte Bronzeton ihrer Haut â alles zielte auf kühlen Glamour und traf genau ins Schwarze. Der Wachmann flüsterte ihren Namen geradezu anbetend und neigte unmittelbar darauf den Kopf zu einem höflichen Nicken. Als Jasmin an ihm vorbei und hoch auf das hell erleuchtete Haus zuschwebte, starrte er ihr mit unverhohlener Bewunderung nach.
Auch Coralie blieb der Mund offen stehen. Aber nicht, weil Jasmins gazellenhafte Schönheit sie derart beeindruckten.
»Das ist ⦠Das ist â¦Â«
»Das ist nicht eure Party. Also los. Abflug.« Der Wachmann setzte wieder sein Bulldoggengesicht auf.
»Aber selbstverständlich ist es das!« Asta, die gewartet hatte und nur unwillig einen Schritt zur Seite getreten war, um Jasmin Platz zu machen, stieà die Spitze ihres Sonnenschirms auf den Boden. »Die beiden Damen gehören zu mir.«
»Davon steht aber nichts auf der Liste.«
»Nun hören Sie doch mal mit Ihrer Liste auf, junger Mann. Diese beiden reizenden, jungen, gerade erblühten Wesen sind meine Hausgäste und als solche selbstverständlich auch im erlauchten Kreis der Rumers gern gesehen.«
»Das muss ich checken.«
»Tun Sie das. Aber lassen Sie uns nun bitte weitergehen. Sonst werde ich mich über Sie beschweren! â Kommt ihr? Ich brauche sofort ein Glas Wasser, sonst falle ich diesen Herrschaften ohnmächtig vor die FüÃe.«
»Bewahre!«, rief ein Mann in dunklem Anzug, die glitzernd behängte Gattin am Arm, der hinter ihnen aufgetaucht war. »So gerne ich Sie auf Händen trüge, Frau Sander â¦Â«
Asta lächelte beim Anblick des Paares wie ein Kronleuchter. »Wie reizend! Der Honorarkonsul von ⦠was noch einmal?«
»Den Fidschi-Inseln.«
»Den Fidschi-Inseln«, wiederholte Asta, als würde der Mann das gesamte Commonwealth und die südasiatischen Tigerstaaten zugleich vertreten.
»Ich kenne die Dame.« Er verbeugte sich in Astas Richtung, die seinen Gruà huldvoll zur Kenntnis nahm. Die Gattin sah einen Moment irritiert von ihrem Mann zu seiner etwas aus dem Rahmen fallenden Bekanntschaft. »Und verbürge mich für sie. Selbstverständlich auch für Ihre Gäste.«
Laura trat hinter Coralie hervor und schenkte ihm ein Sahnebonbon-Lächeln. »Ich hoffe, Sie
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