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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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miteinander reden, dann gerne auch schriftlich. Aber wir haben heute Abend noch was anderes vor, als uns beleidigen zu lassen.«
    Hinter ihnen wurde es unruhig. Zischelnd machte gerade das Gerücht die Runde, dass mit Coralie und Laura wohl zwei Party-Crasher aufgetaucht waren.
    Rumer hob die Hand. »Moment mal.«
    Â»Nein. Keinen Moment. Wir gehen.«
    Â»Kinder. Kinder!« Asta sah fast verzweifelt von den Rumers zu den beiden Mädchen. »Was ist denn eigentlich los?«
    Â»Das möchte ich auch gerne wissen.«
    Hinter ihr tauchte jemand auf und der Anblick ließ Coralies eben noch vor Ärger jagendes Herz beinahe stillstehen. Es war David.
    Ein David, wie sie ihn so noch nicht gesehen hatte. Die Augen mit Kajal umrandet, die Wangen verschattet von seinem Drei-Tage-Bart, der am Morgen noch irgendwie süß ausgesehen hatte. Doch jetzt, in Verbindung mit seinem wütenden Blick, lag etwas in seinem Gesicht, das anziehend und gefährlich zugleich wirkte. Die widerspenstigen Haare hingen ihm in die Stirn, sein weißes Hemd stand offen, die Fliege – falls das schwarze verknotete Band jemals eine gewesen sein sollte – hing um den Kragen wie ein vergessener Schnürsenkel. Er sah aus wie ein Rockstar, der den Weg auf die Bühne nicht gefunden hatte.
    Â»Ihr beleidigt meine Gäste?«
    Thomas Rumer atmete tief durch und tat es so, dass alle um sie herum mitbekamen, dass er sich nur mühsam beherrschte. »Es ist mein Geburtstag, wenn ich dich daran erinnern darf.«
    Coralie spürte Lauras Griff. Sie sah kurz zu ihrer Freundin – und ihr blieb vor Verblüffung fast die Spucke weg. Lauras Augen blitzten, und ihr Grinsen verriet, dass die Entwicklung dieses Abends für sie noch spannender war als ein Manga. Coralie ließ Lauras Hand los. »Wir wollen gerade gehen.«
    Â»Nein!«, zischte Laura. »Wollen wir nicht!«
    Â»Doch!«
    Â»Nein!«
    Jemand tippte Coralie auf die Schulter. Erschrocken fuhr sie herum. Es war der Honorarkonsul.
    Â»Vielleicht könnten Sie Ihre Entscheidungsfindung vertagen und etwas zur Seite treten, damit auch wir den Gastgeber begrüßen können?«
    Â»Kommt mit.«
    David streckte die Hand aus. Laura griff mit einem strahlenden Lächeln zu und ließ sich mitziehen. Fassungslos musste Coralie mit ansehen, wie ihre beste Freundin mit dem coolsten Typen unter der Sonne abzog.
    Â»Oh.« Asta hob die Augenbrauen. Ihr Blick folgte Lauras Pailettenrock, der gerade funkelnd hinter der nächsten Ecke und weiteren Gästen verschwand. »Dann werten wir das doch einfach als ein herzliches Willkommen. Nicht wahr, meine Kleine?«
    Coralie sah auf Thomas Rumer. Seine Frau legte ihre Hand auf seine Schulter, als wollte sie ihm mit dieser Geste Mut machen.
    Â»Die Gäste meines Sohnes sind auch meine Gäste«, knirschte er.
    Asta lächelte. »Na siehst du. Geht doch.«

8.
    Coralie stand, ein Glas Mineralwasser in der Hand, im Garten. Es war dunkel geworden. Irgendwo zirpten ein paar verlorene Grillen, doch sie kamen nicht an gegen den Sound der Band, die ihr Repertoire an Tanzklassikern routiniert abspulte. Überall in den Bäumen hingen Glaslaternen mit Kerzen. Einige Gäste tanzten, die meisten standen an der Bar. Jemand kam über den Rasen auf sie zugelaufen. Dieser Jemand funkelte türkisblau, giftgrün und knallrot.
    Â»Da bist du ja! Geile Party, nicht?«
    Â»Na ja.« Coralie bemerkte Lauras glänzende Augen und dass sie leicht außer Atem war. »Ich will nach Hause.«
    Â»Aber es hat doch noch gar nicht angefangen! – Hast du gesehen? David tanzt ja wie ein junger Gott!«
    Ja, hab ich, dachte Coralie. Und das tut er mit Jasmin. Seit sie das Haus betreten hatte, war sie David nicht mehr über den Weg gelaufen. Okay, sie hatte sich auch die ganze Zeit im Schatten und weit weg von den anderen herumgedrückt. Aber er hätte ja wenigstens mal …
    Â»David hat nach dir gefragt.«
    Ihr Herz machte einen Sprung. »Ach ja?«
    Â»Er wollte wissen, wo du geblieben bist.«
    Â»Wir sind hier nicht erwünscht. Höchstens geduldet. Da fehlt mir der rechte Esprit.«
    Laura zog Lipgloss aus ihrer riesigen, quietschgelben Lacktasche und tupfte ihn sich auf die Lippen. »Das Leben ist wie eine Party: Es kommt immer darauf an, was du daraus machst. David hat ein Problem mit seinem Vater. Das ist alles. Komm schon. Du musst wenigstens was

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