Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
Vom Netzwerk:
ihrem rechten Ohr gezwirnt. Passend zu violettem Rock und giftgrünem Top trug sie knallgelben Nagellack.
    Coralie grinste. »Die werden in Schockstarre fallen, wenn sie dich sehen.«
    Â»Und bei deinem Anblick in einen tiefen traumlosen Schlaf. Wir ergänzen uns wieder mal wie eineiige Zwillinge. Das Buffet gehört somit uns.«
    Lachend umarmten sie sich. Wenn es jemanden auf der Welt gab, den Coralie selbst noch in zusammengeklebten blauen Müllsäcken wunderschön gefunden hätte, dann war es Laura. Ihre schwarzen Augen blitzten, die Lachgrübchen in ihren Wangen gaben ihrem Gesicht die Süße einer Porzellanpuppe.
    Â»Hey, Ladys!« Der vergessene Informatik-Student erwartete sie schon am Ausgang des S-Bahnhofs. »Wow! Die eine rockt, die andere chillt. Ich kann mich gar nicht entscheiden!«
    Dazu spielte er ein paar Takte von Pinks Get this party started .
    Â»Wer ist denn dieser Clown?«, fragte Laura und sah sich genau in dem Moment nach ihm um, als sie über die Stufen hinaus zum Vorplatz stolperte. Coralie konnte sie gerade noch festhalten. Das war der Nachteil von knallroten Pumps und der Vorteil von flachen Loafern.
    Den Weg Richtung Hagenstraße begleitete sie Macy Grays I try . Zumindest so lange, bis die schrägen Töne vom Verkehrslärm und den Häuserwänden verschluckt wurden.
    I try to say goodbye and I choke
    Try to walk away and I stumble
    Though I try to hide it, it’s clear
    My world crumbles when you are not here …
    Kichernd bogen sie in den Tannenweg ein. Jetzt parkten hier wesentlich mehr Autos als in den frühen Morgenstun den. Schon von Weitem echote ihnen eine von Musik unterlegte Lautsprecheransage entgegen, unterbrochen von Applaus und Gelächter. Lauras Augen wanderten über die Häuser, die Villen, die schlossähnlichen Herrschaftssitze, und immer wieder wies sie auf ein besonderes Detail: Wasserspeier, Holzbalkone, Türme, Erker, Gartenpavillone.
    Â»Ist das hübsch!«
    Sie passierten Astas verwunschenes Grundstück mit den wild wuchernden Rosenbüschen. Der Duft vermischte sich mit dem der Lindenblüten und der Hitze eines ausklingenden Sommertages.
    Laura blieb stehen. »Das passt gar nicht hierher.« Sie sah sich um. »Alles ist so … reich. Und das hier ist einfach nur gemütlich.«
    Die Haustür öffnete sich. Heraus trat – Mary Poppins. Sie hielt einen zerknitterten Stoffschirm in die Luft, dessen beste Tage schon lange zurückliegen mussten, und warf einen prüfenden Blick in den dunkelblauen Abendhimmel.
    Â»Asta!« Coralie winkte.
    Die alte Frau lächelte ihr zu, schloss den Schirm und eilte, so schnell es mit ihrem knöchellangen Rock möglich war, die Stufen und den buckligen Weg hinunter zum Gartentor. »Guten Abend. Seid ihr auch auf dem Weg zu den Rumers?«
    Coralie nickte. »Das ist meine Freundin Laura.«
    Asta musterte das Mädchen von oben bis unten. Laura musterte Asta von oben bis unten. Asta trug einen riesigen Schlapphut, Spitzenhandschuhe und statt des Kimonos etwas, das aussah wie aus dem Fundus einer georgischen Theatertruppe: Fransen, Blumen, Häkelborten. Wie auf Kommando lächelten beide sich an. Coralie hatte das Gefühl, dass sich in diesem Moment zwei verwandte Seelen gefunden hatten.
    Â»Ich bin Asta Sander.«
    Â»Guten Abend, Frau Sander«, sagte Laura brav.
    Â»Asta«. Die alte Dame lächelte. »Die Rumers und ich sind Nachbarn seit … seit ein paar Jahren. Nun los. Wir wollen doch das Beste nicht verpassen!«
    Wieder brandete Beifall auf, eine mörderische Rückkoppelung geisterte über die Dächer. Beide Seitenstreifen vor dem Haus der Rumers waren zugeparkt. Von der Hagenstraße kamen weitere Gäste, die Party schien schon längst in vollem Gang.
    Während sie auf das weit geöffnete Rolltor von Nummer 9 zuliefen, fragte Coralie: »Was ist denn das Beste?«
    Â»Das werde ich euch doch jetzt nicht verraten!« Asta eilte voraus und begrüßte einen Wachmann in Uniform mit hoheitsvollem Nicken.
    Doch der stellte sich ihr in den Weg. »Guten Abend. Ihr Name?«
    Die alte Dame blieb verwundert stehen. »Warum wollen Sie das wissen, junger Mann?«
    Â»Weil Sie auf der Gästeliste stehen müssen, damit ich Sie hereinlassen kann.«
    Â»Oh. Das ist neu. Nun. Sehen Sie, wir sind Nachbarn und ich war bisher jedes Jahr eingeladen.«
    Â»Ihr

Weitere Kostenlose Bücher