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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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nicht so schlimm. Aber jedes Mal, wenn irgendeine große Filmpremiere anstand, war sie wie ausgewechselt. Casper schien für sie einfach der coolste Typ unter Gottes Sonne zu sein. Allein der Gedanke, ihm nahezukommen – und sei es auch nur für ein Foto – war uuuhhh.
    Â»Aber ich kriege nur drei Freikarten! Und auf die Party geht es nur auf personal invitation …«
    Der Rest ging unter in heillosem Geschrei, das erst durch das Auftauchen von Rückert-Lechleitner unterbrochen wurde. Der Mathelehrer mit dem Doppelnamen trieb die Herde auf ihre Sitzplätze und dann war für fünfundfünfzig Minuten Ruhe.
    Â»Ist ja nicht zum Aushalten«, grummelte Laura in der großen Pause. »Man braucht nur den Namen zu erwähnen und sie schreien los. Casper. Ob er sein Krokodil und die Klatsche mit auf die Bühne nimmt?«
    Coralie verschluckte sich vor Lachen fast an ihrem Brot und kippte beinahe von der Steinmauer, die die Schule von der Straße trennte.
    Â»Uuuuuhhh!«, kicherte sie.
    Marie und ihre Planeten drehten sich irritiert nach ihr um.
    Â»Drei Freikarten«, fuhr Laura fort, der Maries Versprechen nicht entgangen war. Es hatte in Windeseile die Runde gemacht. »Ein Glück. Gestern drohte sie uns doch noch, die ganze Klasse zu verschleppen. Was würdest du dafür tun, um Casper Kendall zu entgehen?«
    Â»Ihn an Bord des Irreversiblers locken und den Abflug machen lassen?«
    Jetzt verschluckte sich Laura beinahe. Kichernd hielten sie sich gegenseitig fest, bis sie sich wieder beruhigt hatten.
    Â»Ich bin auf eine Party eingeladen«, sagte Coralie, nachdem beide wieder sicher saßen. »Eine richtige. Keine Film-Premieren-Casper-Party.«
    Â»Von wem?«
    Â»Von David.«
    Â»David.« Laura holte eine Möhre aus den Untiefen ihrer Tasche, biss ab und zermalmte das Stück krachend. »Du meinst den Typ aus der 11b, der immer noch auf seinen Wachstumsschub wartet?«
    Â»Nein. Er ist … Er wohnt da, wo ich gerade Zeitungen austrage. Wir sind uns schon ein paar Mal morgens begegnet. Er fährt wie ein Henker. Angeblich will er Rennfahrer werden, aber so wird das nix. Jedenfalls, er lebt mit seinen Eltern im Haus rechts neben Asta, die aussieht wie ein vergessener Stummfilmstar und immer auf mich wartet, um überhaupt jemanden zu haben, der ihr Guten Morgen wünscht, und heute habe ich verschlafen und wir sind uns an der S-Bahn-Station begegnet …«
    Â»Du und Asta?«
    Â»Nein! David. Da hat er mich eingeladen.«
    Â»Aha. Wie alt?«
    Â»Mindestens siebzig.« Laura riss die Augen auf. Noch bevor sie einen entsetzten Kommentar abgeben konnte, korrigierte sich Coralie. »Nicht David. Asta. David ist vielleicht zwanzig oder so. Benimmt sich aber wie ein Dreijähriger.«
    Â»Also feiert er Kindergeburtstag?«, prustete Laura.
    Coralie seufzte. Manchmal war Laura wirklich anstrengend. »Sein Dad feiert Geburtstag, will aber eigentlich gar nicht feiern. Er sitzt im Rollstuhl. Also der Vater.«
    Â»Hast du mir schon mal erzählt.«
    Â»Und er hat lauter Leute eingeladen, die er kaum kennt oder nicht mag. Also irgendwie sind das nicht die richtigen Voraussetzungen für eine heiße Party.«
    Laura knackte sich das nächste Stück Möhre ab und beobachtete, wie drei Marie-Fans sich um eine gedruckte Autogrammkarte von Casper Kendall balgten.
    Â»Abgesehen davon, dass du anfängst, wirres Zeug zu reden – wie ist er denn so?«
    Â»Wer?«
    Â»Dieser David.«
    Coralie sah zu Boden und murmelte: »Weißichnich. Kennihnjakaum.«
    Â»Willst du denn?«
    Â»Weißichnich. – Ich kenne da niemanden außer ihm. Und so eine Tusse, die er nach Hause gefahren hat. Wobei das lebensgefährlicher war, als wenn er sie am Rande der sibirischen Eisenbahn ausgesetzt hätte.«
    Â»Und warum hat er dich dann eingeladen, wenn ihr euch kaum kennt?«
    Coralie zuckte mit den Schultern. Die Frage hatte sie schon den ganzen Morgen über begleitet.
    Â»Weil ich die Nummer einhundertneunundneunzig wäre, die sein Vater auf den Mond schießen möchte.«
    Â»Hm.« Laura hatte die Möhre bis auf den grünen Stilansatz aufgegessen und warf den Rest in Richtung Papierkorb, ohne zu treffen. »Klingt nach ehrlichem, aufrichtigem Interesse an deiner Person.«
    Â»Hör auf. Ich hab schon genug Ärger am Hals, da muss ich mich nicht auch noch von dir auf den Arm nehmen

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