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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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ausspülte. »Guten Morgen«, sagte er.
    Â»Guten Morgen«, erwiderte Coralie. »Ich muss jetzt wirklich los. Danke für den Tee, Asta.«
    Â»Wohnst du jetzt hier?«
    Coralie wollte den Kopf schütteln, aber Asta kam ihr zuvor. »Sei nicht so neugierig.«
    Â»Nein, ich wohne nicht hier.« Coralie holte tief Luft. Sie sollte es ihm sagen. Jetzt. »Ich bin nur hier wegen der Zeitung.«
    Â»Ich auch!«, unterbrach sie David. »Ist das nicht ätzend? Jeden Morgen kommt sie zu spät! Mal eine, mal drei, mal gar nicht. Welche Idioten werden da eigentlich eingesetzt?«
    Â»Leute, die das Geld brauchen und sich vor echter Arbeit nicht drücken!«
    Â»Ach, du meinst also, ich arbeite nicht?« Wütend funkelte er sie an. »Ich habe einen ziemlich taffen Job. Kein Urlaub, kein Wochenende.«
    Â»Mir kommen die Tränen. In einem Auto sitzen und wie eine gesengte Sau losrasen? Das nennst du Arbeit?«
    Â»Du hast echt keine, keine Ahnung.«
    Asta sah von einem zum anderen, hob beschwichtigend die Hände und murmelte: »Kinder, Kinder!« Aber keiner hörte auf sie. Coralie warf das Handtuch in die Spüle.
    Â»Nein. Du hast keine Ahnung, wie es da draußen vor eurem Garagentor zugeht. Dass es Leute gibt, für die dreihundert Euro im Monat ein Vermögen sind. Die von dem Geld, das du in einer Nacht verballerst, eine Familie durchbringen müssen. Welche Idioten das sind? Hörst du dich eigentlich ab und zu noch reden?«
    David stand da, als hätte sie ihm die Luft aus den Reifen gelassen.
    Â»Tschüss. Ich muss. Ich bin nämlich auch so ein Idiot.«
    Â»Okay, ich hab’s nicht so gemeint. Es ist nur –«
    Â»Es ist mir egal, was ist. Ich bin schon irre spät dran. Danke für den Tee, Asta. Ich komme gerne wieder und zerschlage dein restliches Geschirr. Ich muss dabei nur an Typen wie ihn denken.«
    Sie lief hinaus. Ein paar Häuser weiter war die Wut verflogen. Übrig blieb ein merkwürdiges Gefühl. Eine Mischung aus Verlust und Triumph. Verlust, weil er sich als ein echter Vollidiot entpuppt hatte. Triumph, weil sie nicht eingeknickt war, sondern ihm klar und direkt ihre Meinung gesagt hatte. Womit sich sein minimales Interesse an ihr wohl völlig erledigt hatte.
    Beide Gefühle verschwanden, als sie in der S-Bahn auf dem Weg nach Hause saß und Mietskasernen von Schöneberg vorüberhuschten. Noch nicht mal der Nerd mit seiner Wandergitarre war da gewesen. Irgendeines seiner dämlichen Lieder hätte sie jetzt gut gebrauchen können. Sie war traurig. David hatte sie verletzt. Welche Idioten machen das eigentlich … Bis ihr einfiel, dass sie an diesem Morgen gar keine Zeitung bei den Rumers eingeworfen hatte.
    In der Schule fehlte nicht viel und Coralie wäre neben Laura schnarchend vom Stuhl gefallen. In den wenigen wachen Momenten zeichnete sie ihrer Freundin einen Weltall-Rennwagen mit einer Andockvorrichtung für den Irreversibler, die sie in der nächsten Stunde wieder wegradierte. Laura setzte dann Jimi ans Steuer. Coralie seufzte. Wenigstens für eine war die Welt in Ordnung. Zumindest so lange, bis sie mit ihrem Angebetenen die ersten Worte wechseln würde. Die beiden hatten nämlich noch nie miteinander gesprochen.
    Â»Ich bin bis eins geblieben«, erzählte Laura in der Pause und suchte nach einem verloren gegangenen Stück Gurke in ihrer Bento-Box, als Jimi mit seiner Clique über den Hof ging und dabei ein, zwei neugierige Blicke in ihre Richtung warf. »Guckt er noch?«
    Coralie biss in ihren Apfel. »Mmmmmhh. Jetzt nicht mehr. Vielleicht solltest du irgendwann mal zurückgucken. Im Moment tust du so, als ob er Luft für dich wäre.«
    Â»Das sagt die Richtige. Übrigens hat David nach dir gefragt.«
    Â»Ach ja?« Sie knabberte weiter an ihrem Apfel herum, um nicht antworten zu müssen. Um nichts in der Welt würde sie Laura von ihrer Begegnung am Morgen erzählen und dass sie auch von Asta auf diese geradezu revolutionäre Entwicklung hingewiesen worden war.
    Â»Ich glaube, er fand dich … na ja, ziemlich interessant.«
    Â»Das liegt an den Radkappen.«
    Laura hob die schwarzen Augenbrauen, die sie sich mangamäßig ein bisschen höher auf die Stirn gemalt hatte, was ziemlich lustig aussah. »Radkappen? Hab ich was verpasst? Ist das ein neuer Trend?«
    Â»Ach, vergiss es. Erstens findet er mich nicht interessant

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