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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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der Garage. Na ja, zumindest gehören sie ihm nicht … Mir fallen fast die Augen zu, weil ich nach der Arbeit zur Schule und heute Nachmittag noch zum Training muss. Und ja, ich habe Jasmin Karner gesehen.«
    Stille. Asta sah sie voller Mitgefühl an. Aber das wollte Coralie nicht. Sie hatte sich dieses Leben selbst ausgesucht. Und sie hatte schon lange aufgehört, darüber nachzudenken, warum die einen Porsche fuhren und die anderen ein Fahrrad mit einem Zeitungsanhänger. Das brachte sie nicht weiter. Der Kellner im großen Spiel des Lebens hatte für sie eben Wasser und keinen Champagner gebracht. Sie hatte nicht die Pole Position bekommen. Aber sie hatte Eltern, die ihr beigebracht hatten, dass man sich trotzdem nach vorne durchschlagen konnte.
    Â»Das ist doch kein Grund, sich zu schämen.«
    Â»Ob du es glaubst oder nicht: Ich schäme mich nicht. Ich bin gegangen, weil ich müde war. Das ist alles.«
    Okay. Und weil ich das Gefühl hatte, Jasmin Everybody’s Darling nicht das Wasser reichen zu können. Das war dämlich, denn es stimmt nicht. Aber es fühlte sich genauso an. Und wenn es sich so anfühlt, bin ich machtlos.
    Â»Hm. Nun, es war trotzdem schade, denn David hat nach dir gefragt. Er wollte den Mitternachtstanz mit dir tanzen. Das ist der Höhepunkt vor dem großen Feuerwerk.«
    Das Mitgefühl in Astas Augen verschwand. Stattdessen blitzte Neugier auf. »Irgendwie scheinst du ihn beeindruckt zu haben.«
    Coralie schnaubte verächtlich. »Bei David ist das keine Kunst.«
    Â»Oh nein, da muss ich widersprechen. Ich kenne ihn, seit er ein kleiner Junge ist. David hat nichts im Kopf außer Autos. Er hat mit dem Kartfahren so früh angefangen wie Jasmin mit dem Tanzen. Er wollte immer auf die ganz großen Rennstrecken und nichts und niemand hat ihn davon abgebracht.«
    Coralie gefiel es nicht, Davids und Jasmins Namen in einem Satz zu hören. Obwohl die beiden offenbar gut zusammenpassten. Zwei Siegertypen, die einfach alles plattfuhren, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Â»Aber sein Vater ist strikt dagegen. Seit dem Unfall … Er will nicht, dass seinem Sohn das Gleiche passiert. Und irgendwie kann man das auch verstehen, oder?«
    Â»Ich weiß nicht.« Coralie sah auf ihre Uhr. Sie musste los.
    Â»Rennfahren ist der teuerste Sport, den es gibt. Ich glaube, er hat ihm den Geldhahn zugedreht.«
    Â»Nun«, sagte Coralie und stand auf. »Dann kann er es ja vielleicht mal mit einem Nebenjob probieren? Zeitungen austragen zum Beispiel?«
    Â»Wer? Ich?«, kam es vom offenen Küchenfenster.
    Coralie fiel die Tasse aus der Hand. Sie zerbrach auf dem Boden. Draußen stand David. Er sah zerknautscht aus, als ob er gerade eben erst aus dem Bett gefallen wäre. Er trug ein ausgewaschenes T-Shirt, mehr konnte sie nicht sehen, weil Astas Küchenkräuter auf dem Fensterbrett in die Höhe geschossen waren.
    Er schob einen Busch Basilikum zur Seite. »Was man da in einem Monat verdient, reicht noch nicht mal für eine Tankfüllung.«
    Coralie tauchte ab und sammelte die Scherben ein.
    Â»Guten Morgen, David«, sagte Asta und strahlte über das ganze Gesicht. »Auch einen Tee? Komm rein!«
    Eine Tür quietschte.
    Hektisch lief Coralie zur Spüle und legte die Scherben hinein. Dann nahm sie einen Lappen, um die Bescherung aufzuwischen. »Es tut mir leid«, stammelte sie.
    Â»Das macht doch nichts. Ich kann dieses Lomonossow-Geschirr nicht mehr sehen. Das hat mir meine Schwiegermutter zur Hochzeit geschenkt. Es war meine einzige Ehe und das Geschirr hat nicht zu ihrem Gelingen beigetragen. Wenn du den Unterteller auch noch zertrümmerst, hätte ich im Lauf der Jahre auf elegante Weise schon die Hälfte entsorgt.«
    David trat in die Küche, in der Hand eine Brötchentüte. Zu dem T-Shirt trug er eine knielange, enge Jogginghose, die jeden Muskel seiner Beine betonte. Um seinen Hals hingen die Ohrhörer eines MP 3-Players. Er war verschwitzt. Wahrscheinlich hatte er gerade seinen Morgenlauf hinter sich gebracht. Er legte die Tüte auf den Tisch und küsste Asta vorsichtig auf beide Wangen, was die alte Dame mit einem verzückten Lächeln über sich ergehen ließ.
    Â»Schon so früh wach?«, fragte sie.
    Â»Ich bin Sportler. Auch wenn es mir schwerfällt, meine Mitmenschen davon zu überzeugen.« Sein Blick fiel auf Coralie, die gerade den Lappen

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