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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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Rumers Gartenparty erzählt hatte, war Wanda sprachlos.
    Â»Meine Choreografie! Meine Moves!« Noch immer ärgerte sich Coralie maßlos, wenn sie daran dachte. »Und du hast keine Idee, woher sie das hatte?«
    Wanda öffnete die Flasche und trank einen Schluck. »Nein. Wirklich nicht. Der Song ist natürlich bekannt, der wird das Gleiche für den Dance sein wie Antigone für die Theater-Aufnahmeprüfung. Ich hatte wirklich schon befürchtet, dass wir nicht die Einzigen sind.«
    Gemeinsam gingen sie den Flur hinunter. Aus den anderen Studios hörte sie Klaviermusik und das Trappeln von Füßen – Aufstellung fürs klassische Ballett.
    Â»Warum hast du mir das nicht gesagt?«, fragte Coralie irritiert.
    Â»Weil es nicht auf die Musik ankommt, sondern darauf, was du aus ihr machst. Sonst könnte man weder Giselle noch Schwanensee aufführen, denn das hat weiß Gott schon jeder mal gehört und gesehen.«
    Â»Aber woher hat sie meine Ideen?«
    Wanda öffnete die Tür zu ihrem Studio. Drei andere Mädchen und zwei Jungen warteten schon auf sie. Rock the Ballett, bad boys and pretty girls of dance , ein Workshop nach Rasta Thomas und Adrienne Canterna. Wo die beiden waren, genau dahin wollte Coralie auch. Sie hatte die Gastspiele dieser außergewöhnlichen Company mehrmals besucht. Moderne Rockmusik, interpretiert von großartigen Tänzern mit street credibility . Wanda war eine der wenigen in Deutschland, die nach den Choreografien der beiden Amerikaner lehren durfte, und sie war, nach ihrer Zeit bei Khaled, auch für mehrere Tourneen ein pretty girl of dance gewesen.
    Coralie überfiel die Lust, sich komplett zu verausgaben. Den Frust herauszulassen. Die Wut auf Jasmin und Xavier, die ihr so viel Mühe, Schweiß und Arbeit und ihren Traum gestohlen hatten. Aus den Augenwinkeln musterte sie ihre Mitschüler. War es einer von ihnen gewesen? Handys und Kameras waren in der Tanzschule tabu. Aber wer achtete schon darauf, was in den Sporttaschen war, die auf einer Bank an der Wand lagen? Sie kannte gerade einmal die Vornamen der anderen. Wusste nichts von ihnen, hatte sich kaum einmal privat unterhalten. Hatte sie jemanden irgendwann einmal vor den Kopf gestoßen? Ein dummer Spruch, eine blöde Bemerkung – es gab keinen größeren Jahrmarkt der Eitelkeiten als eine Tanzschule.
    Nein, sie konnte sich nicht erinnern. Das große Fenster ging hinaus in den Vorraum. Auf den alten Sofas saßen Mütter und Au-pair-Mädchen und warteten darauf, dass die Kleinen aus der Kindertanzgruppe kamen. Coralie ging zur Scheibe, formte mit den Händen einen Schirm gegen das Licht und sah hindurch. Jeder konnte sie beobachten. Es war ein Kommen und Gehen. Neugierige schneiten herein, erkundigten sich nach den Kursen und den Gebühren, schauten zu und gingen wieder. Profitänzer scharten sich ums Schwarze Brett, lasen die Zettel mit den Terminen für Auditions und den Jobangeboten. In der Ecke hatte die Schule einen kleinen Shop eingerichtet: Ballettkleidung und Tanzschuhe, Haarklammern, Pflaster, Wasser, Bänder, all die Kleinigkeiten, die man brauchte. Immer mal wieder kamen Leute, die nicht wegen einem Tanzkurs hereinschneiten, sondern einfach nur ein Paar neue Schuhe oder eine abgefahrene Leggins suchten.
    Coralie ließ die Arme sinken. Jeder, absolut jeder hatte sie beobachten können.
    Â»Wir denken uns was anderes aus.« Wanda war hinter sie getreten und legte die Hand auf ihre Schulter.
    Â»Dazu ist es zu spät!«
    Â»Irrtum. Dazu ist es nie zu spät. Denkst du, ich gönne Xavier seinen Triumph?«
    Coralie drehte sich zu ihr um. »Worum geht es hier eigentlich?«
    Wanda tat so, als hätte sie die Frage nicht gehört. Sie ging zurück in die andere Ecke, dorthin, wo CD s zu nachlässigen kleinen Türmen gestapelt lagen, und begann, die passende Musik herauszusuchen.
    Coralie folgte ihr. »Xaviers Triumph ist mir egal.« Sie sprach so leise, dass die anderen nichts hören konnten. »Und dein Battle gegen ihn auch. Wusstest du, dass er diese Jasmin ins Rennen schickt?«
    Â»Nein. Natürlich nicht. Ich wusste gar nicht, dass er in der Stadt ist! Es geht hier auch um meinen Ruf, kapierst du das? Ich würde doch nie etwas tun, was ihm in die Hände spielt!«
    Schritte und Lachen drangen vom Flur, kamen näher. Weitere Kursteilnehmer trafen ein.
    Wanda stand auf. »Es hilft

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