Seifenblasen kuesst man nicht
entscheiden. Es wird nicht wieder vorkommen.«
Coralie räusperte sich. Asta tat ihr leid. Wie einsam musste diese Frau sein, wenn die einzige Abwechslung ein kleines Gespräch mit der Zeitungsbotin war. »Schon gut. Entschuldigung angenommen. Abgesehen davon leben meine Tanten und GroÃtanten alle irgendwo im Saarland und im Elsass. Ich bin also hierzulande etwas unterversorgt.«
»Ach, Kind.« Asta streckte den Arm aus und tätschelte Coralies Hand. »Frieden?«
»Frieden.«
Laura griff nach der Milchtüte und schenkte sich nach. »Wenn du nicht mit den Rumers verwandt bist, woher kommt dann diese enge Bindung zu David?«
Asta seufzte. »Die Geschichte unserer beiden Häuser ist etwas kompliziert. Ich werde sie euch erzählen, aber nicht heute. â Ein anderes Mal!« Sie lachte, als sie Lauras enttäuschtes Gesicht sah. Dann wurde sie wieder ernst. »Es ist also dein letztes Wort, Coralie? Du wirst nicht mitkommen?«
»Du hast meine Antwort. Sie liegt im Gulli.«
»Gut.« Asta stand auf. »Es ist seit einiger Zeit schon verdächtig ruhig da unten. Ich werde mal nach meinem Wagen sehen. Falls du deine Meinung änderst â ich bin gerne bereit, meinen Platz zur Verfügung zu stellen. Liebe Laura, so gerne ich an deiner Seite im Triumph eingezogen wäre â ich glaube, der Abend würde dir mit deiner Freundin doch viel besser gefallen.«
»Ich â was ⦠darf mit Coco ⦠Du schenkst uns deine Einladung?« Laura griff Coralie am Arm. »Komm mit! Bitte! Lass mich nicht allein! Stell dir Marie und den Chor der Uuuuuh-Sisters vor! Tu es für mich. Bitte!«
Coralie seufzte. »Okay. Ich gehe mit dir. Aber auf keinen Fall mit David!«
»Das«, antwortete Asta mit einem feinen Lächeln, »nennt man einen Kompromiss.«
12.
Der Donnerstag kam schneller, als Coralie erwartet hatte. Bis dahin hatte sie die Entscheidung, was sie anziehen sollte, jeden Abend auf den nächsten Tag verlegt. Doch wenn sie um drei Uhr morgens vor ihrem Kleiderschrank stand, hatte sie erst recht keine Idee.
Bis es so weit war, wurde sie im Grunewald jeden Morgen nach getaner Arbeit von einem anderen Klassiker der Popmusik empfangen. Mal war es Cat Stevens Morning has broken , was ihr um diese Uhrzeit noch nicht mal 50 Cent entlockte, mal Harpos Movie Star . Die Ohrwürmer verfolgten sie den ganzen Tag.
Laura war kaum noch zu ertragen. Die Vorstellung, Casper Kendall vielleicht persönlich gegenüberzustehen oder zumindest so nahe an ihn heranzukommen, um ein akzeptables Handy-Foto zu machen, lieà sie innerhalb kürzester Zeit zum inoffiziellen Mitglied der Uuuuuuh-Combo werden. In der Schule konnte sie natürlich ihren Mund nicht halten und verplapperte sich.
»Ihr geht auch zur Premiere?«, fragte Marie nervös. Wahrscheinlich hatte sie Angst, Laura würde sich als Urmel aus dem Eis kostümieren und an ihre Fersen heften.
»Klar«, erwiderte Laura. »Und zur Party hinterher.«
»Ach. Woher habt ihr denn die Einladung?«
»Von Cocos Freund.«
Alle Augen richteten sich auf Coralie, die in diesem Moment am liebsten im Erdboden verschwunden wäre. »David ist nicht mein Freund«, zischte sie.
»Dann von mir aus meiner!«, widersprach Laura. »Also, wir gehen nicht miteinander, das heiÃt, eigentlich wären wir ja zusammen, aber nur hingegangen, also nicht gegangen, nur ins Kino, ist das kompliziert ⦠Also, er ist cool. Sein Dad ist ein ehemaliger Rennfahrer. Thomas Rumer.«
»Rumer?«, fragte eine Stimme hinter ihnen.
Laura riss die Augen auf und wagte nicht, sich umzudrehen. Sie standen am Fuà der Schultreppe und in wenigen Minuten würde die groÃe Pause vorüber sein. In den vergangenen Tagen war es Laura gelungen, immer dann in der einen Ecke des Pausenhofes zu sein, wenn Jimi in der anderen auftauchte.
»Tom Rumer war der coolste Formel-1-Fahrer der Welt«, fuhr Jimi fort. »Woher kennt ihr ihn?«
»Ich trage Zeitungen in seinem Wohnviertel aus«, antwortete Coralie, bevor Laura wieder Blödsinn erzählte. »Daher.«
Jimi war einen Kopf gröÃer als Laura, und im Gegensatz zu ihrer Freundin hatte Coralie kein Problem, mit ihm zu reden. Marie und ihre Planeten rotteten sich noch enger um sie zusammen, um kein Wort zu verpassen. Laura stand immer noch da wie schockgefroren. Jimi in der Ferne â und sie kam aus dem
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