Seifenblasen kuesst man nicht
sein. Nie!«
»Das war ein Missverständnis. Und Jimi hat das auch genau verstanden.«
»Und geht lieber in den neusten Tarantino! Das war doch eine deutliche Ansage!« Coralie hörte, dass Laura Papier von der Rolle riss und sich schneuzte, als wäre sie ein Walross.
»Dann geh doch mit ihm!«
»Nein! Wie denn?«
»Vielleicht mal fragen?«
Aus dem Klo kam ein wütendes Aufheulen.
»Du kannst es auch als Manga zeichnen. Jimi, Tarantino und du, eine riesige Kinoleinwand zwischen Pluto und Mars.«
»Nein! Nie! Das ist alles so peinlich!«
In der Kabine nebenan wurde die Spülung gezogen, die Tür ging auf und ein Mädchen kam heraus.
»Gehtâs eigentlich noch komplizierter?«, fragte es und ging zum Waschbecken. Es musste eine aus der achten, höchstens neunten Klasse sein, und kam Coralie das Mädchen irgendwie bekannt vor.
»Ich kann nicht!«, motzte Laura. »Ich kann ihm nie wieder begegnen. Ist das peinlich! Was soll ich denn machen?«
»Die Schule wechseln?«, fragte das Mädchen und wusch sich die Hände.
Wütend fuhr Coralie herum. »Hat irgendjemand nach deiner Meinung gefragt?«
»Nö. Aber mein Bruder wird schon wissen, warum er sie wegen Tarantino sitzen lässt. Heulsuse.«
In Lauras Kabine fiel irgendetwas zu Boden. Ihre Schultasche, die Jacke, vielleicht sie selbst. Sekundenohnmacht. Coralie schnappte nach Luft.
»Du meinst ⦠Du bist Jimis Schwester?«
»Ja.« Das Mädchen zupfte ein Papierhandtuch aus dem Spender. Es hatte schulterlange rabenschwarze Locken und denselben Bronzeton der Haut wie Jimi. »Ich bin Mel. Melanie. Wer ist denn da drin?« Sie wies beim Abtrocknen mit dem Kopf in Richtung Toilettentür. »Doch nicht etwa eine von den Dutzenden, die ihm hinterherlaufen? Dann gute Nacht.«
In Lauras Klo war es totenstill. Coralie schluckte. Das war die gröÃte Katastrophe seit dem Untergang der Titanic. Zumindest für Laura.
»Also ⦠Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du das, was du gerade gehört hast, für dich behalten könntest.«
Mel knüllte das Papier zusammen und warf es in den Eimer. »Wieso? Ist doch lustig. Nun sag schon: Wer ist denn da drin? Nur, damit mein Bruderherz nicht durcheinanderkommt.«
Es war immer noch still in Lauras Klo. Hatte sie sich ertränkt?
Vorsichtig klopfte Coralie. »Machst du bitte auf? Die Pause ist gleich rum.«
»Ich sterbe. Jetzt.«
Gott sei Dank, Laura lebte und hing nicht, vom Blitz getroffen, quer über der Kloschüssel. Coralie schoss einen giftigen Blick zu Mel.
Die blieb völlig unbeeindruckt an der Tür stehen. »Sterben auf dem Mädchenklo ist seit Harry Potter so was von out.«
Coralie fragte sich, seit wann die Gören aus den unteren Klassen sich den Ãlteren gegenüber so einen Ton erlaubten. Bisher hatten sie immer gekichert und gestottert, wenn man sie mal unvermeidlicherweise ansprechen musste.
»Hör zu. Magst du Casper Kendall?«, fragte sie.
Mel riss die Augen auf. »Meinst du den Casper Kendall?«
»Gibt es mehrere?«
»Warum?«
»Weil wir dir, wenn du die Klappe hältst, heute Abend ein Autogramm von ihm mitbringen.«
Sie konnte sehen, wie es hinter Mels Stirn arbeitete. »Aber mit meinem Namen?«
»Klar.«
»Und mit Mel, I love you drauf?«
»Ãhm ⦠mit was?«
» Mel, I love you .«
»Also ich weià nicht â¦Â«
Das Mädchen verschränkte angriffslustig die Arme. » Mel, I love you muss draufstehen. Und hope to see you again. «
»Sag mal, haben sie dir ins Hirn â¦Â«
»Entweder, oder. Entweder das Autogramm, oder Jimi erfährt alles, was deine Freundin da grade ins Abwasser geheult hat.«
Hinter Coralies Rücken drehte sich der Riegel und die Tür wurde aufgerissen. Laura stürmte heraus, direkt auf Mel zu.
»Du elende kleine Schlampe! Wenn du auch nur ein Wort von dem, was du gehört hast, Jimi weitererzählst!«
Mel machte groÃe Augen. »Schlampe? Dafür hätte ich gerne noch ein You are the sweetest . Klar?«
»Das war dein letzter Wunsch! Ich kill dich!«
Mel trat vorsichtshalber einen Schritt zurück, um aus Lauras direkter Reichweite zu kommen.
»Ach, du bist das! Jetzt weià ich, wer du bist. Du malst Mangas! Hat Jimi nicht mal eins anonym zum Valentinstag bekommen? Wie schön, dass er jetzt weiÃ, von wem
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