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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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kann Ihre Haltung sehr gut verstehen, Mrs. Cool.« Dann wandte er sich an seine Frau.
    »Morgan Birks ist tot, mein Herzblatt. Ein Mädchen namens Alma Hunter hat ihn heute früh in Sandra Birks’ Wohnung erschossen, glatt in den Rücken, als er gerade im Begriff war, aus der Wohnung zu verschwinden.«
    »Tot?« erkundigte sich Mrs. Cunweather.
    »Mausetot«, versicherte Cunweather.
    »Das ist natürlich dann was anderes«, sagte sie.
    »Kommen Sie, Donald«, sagte Mrs. Cool.
    Ich stand auf, sie schnappte ihre Handtasche zu, schob ihre Füße so weit wie möglich nach hinten unter den Stuhl, stemmte sich mit beiden Händen auf die Stuhllehne und stand auf.
    Wir gingen zur Tür, während Cunweather und seine Frau miteinander flüsterten. Gleich darauf, ehe wir noch den Korridor erreicht hatten, rief Cunweather hinter uns her: »Einen Moment mal, Mrs. Cool. Ich möchte Sie noch was fragen.« Er watschelte auf uns zu und sagte: »Wissen Sie, ob Morgan Birks die ganze Zeit über in 618 war? Mit anderen Worten, war er bereits da, als sich diese Freundin von ihm in der Halle eintrug?«
    »Weiß ich nicht. Wie war das, Donald?«
    »Ausgeschlossen«, antwortete ich, »es sei denn, sie hätte mit dem Portier zusammengearbeitet und Morgan Birks wäre irgendwie ins Zimmer geschmuggelt worden. Der Mann am Empfang hat ihr 618 als leeres Zimmer gegeben. Sie hatte vorher angerufen und sich zwei Zimmer mit dazwischenliegendem Bad reservieren lassen. Man hatte 618 und 620 für sie vorgesehen. Später verzichtete sie jedoch auf 620, angeblich, weil ihr Bekannter nicht...«, ich brach ab, mich durchzuckte plötzlich ein Gedanke.
    »Nicht was?« fragte Cunweather interessiert.
    »... nicht eingetroffen war. Danach brachte ein Page sie auf 618; der andere sagte mir das, worauf ich mir 620 geben ließ.«
    »Wer von Ihnen hatte das Bad?«
    »Ich.«
    »Dann hatte 618 also kein Bad?« fragte Cunweather.
    »Möchte ich annehmen... Es sei denn, zwischen 618 und 616 wäre ebenfalls ein Bad gewesen.«
    »Laß sie gehen, William«, rief Mrs. Cunweather aus dem Zimmer. »Wir wissen jetzt genug, um die Sache allein weiterzubringen.«
    »Mrs. Cool«, sagte der Chef, »es war wirklich entzückend, daß Sie uns aufgesucht haben. Bitte, schauen Sie ruhig mal wieder ’rein. Ich vergesse Sie nicht so leicht. Und Sie, Lam, seien Sie uns wegen der Geschichte nicht mehr böse. Sie haben sich blendend gehalten, mein Junge, und mit Ihrer Nase sieht das gar nicht so schlimm aus. An Ihrem Gang kann ich sehen, daß Ihre Rippen noch ein bißchen weh tun, in ein paar Tagen ist das aber alles vorbei.«
    Er watschelte zur Tür und hielt sie uns auf.
    Ich ging an ihm vorbei hinaus in die Nacht. Er folgte mir bis auf die Veranda. »Kommen Sie, Lam«, sagte er, »geben wir uns die Hand!«
    »Los, Donald, geben Sie ihm die Hand!« befahl Bertha.
    Er streckte mir die Hand entgegen. Es war, als hätte ich in eine Schüssel mit kaltem Pudding gegriffen. Er sah mir in die Augen.
    »Sie sind immer noch böse, Lam«, sagte er und ließ meine Hand fallen. »Ganz wie Sie wollen.«
    Dann watschelte er zurück ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Er ist unser Kunde, Donald«, bemerkte Bertha Cool. »Der Kunde hat immer recht.«
    Ich hielt den Mund.
     

9
     
    Der Taxichauffeur wartete. Er hielt uns die Wagentür, Bertha Cool gab ihm ihre Wohnadresse und quetschte sich in den Wagen, ich hinterher.
    »Ich dachte, Sie wollten zu Sandra«, sagte ich, während der Fahrer die Wagentür zuschlug.
    »Noch nicht gleich«, antwortete sie.
    Das Taxi setzte sich in Bewegung. »Mir ist ein toller Gedanke gekommen«, sagte ich.
    »Wie toll?«
    »Fürchterlich!«
    »’raus mit der Sprache, Donald!«
    »Mehrere Dinge an diesem Fall sind mir nicht geheuer. Irgend etwas sagt mir, Cunweather ist in diese Glücksautomatengeschichte verwickelt. Er ist wahrscheinlich der Obermotz. Morgan Birks war der Mittelsmann. Morgan hatte Geld für die Auszahlung erhalten, und nachdem die Sache jetzt ’rausgekommen ist und vor Gericht kommt, stellt sich wohl auf einmal heraus, daß Morgan Birks dabei recht unbekümmert an sich selbst gedacht hat. Mit anderen Worten: Jedesmal, wenn er von der Bande hundert Dollar Schmiergelder verlangte, brauchte er in Wirklichkeit nur fünfzig, die er an die Polypen weitergab, während er den Rest in einem Safe verschwinden ließ.«
    »Das ist weiter nichts Außergewöhnliches«, bemerkte sie und kramte in ihrer Handtasche nach einer Zigarette, »und nicht mal

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