Sein erster Fall
eintrat, sah ich Morgan Birks auf dem Bett liegen, und ich stellte ihm die Papiere sofort zu. Währenddessen kam Sandra aufgeregt ins Zimmer gestürzt, und ein Wortwechsel entstand. Es gibt keinen Zweifel daran, daß es Morgan Birks war.«
Der Fette blickte fragend zu Bertha Cool hinüber.
Sie nickte.
»Genauso ist es gewesen. Ich habe ihn selbst gesehen und ebenfalls die Fotos von ihm in den Zeitungen. Es war derselbe Mann.«
Cunweather rückte voller Unruhe in seinem Sessel hin und her.
»Wenn Sie mal wieder Informationen haben wollen«, sagte Bertha noch, »dann versuchen Sie sie nicht aus meinen Mitarbeitern herauszuprügeln. Sie sehen, daß Sie so viel besser bedient werden.«
»Wir hatten nicht geglaubt, Mr. Lam würde so schwierig sein«, antwortete der Fette.
»Meine Mitarbeiter sind sehr zäh«, entgegnete Mrs. Cool, »ich suche sie mir danach aus.«
»Lassen Sie mich mal ein paar Worte mit meiner Frau reden,
Mrs. Cool. Ich glaube, wir können Ihnen ein Angebot machen. Was meinst du, mein Herzblatt? Gehen wir mal für eine Minute ins Nebenzimmer?«
»Gar nicht nötig«, erwiderte Mrs. Cunweather, »du machst das schon richtig.«
Der Chef wandte sich wieder an Mrs. Cool. »Wir möchten Ihre Agentur für eine ganz bestimmte Aufgabe in Anspruch nehmen, und zwar möchten wir gern mit der Freundin von Morgan Birks in Verbindung treten. Wir möchten nämlich herausbekommen, wieviel Safes sie unter ihrem Namen gemietet hat und wo. Wir brauchen diese Informationen sehr eilig.«
»Wieviel ist Ihnen die Sache wert?« fragte Bertha.
»Sagen wir zweihundertfünfzig Dollar für jeden Safe, den Sie ausfindig machen.«
»Um wie viele handelt es sich?«
»Das weiß ich nicht, Mrs. Cool, tatsächlich nicht. Offen gestanden bin ich mir nicht mal ganz sicher, ob überhaupt welche da sind, aber ich habe so meinen Verdacht. Ich möchte fast darauf schwören.«
»Nichts zu machen«, sagte Bertha, »ist für mich nicht lukrativ genug.«
»Also, nun seien wir doch mal vernünftig, Mrs. Cool«, sagte Cunweather. »Sie wissen, wo diese Frau ist. Wir brauchen so nicht erst zeitraubende Nachforschungen anzustellen. Morgan Birks hat ein recht gutes Versteck gefunden und wird da wohl auch bleiben. Er ist zu gerissen für die Polizei. Seine Freundin hat er ein paar Safes mieten lassen, vielleicht fünf, möglicherweise aber auch nur zwei.«
»Oder überhaupt keins«, fiel Bertha Cool ein.
»Da haben wir’s!« Cunweather schmunzelte. »Da zeigt sich mal wieder Ihre originelle Persönlichkeit. Das ist zwar erfrischend, aber es bringt uns nicht weiter, und die Sekunden rinnen uns durch die Finger. Nun haben wir aber doch den tüchtigen Lam hier, der doch nur zu dem Mädchen hinzugehen braucht und im Nu alle nötigen Auskünfte bekommt.«
»Lassen Sie mich aus dem Spiel«, sagte ich.
»Aber, Lam, seien Sie doch nicht so hartnäckig. Sie sind so em netter Kerl. Seien Sie nicht so nachtragend. Der Vorfall gestern abend war doch eine geschäftliche Angelegenheit.«
»Ohne Donald«, sagte Mrs. Cool, »Sie verhandeln mit mir, Donald ist meine Sache.«
»Wir können dreihundert Dollar pro Safe sagen«, meinte Cunweather.
»Nein.«
»Das ist unser letztes Angebot.«
»Ich rufe Sie an, und gebe Ihnen Bescheid, sobald ich mit Sandra gesprochen habe.«
»Wir möchten Ihre Antwort sofort.«
»Die haben Sie bereits.«
Cunweather fing wieder an, in seinem Stuhl zu wippen.
»Frag sie, wo sich Morgan Birks im Augenblick befindet«, sagte Mrs. Cunweather.
»Nun mal los, Mrs. Cool. Sie haben hundertfünfundsechzig Dollar von mir bekommen. Sie wissen, wo Morgan Birks ist. Ich finde, Sie sollten es uns sagen.«
Bertha spitzte gedankenvoll die Lippen. »Diese Auskunft würde Ihnen eventuell gar nichts nützen, andererseits ist sie vielleicht Gold wert. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die was verschenken.«
Das Telefon klingelte, während Cunweather noch gedankenvoll mit seinem Stuhl schaukelte.
»Gehst du mal ’ran«, antwortete sie und blieb regungslos sitzen. Er seufzte, umfaßte mit einem festen Griff die Stuhllehne, richtete sich schwerfällig auf und watschelte ins Nebenzimmer. Er nahm den Hörer auf und sagte mit verhaltener Stimme: »Ja, was ist?« Dann hörte er eine Weile still zu, schließlich sagte er: »Bist du ganz sicher?... Dann komm her, ich geb dir die neue Instruktion. Die Sache hat ein anderes Gesicht bekommen.«
Er legte ohne ein weiteres Wort auf, kam zurückgewatschelt und strahlte Mrs. Cool an. »Ich
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